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Inhalt archiviert am 2023-03-09

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Fernsehen lässt die Taille wachsen

Mehr Bewegung, mehr Schlaf und weniger Fernsehen trägt bei Kindern zum Erhalt eines gesunden Körpergewichts bei, so eine neue EU-finanzierte Forschungsstudie. Die Studie ist Ergebnis des Projekts IDEFICS ("Identification and prevention of dietary- and lifestyle- induced health...

Mehr Bewegung, mehr Schlaf und weniger Fernsehen trägt bei Kindern zum Erhalt eines gesunden Körpergewichts bei, so eine neue EU-finanzierte Forschungsstudie. Die Studie ist Ergebnis des Projekts IDEFICS ("Identification and prevention of dietary- and lifestyle- induced health effects in children and infants") und zeigt, dass je mehr Zeit Kinder vor dem Fernseh- oder Computerbildschirm verbringen, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie zunehmen. IDEFICS erhielt Mittel in Höhe von 13 Mio. EUR unter dem Themenbereich Lebensmittelqualität und -sicherheit des Sechsten Rahmenprogramms der EU (RP6). Diese Erkenntnisse wurden Ende Oktober auf der 11. Europäischen Ernährungskonferenz in Madrid, Spanien präsentiert und somit noch vor dem letzten IDEFICS-Treffen diesen Monat in Bremen, Deutschland. Was die Menge betrifft, die Kinder jede Nacht schlafen, gibt es innerhalb Europas erhebliche Unterschiede. In Estland beispielsweise schlafen die Kinder 9 bis 10 Stunden, in Belgien hingegen über 11 Stunden. Kinder in Süd- und Osteuropa schlafen weniger als Kinder im Norden. Die Studie ergab, dass Kinder, die jede Nacht weniger als 9 Stunden schlafen, ein doppelt so hohes Risiko haben, übergewichtig zu werden, als Kinder, die auf 11 Stunden Schlaf kommen. Hierbei sei angemerkt, dass kein Einfluss von Jahreszeit, Tageslichtlänge, Bildungsstand der Eltern, anderer Faktoren des Lebensstils oder ob das Kind bereits übergewichtig war auf die Zeit, die das Kind schlafend verbringt, festgestellt werden konnte. Unter der Leitung des Bremer Instituts für Präventionsforschung und Sozialmedizin (BIPS) der Universität Bremen in Deutschland identifizierten die IDEFICS-Partner mehrere obesogene Verhaltensweisen (d. h. Verhaltensweisen, die Übergewicht begünstigen) und entdeckten, dass es diese Verhaltensweisen sind, einschließlich Fernsehen, die mit dem Gewicht zusammen hängen. Deutlich ist, dass der Taillenumfang eines Kindes zunimmt, wenn es mehr Zeit vor dem Fernseher verbringt als beispielsweise beim Sport. Was die Studie jedoch nicht bestätigen konnte ist, ob die Verbindung zwischen der Zeit vor dem Bildschirm und dem Übergewicht eher auf der körperlichen Inaktivität oder dem Essen beruht. Nach Ansicht des IDEFICS-Teams sollte das Internet das Bewusstsein über die Auswirkungen von Essen und Trinken auf das Körpergewicht schärfen. "Auf das Essen vor dem Bildschirm sollte weitgehend verzichtet werden, und es sollten mehr auf nahrhafte Snacks wie Obst und Gemüse zurückgegriffen werden", erklärt Professor Wolfgang Ahrens, Koordinator von IDEFICS und Professor am BIPS. "[Die erste] Wahl zur Löschung des Dursts sollte Wasser sein, oder auch ein anderes kalorienfreies Getränk. Dies kann durch eine vermehrte Verfügbarkeit in Kindergärten, Schulen und zu Hause gefördert werden. Eltern und Erzieher müssen sich ihrer wichtigen Vorbildfunktion bewusst sein." Kinder, die aktiver sind und weniger Zeit vor dem Bildschirm verbringen, ernähren sich in der Regel gesund. Da Aktivität und Ernährung durch die aktuellen Umweltbedingungen beeinflusst werden, sollten Städteplaner und politische Entscheidungsträger ihre Bemühungen darauf verwenden, sichere und attraktive Orte zur Bewegung und zum Spielen für Kinder zu schaffen, u. a. Grünflächen und autofreie Straßen. "Es ist nicht in Ordnung, nur den Eltern die Schuld zu geben, wenn ihre Kinder übergewichtig sind", so Professor Ahrens. "Es ist an der Zeit, den Einfluss der Umwelt auf das Gesundheitsverhalten anzuerkennen. Je effektiver politische Entscheidungsträger, Lehrer, Erzieher und Eltern zusammen an der Schaffung einer gesunden Umgebung arbeiten, desto einfacher wird es für die Kinder, einen gesunden Lebensstil zu erlernen." Andere IDEFICS-Partner kommen aus Belgien, Dänemark, Deutschland, Estland, Spanien, Frankreich, Italien, Zypern, Ungarn, Schweden und dem Vereinigten Königreich.Weitere Informationen finden Sie unter: IDEFICS: http://www.ideficsstudy.eu/Idefics/ Bremer Institut für Präventionsforschung und Sozialmedizin http://www.bips.uni-bremen.de/index.php?lang=de

Länder

Belgien, Zypern, Deutschland, Dänemark, Estland, Spanien, Frankreich, Ungarn, Italien, Schweden, Vereinigtes Königreich

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