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Studie untersucht Kooperationsgewohnheiten bei Kindern und Schimpansen

Forscher weisen bereits seit Langem auf die Nähe zwischen Menschen und Schimpansen hin. Von besonderem Interesse sind die kognitiven Voraussetzungen zu einer menschenähnlichen Zusammenarbeit zwischen Schimpansen. Aber eine neue europäische Studie hat herausgefunden, dass das K...

Forscher weisen bereits seit Langem auf die Nähe zwischen Menschen und Schimpansen hin. Von besonderem Interesse sind die kognitiven Voraussetzungen zu einer menschenähnlichen Zusammenarbeit zwischen Schimpansen. Aber eine neue europäische Studie hat herausgefunden, dass das Konzept der Zusammenarbeit etwas ist, wodurch sich Menschen und Schimpansen wesentlich unterscheiden. Die Ergebnisse wurden in der Fachzeitschrift Current Biology vorgestellt. Wissenschaftler vom Max-Planck-Institut (MPI) für evolutionäre Anthropologie in Leipzig, Deutschland, und dem MPI für Psycholinguistik in Nijmegen, Niederlande, haben beobachtet, dass Kinder lieber gemeinsam als allein an der Lösung eines Problems arbeiten, im Gegensatz zu Schimpansen. Für ihre Studie beobachteten die Forscher drei Jahre alte deutschen Kindergartenkinder und halb-freilebende Schimpansen, in einer Versuchsanordnung, in der die Kinder und die Schimpansen eine von Lösungsansätzen wählen konnten: Sie konnten die Aufgabe gemeinsam mit einem Partner lösen oder alleine. Experten sagen, Zusammenarbeit sei der Kitt zwischen den Menschen; auf dieser Grundlage haben sich menschliche Gesellschaften entwickelt. Bereits von klein auf erkennen Kinder die Notwendigkeit zu helfen und aktiv Mitarbeiter zu suchen, sich darauf zu einigen, wie zu verfahren ist und die Rolle der Gleichaltrigen zu erkennen, um Erfolg zu garantieren. Während Schimpansen auch kooperativ sind und gemeinsam ihre Grenzen patrouillieren oder jagen, zeigen sie an anderen Aufgaben ein geringeres Kooperationsinteresse. "Dass Menschen Dinge lieber gemeinsam als allein tun, unterscheidet uns von unseren Cousins, den Schimpansen", erklärt Daniel Haun, der am MPI für evolutionäre Anthropologie und am MPI für Psycholinguistik arbeitet. "Wir haben mit Unterschieden gerechnet, da Menschen in einer weitaus größeren Anzahl von Zusammenhängen und auf komplexere Arten und Weisen miteinander kooperieren." In dieser Studie stellten die Forscher deutsche Kinder sowie Schimpansen, die in einer Auffangstation in der Republik Kongo leben, vor eine Aufgabe, die sie entweder allein oder mit Hilfe eines Partners lösen sollten. Sie konnten entweder selbst an den beiden Enden eines Seils ziehen, um eine Belohnung in Form von etwas Essbarem zu sich heranzuziehen. Alternativ dazu konnten sie an einem Ende des Seils ziehen, während der Partner am anderen Ende zog. Das Team überwachte die Aufgabe streng, um auszuschließen, dass es keine offensichtliche Anreize für die Kinder oder Schimpansen gab, eine Strategie der anderen zu bevorzugen. "In dieser kontrollierten Situation arbeiteten Kinder lieber zusammen, Schimpansen jedoch nicht", sagt Haun. Die Ergebnisse zeigen, dass die Kinder in mehr als 78% der Fälle zusammenarbeiteten im Gegensatz zu Schimpansen, die nur in 58% der Fälle kooperierten. Die Daten zeigen, dass die Kinder sich aktiv für eine Kooperation entschieden, während Schimpansen zwischen den beiden Optionen nach dem Zufallsprinzip auszuwählen schienen. "Diese Ergebnisse zeigen, dass Verhaltensunterschiede zwischen Menschen und anderen Arten auf ganz geringfügigen Unterschieden in der Motivation basieren könnten", so Dr. Haun. Dem Team zufolge, sollen zukünftige Studien die Motivation weiterer Primatenarten zur Kooperation vergleichen, um schließlich die evolutionäre Geschichte dieses Merkmals zu rekonstruieren. "Besonders interessant sind andere Primaten, die ihren Nachwuchs gemeinsam aufziehen, sowie unsere nahen Verwandten, die Bonobos. Von diesen wird behauptet, dass ihre Motivation zu einem prosozialen Verhalten der des Menschen sehr ähnlich ist", sagt Yvonne Rekers vom MPI für evolutionäre Anthropologie.Weitere Informationen finden Sie unter: MPI für evolutionäre Anthropologie: http://www.eva.mpg.de/german/index.html/ Current Biology: http://www.cell.com/current-biology/

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