Neuartige Therapien bei Hefe-Infektionen
Forscher des Imperial College London im Vereinigten Königreich haben das Geheimnis gelüftet, wie Hefe-Zellen menschliches Gewebe erkennen und sich an dieses anheften, was möglicherweise zu einer Infektion führt. Die Ergebnisse der Studie, die in der Fachzeitschrift Proceedings of the National Academy of Sciences (PNAS) veröffentlicht wurde, könnten zur Entwicklung einer neuen Klasse von Medikamenten und Impfstoffen beitragen, um resistente und tödliche Stämme von Pilzinfektionen zu bekämpfen. Hefepilz-Infektionen stehen auf Platz vier der Liste der häufigsten Ursachen für eine Infektion, die Patienten im Krankenhaus erwerben. Wenn gesunde Menschen betroffen sind, sind diese meist mit vaginalen oder oralen Pilzinfektionen verbunden, die gemeinhin als Soor bekannt sind. Aber wenn sich gefährdete Patienten infizieren, dann gelangen die Hefen meist in den Blutkreislauf und verbreiten sich im Körper, was zu systemischer Candidiase führt. Die Verbreitung dieser Infektion ist für die Patienten lebensgefährlich. Im Rahmen ihrer Studie entdeckten die Forscher, wie Hefezellen menschliches Gewebe erkennen und sich daran anheften, sodass sie es kolonisieren und eine Infektion auslösen können. Sie stellten auch fest, wie dieser Prozess funktioniert. Diese neuesten Informationen könnten zur Schaffung und Erprobung neuer medikamentenähnlicher Moleküle führen, die die Hefe behindern und sicherstellen, dass die Infektion gar nicht erst entstehen kann. Während bestehende Medikamente Pilzinfektionen unterdrücken und die Pilze von medizinischen Instrumenten beseitigen, entwickeln die Mikroorganismen die Fähigkeit, sich an die aktuellen Behandlungen anzupassen. Eine Reihe von Hefestämmen ist bereits voll resistent gegen antimykotische Behandlung. Die Forscher sind auf der Suche nach neuen Wegen, um Infektionen zu vermeiden. "Die meisten gesunden Frauen haben Soor oder andere milde Hefeinfektion zu irgendeinem Zeitpunkt in ihrem Leben, aber es ist weniger bekannt, dass Hefen tödlich verlaufen können, und ein großes gesundheitliches Problem für Krankenhauspatienten darstellen", erklärt Dr. Paula Salgado, eine leitende Forscherin an diesem Projekt, von der Abteilung für Biowissenschaften am Imperial College London. "Was mich am meisten beschäftigt, ist, dass wir keine wirksame Möglichkeit haben, die schwersten Fälle dieser Infektionen zu kontrollieren. Unsere Arbeit ermöglicht es uns, die damit verbundenen Details zu verstehen und wichtige Hinweise für die Entwicklung neuer Medikamente und klinischer Anwendungen zu liefern." Dr. Ernesto Cota und seine Kollegen verwendeten Daten, die von Hochfeldmagneten am Nuclear Magnetic Resonance (NMR) Centre am Imperial College in London zusätzlich zu großen Röntgenforschungseinrichtungen in ganz Europa generiert wurden, um die Haftung des Als -Proteins auf der Oberfläche der Hefe Candida albicans zu untersuchen, und um zu bestimmen, wie dies die Fähigkeit der Hefe zur Erkennung menschlichen Gewebes beeinflusst. Sie untersuchten die Struktur dieses Pilz-Proteins und zeigten den Teil der Als-Adhäsion auf, mit dem sich die Hefezelle an menschliches Gewebe anheftet und bestimmten die Komponenten dieser Interaktion. "Wir haben gezeigt, auf welche einzigartige Weise sich Candida albicans entwickelt hat, um verschiedene menschliche Zellen zu erkennen und sich an diese anzuheften", so Dr. Cota. "Als-Adhäsionsproteine geben der Hefe die Fähigkeit, sich im menschlichen Körper breit zu machen, was diese Infektion auch so gefährlich macht. Wir hoffen, dass dieses neue Wissen es uns erlauben wird, wirkstoff-ähnliche Moleküle zu schaffen, die die Hefezellen daran hindern, sich anzuheften, indem dieser spezifische molekulare Mechanismus blockiert wird." Forscher von der University of Illinois in Urbana-Champaign in den USA trugen zu dieser Studie bei.Weitere Informationen finden Sie unter: PNAS: http://www.pnas.org/(öffnet in neuem Fenster) Imperial College London: http://www3.imperial.ac.uk/(öffnet in neuem Fenster)
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Vereinigtes Königreich