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Inhalt archiviert am 2023-03-09

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Größere Ozonschäden durch lange Kälteperioden

Ein internationales Forscherteam hat entdeckt, dass die Ozonschicht über der Arktis zu Beginn dieses Jahres noch dünner geworden ist. Die in der Zeitschrift Nature veröffentlichte Studie der NASA zeigt, wie ungewöhnlich lange Zeiträume sehr tiefer Temperaturen in der Stratosph...

Ein internationales Forscherteam hat entdeckt, dass die Ozonschicht über der Arktis zu Beginn dieses Jahres noch dünner geworden ist. Die in der Zeitschrift Nature veröffentlichte Studie der NASA zeigt, wie ungewöhnlich lange Zeiträume sehr tiefer Temperaturen in der Stratosphäre im Winter und im Frühling einen weiteren Abbau der Ozonschicht ausgelöst haben. Die sich in 15 bis 35 Kilometer Höhe über der Erdoberfläche ausdehnende Ozonschicht der Stratosphäre schützt die Erde und ihre Lebewesen vor den schädlichen UV-Strahlen der Sonne. Sie absorbiert mehr als 97% dieser Strahlen. Forscher aus Kanada, Dänemark, Finnland, Deutschland, Japan, den Niederlanden, Russland, Spanien und den Vereinigten Staaten haben den am Ozon angerichteten Schaden in diesem Jahr mit dem verglichen, der in der Antarktis beobachtet wird, wo seit den 1980er Jahren jedes Jahr im Frühling ein Ozon-"Loch" entsteht. Die Ozonwerte zu Beginn des arktischen Winters sind in der Regel viel höher als die zu Beginn des antarktischen Winters. Die Daten zeigen, dass die Kälteperiode in der Arktis in verschiedenen Höhen mehr als einen Monat andauerte; diese Zeit war die längste, die je zuvor in Studien des arktischen Winters beobachtet wurde. Diese Verlängerung der Kälteperiode ist für den beispiellosen Ozonverlust verantwortlich. Das Team sagt, mehr Forschung sei nötig, um die Faktoren, die zur Verlängerung der Kälteperiode führen, zu identifizieren. Professor Kaley Walker, Physiker an der Universität Toronto in Kanada und Co-Autor der Studie, erklärt: "Im arktischen Winter 2010/11 waren die Temperaturen nicht niedriger als in den vorangegangenen kalten arktischen Wintern. Anders in diesem Jahr war, dass die Temperaturen niedrig genug waren, um Ozon abbauende Formen von Chlor für einen viel längeren Zeitraum zu bilden. Ozonverluste in der Arktis wie in diesem Jahr könnten häufiger vorkommen, sollten die Wintertemperaturen in der Stratosphäre über der Arktis in Zukunft im Laufe der Klimaveränderung sinken." Um dieses Problem in den Griff zu bekommen, beurteilten die Forscher umfangreiche Messergebnisse, die aus täglichen globalen Beobachtungen der Spurengase und Wolken durch die Raumfahrzeuge Aura und CALIPSO der NASA stammen, von meteorologischen Daten und Atmosphärenmodellen sowie Ozonmessungen durch Wetterballons. "Alle Ballon- und Satelliten-Messungen in dieser Studie waren unbedingt notwendig, um die im vergangenen Winter beobachtete Zerstörung der Ozonschicht zu verstehen", so Professor Walker. "Um zukünftig den arktischen Ozonverlust in einem sich wandelnden Klima zuverlässig vorhersagen zu können, ist es entscheidend, dass wir unsere atmosphärischen Messmöglichkeiten erhalten." Die Forscher fanden heraus, dass der diesjährige Ozonverlust in einem Bereich eingetreten ist, der deutlich kleiner als die Ozonlöcher der Antarktis ist. Der Unterschied ist auf den arktischen Polarwirbel, einem persistenten großen Zyklon, zurückzuführen, in dem der Ozonverlust auftritt. Experten sagen, dass trotz seiner kompakten Größe, er ist rund 40% kleiner als der antarktische Wirbel, der arktische Polarwirbel mobiler ist und sich über dicht besiedelten nördlichen Regionen bewegt. Das Team bietet Einblick in die Frage, wie die Erhöhung der oberflächlichen UV-Strahlung durch Rückgänge im darüber liegenden Ozon ausgelöst wird. Diese Strahlung wiederum hat einen negativen Einfluss auf den Menschen und andere Lebewesen auf dem Planeten. Die Forscher sagen weiter, dass das Montreal-Protokoll von 1989, ein globales Abkommen, das die Produktion von Ozon abbauenden Stoffen beschränkt, Umweltschützer bei ihren Bemühungen um die Senkung des Chlorgehalts in der Atmosphäre und die Verhinderung der jährlichen Neubildung eines Ozonlochs über der Arktis im Frühjahr unterstützt.Weitere Informationen finden Sie unter: Nature: http://www.nature.com/ University of Toronto: http://www.utoronto.ca/

Länder

Kanada, Deutschland, Dänemark, Spanien, Finnland, Japan, Niederlande, Russland, Vereinigte Staaten

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