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Inhalt archiviert am 2023-03-16

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Anpassung an Klimawandel macht Europas Vogelwelt zu schaffen

Vögel können offenbar mit dem Klimawandel nicht mithalten, zu diesem Ergebnis kommt eine umfassende paneuropäische Studie, die das Fachmagazin Nature Climate Change veröffentlicht hat. An der Studie, die durch vier EU-finanzierte Projekte gefördert wurde, beteiligten sich Fo...

Vögel können offenbar mit dem Klimawandel nicht mithalten, zu diesem Ergebnis kommt eine umfassende paneuropäische Studie, die das Fachmagazin Nature Climate Change veröffentlicht hat. An der Studie, die durch vier EU-finanzierte Projekte gefördert wurde, beteiligten sich Forscher aus Deutschland, Frankreich, den Niederlanden, Finnland, Schweden, Spanien, der Tschechischen Republik und dem Vereinigten Königreich. In den letzten 20 Jahren hat sich das Klima in Europa kontinuierlich erwärmt, sodass sich Temperaturen im Mittel um 250 Kilometer nach Norden verschoben haben. Kälteliebende Vogel- und Schmetterlingsarten konnten sich an die veränderten Bedingungen nicht anpassen, und sind doch langsamer nach Norden gewandert als es ihre klimatischen Erfordernisse für nötig erscheinen lassen. Für die Studie wurden Vogelarten in zwei Gruppen unterteilt: kälteliebende und wärmeliebende Arten. Zur ersten Gruppe gehören beispielsweise Buchfink und Rohrammer, zur zweiten Mönchsgrasmücke und Stieglitz. Finanziert wurde die Studie im Rahmen des EU-finanzierten Projekts STEP (Status and trends of European pollinators), das mit rund 3,5 Mio. EUR unter der Thematik "Umwelt" des Siebten Rahmenprogramms (RP7) gefördert wurde. Zusätzliche Fördermittel wurden durch das Projekt CLIMIT (Climate change impacts on insects and their mitigation) bereitgestellt, das Teil des ERA-Net-Programms BiodivERsA2 war, welches teilweise unter der RP7-Thematik "Koordination" mit fast 2 Mio. EUR gefördert wurde. Weiterhin wurde die Studie durch zwei Projekte des Sechsten Rahmenprogramms (RP6) unterstützt: zum einen durch ALARM (Assessing large-scale environmental risks with tested methods) mit 13 Mio. EUR unter dem RP6-Themenbereich "Nachhaltige Entwicklung, globaler Wandel und Ökosysteme", zum anderen durch MACIS (Minimisation of and adaptation to climate change: Impacts on biodiversity), das mit 900.000 EUR unter dem Themenbereich "Forschung für Politikunterstützung" gefördert wurde. Über einen Beobachtungszeitraum von 20 Jahren, in dem Daten zu Vögeln, Schmetterlingen und Sommertemperaturen ausgewertet wurden, stellten die Forscher fest, dass Vögel und Schmetterlinge sich nicht schnell genug an das wärmere Klima anpassen konnten, viele Arten konnten dem Klimawandel auch nicht schnell genug hinterher ziehen. Åke Lindström von der Universität Lund in Schweden erklärt als einer der Studienautoren: "Sowohl Schmetterlinge als auch Vögel reagieren auf den Klimawandel, können sich aber nicht so schnell an die wärmeren Temperaturen anpassen. Über die Auswirkungen des Klimawandels auf Ökosysteme kann bislang nur spekuliert werden." Schmetterlinge haben sich schneller an die wärmeren Temperaturen angepasst, sie sind 114 Kilometer nordwärts gewandert im Vergleich zu den Vögeln, die lediglich eine Wanderung von 37 Kilometern zurücklegten. Die Forscher vermuten den Grund hierfür in der kürzeren Lebensspanne der Schmetterlinge, die ihnen die Anpassung erleichtert. Da Vögel jedes Jahr zu den gleichen Brutstätten zurückkehren, ändert sich ihr Verhalten deutlich langsamer. Dieser beidseitige Anpassungsprozess könnte sich für Vögel problematisch erweisen, wie Prof. Lindström erklärt: "Wenn Vögel nicht mit den Schmetterlingen Schritt halten können, ist auch ihre wichtigste Nahrungsquelle gefährdet, nämlich Raupen und Insekten im Allgemeinen." Das Forscherteam ermittelte, welche kälteliebenden und wärmeliebenden Vögel sich an welchen Orten niederließen, und werteten die jährlichen Veränderungen der Artenzusammensetzung als Reaktion auf den Klimawandel bei 9.490 Vogel- und 2.130 Schmetterlingsgemeinschaften in ganz Europa aus. "In den letzten 50 Jahren waren Land- und Forstwirtschaft sowie Urbanisierung die Hauptfaktoren für Veränderungen der Anzahl und Verteilung von Vögeln und Schmetterlingen. Jetzt kommt noch der Klimawandel als entscheidender Einflussfaktor auf die biologische Vielfalt hinzu.Weitere Informationen erhalten Sie hier: Lund University: http://www.lu.se/

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