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Inhalt archiviert am 2023-03-09

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Neues EU-finanziertes Forschungsprojekt zu spezifischen Formen von Brustkrebs auf gutem Weg

Ein gesamteuropäisches Projekt zur Erforschung zweier schwierig zu behandelndender Unterarten von Brustkrebs erzielt inzwischen gute Fortschritte. Brustkrebs ist die häufigste Krebsart bei Frauen in Europa; die Schätzungen für 2008 belaufen sich auf 450 322 Fälle. An Brustkr...

Ein gesamteuropäisches Projekt zur Erforschung zweier schwierig zu behandelndender Unterarten von Brustkrebs erzielt inzwischen gute Fortschritte. Brustkrebs ist die häufigste Krebsart bei Frauen in Europa; die Schätzungen für 2008 belaufen sich auf 450 322 Fälle. An Brustkrebs sterben mehr Europäerinnen als an jeder anderen Krebsart. 70,5 % der Frauen, bei denen im Zeitraum 1995 bis 1999 Brustkrebs diagnostiziert wurde, lebten nur noch weitere fünf Jahre. Jüngsten Forschungen zufolge gibt es mindestens fünf Unterarten von Brustkrebs, die unterschiedliche Therapien erfordern. Bei dem mit fast 6 Millionen EUR aus Fördermitteln des Themenbereichs "Gesundheit" des Siebten Rahmenprogramms (RP7) der EU unterstützten Forschungsprojekt mit einer Laufzeit von fünf Jahren untersuchen die Wissenschaftler zwei spezifische Unterarten von Brustkrebs, deren Behandlung schwierig ist und die ein Viertel aller Fälle ausmachen: das invasive lobuläre Karzinom (ILC) - eine Krebsart, die in den milchproduzierenden Lobuli der Brust entsteht und fast 10 % der Brustkrebsfälle ausmacht -, sowie den triple-negativen Brustkrebs, bei dem Östrogen-, Progesteron- und HER2-Rezeptoren fehlen und der etwa 15 % der Fälle ausmacht. Seit seinem Start im Januar 2011 haben die Partner des Projekts RATHER ("Rational Therapy for Breast Cancer", eine individualisierte Therapie für schwer zu behandelnde Subtypen von Brustkrebs), die von Hochschulen und kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) in Irland, Spanien, Frankreich, den Niederlanden, Schweden und dem Vereinigten Königreich stammen, mit den Vorbereitungen für klinische Tests von Medikamenten begonnen, mit denen bei bestimmten Subtypen von Brustkrebs gezielt auf Kinasen (an der Signalübertragung zwischen Zellen beteiligte Enzyme) eingewirkt werden könnte. Ziel des RATHER-Konsortiums ist, durch Anwendung modernster Methoden bei der Untersuchung von 300 klinischen Proben zu einem besseren Verständnis dieser Krebserkrankungen zu gelangen. Die Proben werden unter Nutzung eines breiten Spektrums von Technologieplattformen analysiert, um grundlegende Unterschiede zwischen verschiedenen Arten erkrankten Brustgewebes zu erkennen. Es wird angenommen, dass einige dieser Unterschiede sich als Hauptursache der Erkrankung erweisen, die mit neuartigen Medikamenten behandelt werden könnte. Ist die Ursache einer Krankheit erst einmal erkannt, haben Wissenschaftler bessere Chancen, wirksame Therapien zu entwickeln. Die an RATHER beteiligten Forscher werden Kinasen gründlich untersuchen, da sie vermuten, dass diese Enzyme den Schlüssel zum Verständnis der Entstehung beider Unterarten von Brustkrebs bergen. Durch die Beteiligung von Hochschulen und Unternehmen können Forschungsergebnisse innerhalb kurzer Zeit für die Entwicklung von Instrumenten herangezogen werden, mit denen sich klinische Tests durchführen lassen. Mittlerweile wurden bereits Pilotstudien durchgeführt, mit denen sich verifizieren lässt, dass die angewandten Methoden Proben von ausreichender Qualität für die verschiedenen Technologieplattformen erbringen. Außerdem hat sich das Forscherteam auf standardisierte Verfahren für die Aufbereitung und den Transport klinischer Proben geeinigt und diese Verfahren eingeführt. Harmonisierung ist ein wichtiger Grundsatz des Projekts: man hofft, durch Verfahrensharmonisierung bessere Bedingungen für die Vergleichbarkeit der von den verschiedenen Einrichtungen erzielten Ergebnisse zu schaffen - eine entscheidende Voraussetzung für die Entwicklung von Medikamenten. RATHER nutzt hierzu eine Projektdatenbank, deren Daten auch weitgehend öffentlich zugänglich sein werden. Die Projetkpartner arbeiten zudem eng mit dem Europäischen Bioinformatik-Institut durch ihre gemeinsame Beteiligung an EUROCANPLATFORM zusammen, einem von der EU im Rahmen von RP7 mit 12 Millionen EUR finanzierten Projekt. Dessen allgemeine Zielsetzung ist die Optimierung aller Bereiche der europäischen Krebsforschung - von der Grundlagenforschung bis zu vorklinischen und klinischen Test. Durch die Teilnahme an EUROCANPLATFORM ist gewährleistet, dass die RATHER-Datenbank der europäischen Wissenschaftsgemeinschaft in den kommenden Jahren als Ressource zur Verfügung stehen wird. Als Nächstes planen die Forscher, die Erstellung von Datenprofilen der Gewebeproben abzuschließen und mit der Analyse der gewonnenen Daten zu beginnen. Im Anschluss daran werden die Daten aller Projektpartner zusammengeführt und gegeneinander geprüft mit dem Ziel, wichtige Genveränderungen oder anomale Molekularprozesse, an denen Kinasen beteiligt sind, bei invasiven lobulären Karzinomen und triple-negativem Brustkrebs erkennen zu können.Weitere Informationen finden Sie unter: RATHER: http://www.ratherproject.com

Länder

Spanien, Frankreich, Irland, Niederlande, Schweden, Vereinigtes Königreich

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