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Inhalt archiviert am 2023-03-16

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Studie findet Beleg für Herkunft einzelliger Vorfahren

Wissenschaftler aus China, Schweden und dem Vereinigten Königreich haben Belege für die einzelligen Vorfahren der Tiere gefunden, die aus einer Zeit der Erdgeschichte kurz vor dem Entstehen der mehrzelligen Tiere stammen. Dieser Beleg wurde in Gesteinen aus dem Süden Chinas ge...

Wissenschaftler aus China, Schweden und dem Vereinigten Königreich haben Belege für die einzelligen Vorfahren der Tiere gefunden, die aus einer Zeit der Erdgeschichte kurz vor dem Entstehen der mehrzelligen Tiere stammen. Dieser Beleg wurde in Gesteinen aus dem Süden Chinas gefunden und ist rund 570 Millionen Jahre alt. Dieses Ergebnis der Studie, die teilweise unter dem Siebten Rahmenprogramm (RP7) finanziert wurde, kam in der Fachzeitschrift Science zur Veröffentlichung. Frühere Studien gingen davon aus, dass das Leben aus einem gemeinsamen einzelligen Vorfahren abstammt und sich diese einzelligen Organsimen zu verschiedenen Zeitpunkten der Erdgeschichte zu größeren und mehrzelligen Organismen entwickelten. Die breite Vielfalt des Tierreichs ist ein Beispiel hierfür. Ein Beweis für diesen wichtigen Evolutionssprung lag allerdings bisher nicht vor. Unter der Leitung des Schwedischen Naturkundemuseums fanden Forscher aus China, Schweden, der Schweiz und dem Vereinigten Königreich nun heraus, dass die Fossilien die Stadien des Lebenszyklus' eines Amöben-ähnlichen Organismus‘ konservieren, in dem er in asexuelle Zyklen eintaucht. Eine Zelle teilt sich in 2 Zellen, dann 4, 8, 16, 16, 32 und so weiter. Daraus entstehen hunderttausende sporenähnlicher Zellen, die dann ihrerseits in den Zyklus eintreten. Laut den Forschern ähnelt dieses Muster der Zellteilung stark dem der frühen Stufen der Embryologie von Tieren, einschließlich der Menschen, sodass die Wissenschaftler glaubten, die Fossilien würden die Embryonen von Tieren aus frühsten Zeiten darstellen. Mit Hilfe eines Mikroskops und energiereichen Röntgenstrahlen untersuchten die Wissenschaftler die Fossilien und es gelang ihnen, die Organisation der Zellen innerhalb ihrer schützenden Zystenwände offenzulegen. Laut den Forschern hätte der Organismus nicht versteinern dürfen. Sie waren jedoch nicht nur keine klebrigen Zellhaufen, sondern auch in phosphatreichen Sedimenten eingebettet, die die Zellwände imprägniert und sie zu Stein verwandelt hatten. Therese Huldtgren vom der Abteilung für Paläozoologie am schwedischen Naturkundemuseum über die Studienergebnisse: "Die Fossilien sind fantastisch, sogar die Zellkerne sind erhalten." Der Co-Autor Dr. John Cunningham von der School of Earth Sciences an der Universität Bristol im Vereinigten Königreich fügt hinzu: "Wir verwendeten einen Teilchenbeschleuniger, ein sogenanntes Synchrotron, als Röntgenstrahlquelle. Dadurch konnten wir ein perfektes Computermodell des Fossils erstellen, das wir auf alle möglichen Arten aufschneiden konnten, ohne das Fossil dabei zu beschädigen. Anders hätten wir die Fossilien niemals untersuchen können!" Durch die Röntgenmikroskopie konnten die Forscher Eigenschaften der Fossilien zeigen, die multizellulare Embryonen nicht besitzen. Daraus schlussfolgerten sie, dass die Fossilien weder Tiere, noch Embryonen waren, sondern vielmehr die reproduktiven Sporenkörper der einzelligen Vorfahren der Tiere. Co-Autor Professor Philip Donoghue, ebenfalls von der Universität Bristol, erklärt: "Die Ergebnisse haben uns sehr überrascht - sehr lange waren wir davon überzeugt gewesen, dass diese Fossilien die Embryonen sehr früher Tiere darstellen. Vieles, was in den letzten zehn Jahren über die Fossilien geschrieben wurde, ist schlicht falsch. Unseren Kollegen werden unsere Ergebnisse nicht gefallen." Co-Autor Professor Stefan Bengtson sagt dazu: "Diese Fossilien zwingen uns, die Vorstellungen, die wir bisher davon hatten, wie Tiere große Körper aus Zellen schufen, zu überdenken." Experten der Stockholm Universität in Schweden, der Universität Bristol im Vereinigten Königreich, dem Institut für Geologie und Geophysik an der Chinesischen Akademie für Geologische Wissenschaften, der Synchrotron Lichtquelle Schweiz am Paul-Scherrer-Institut sowie dem Institut für biomedizinische Technik der Universität Zürich und der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich in der Schweiz trugen zu dieser Studie bei.Weitere Informationen finden Sie unter: Swedish Museum of Natural History: http://www.nrm.se/en/frontpage.16_en.html University of Bristol: http://www.bris.ac.uk/

Länder

China, Schweden, Vereinigtes Königreich