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Die bakterielle Herausforderung: wie Säuglinge besser geschützt sind

Eine dänisch-chinesische Forschergruppe hat entdeckt, dass Kinder ein geringeres Risiko für die Entwicklung allergischer Erkrankungen im höheren Alter haben, wenn sie bereits als Neugeborene mit verschiedenen Bakterien in Kontakt kommen. Die Ergebnisse, die in der Fachzeitschr...

Eine dänisch-chinesische Forschergruppe hat entdeckt, dass Kinder ein geringeres Risiko für die Entwicklung allergischer Erkrankungen im höheren Alter haben, wenn sie bereits als Neugeborene mit verschiedenen Bakterien in Kontakt kommen. Die Ergebnisse, die in der Fachzeitschrift Journal of Allergy and Clinical Immunology veröffentlicht wurden, legen nahe, dass neuartige Faktoren moderne Zivilisationskrankheiten beeinflussen. Etwa ein Viertel der dänischen Bevölkerung leidet an Allergien oder krankhafter Überempfindlichkeit, Tendenz steigend. Diese neueste Studie wirft neues Licht auf die Frage, warum der Kontakt mit Bakterien während der Kindheit sich als nützlich erweisen könnte. Wissenschaftler von der Universität Kopenhagen in Dänemark behaupten, dass diese verschiedenen Bakterien Schutz bieten. "In unserer 400 Kinder umfassenden Studie haben wir einen direkten Zusammenhang zwischen der Anzahl der verschiedenen Bakterien im Rektum und dem Risiko einer allergischen Erkrankung im späteren Leben beobachtet", sagt Hans Bisgaard, Berater am Gentofte Hospital, Leiter des Copenhagen Studies on Asthma in Childhood (COPSAC), und Professor für Kinderkrankheiten an der Fakultät für Gesundheitswissenschaften, Universität Kopenhagen. "Eine reduzierte Vielfalt der Darmflora im Kindesalter wurde mit einem erhöhten Risiko für allergische Erkrankungen im Schulalter assoziiert", so Professor Bisgaard. Je größer jedoch die Vielfalt desto größer auch die Wahrscheinlichkeit, dass das Risiko gemildert wird. Je größer die Variation desto geringer das Risiko. "So macht es einen Unterschied, ob das Baby vaginal geboren wird, wobei es mit den ersten Bakterien vom Rektum der Mutter in Kontakt kommt, oder durch Kaiserschnitt, der das neugeborene Baby einer völlig anderen und weniger vielfältigen Art von Bakterien aussetzt. Dies kann der Grund sein, weshalb weit mehr Kinder, die per Kaiserschnitt geboren werden, Allergien entwickeln." Vor seiner Geburt und bis zu 6 Monate danach ist ein Säugling durch das Immunsystem der Mutter geschützt. Die bakterielle Flora kann von jedem Antibiotikum, das die Mutter einnimmt, als auch durch künstliche Substanzen, denen sie ausgesetzt wurde, geschädigt werden. "Ich muss betonen, dass es keine einzige Bakterienallergie gibt", so Professor Bisgaard. "Wir haben Staphylokokken und Coli-Bakterien gründlich untersucht, und es besteht kein Zusammenhang. Was zählt, ist bereits im frühen Leben auf eine große Anzahl verschiedener Bakterien zu stoßen, wenn sich das Immunsystem sich entwickelt und lernt. Das Zeitfenster, in dem das Kind immunologisch unreif ist kann durch Bakterien beeinflusst werden kann, ist kurz, und schließt sich ein paar Monate nach der Geburt." Die Ergebnisse der Studie stünden im Einklang mit der umfangreichen Anzahl von Entdeckungen, die in den Bereichen Asthma und Heuschnupfen gemacht wurden, so der Professor. "Unsere neuen Ergebnisse entsprechen der großen Zahl von Entdeckungen, die wir auch in den Bereichen Asthma und Heuschnupfen gemacht haben", erklärt Professor Bisgaard. Genau wie Allergien werden sie durch verschiedene Faktoren bereits früh im Leben ausgelöst, sagt er. Die COPSAC-Gruppe hat in regelmäßigen Abständen Artikel mit neuen Forschungsergebnissen über Allergien und Asthma veröffentlicht. So seltsam es scheinen mag, könnten Bakterien sich als ein wesentlicher Bestandteil eines gesunden Lebens erweisen, so Professor Bisgaard. Es könnten auch andere Zusammenhänge bestehen, etwa zwischen Diabetes und Darmflora. "Ich denke, dass ein Mechanismus, der sich auf das Immunsystem einwirkt, mehr als nur Allergien betreffen wird", sagt der dänische Forscher. "Es würde mich nicht überraschen, wenn die Grundlagen für Krankheiten wie Fettleibigkeit und Diabetes nicht auch bereits sehr früh im Leben gelegt werden und davon abhängen, wie unsere Immunabwehr durch den Kontakt mit uns umgebenden Bakterienkulturen geprägt wird." Forscher vom Statens Serum Institut in Dänemark und des Peking University First Hospital in China haben zu der Studie beigetragen.Weitere Informationen finden Sie unter: Universität Kopenhagen: http://www.ku.dk/english/ Journal of Allergy and Clinical Immunology: http://www.jacionline.org/

Länder

China, Dänemark

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