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Inhalt archiviert am 2023-03-16

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Autismus: Forscher entdecken weiteres Puzzlestück

Autismusspektrumstörungen (ASS) haben ein komplexes Vererbungsmuster. Obwohl Forscher seltene Varianten synaptischer Proteine ?bei Patienten mit ASS identifiziert haben, wurde bislang wenig getan, um die Wirkung an der Synapse und ihre Wechselwirkungen mit anderen genetischen ...

Autismusspektrumstörungen (ASS) haben ein komplexes Vererbungsmuster. Obwohl Forscher seltene Varianten synaptischer Proteine ?bei Patienten mit ASS identifiziert haben, wurde bislang wenig getan, um die Wirkung an der Synapse und ihre Wechselwirkungen mit anderen genetischen Variationen zu bestimmen. Ein europäisches Forscherteam hat bestätigt, dass synaptische Mutationen das Risiko von ASS erhöhen. Die Studie, die in der Fachzeitschrift PLoS Genetics präsentiert wurde, wurde zum Teil durch das Projekt EUHFAUTISM ("European high-functioning autism network: : translational research in a phenotypically well characterised sample"), einem Neuron-ERA-NET, finanziert, das unter dem Siebten Rahmenprogramm der EU (RP7) in Höhe von fast 370.000 EUR gefördert wurde. Die Forscher vom Institut Pasteur in Frankreich kombinierten genetische und neurobiologische Ansätze, um zu bestimmen, wie das ASS-Risiko steigt. Sie fanden auch heraus, wie modifizierende Gene diese Erkrankungen beeinflussen. ASS sind eine heterogene Gruppe von Störungen der neurologischen Entwicklung mit einem komplexen Vererbungsmuster, die durch Beeinträchtigung der sozialen Interaktion und Kommunikation gekennzeichnet sind. Auch repetitives Verhalten schränkt die Personen ein. Nach Angaben der Forscher, entstehen ASS vor dem Alter von drei Jahren und betreffen 1% der Kinder. Jungen haben ein höheres Risiko von ASS betroffen zu sein als Mädchen. Die Forscher sagen, dass eine Reihe von Genen, die eine Rolle bei ASS spielen, bei Patienten mit ASS identifiziert wurde. Allerdings haben die Forscher erst vor kurzem die ersten Einsichten in ihre Auswirkungen auf neuronale Funktionen und ihre Wechselwirkung mit anderen genetischen Variationen erlangt. "Die genetischen Ursachen von ASS sind vielfältig, aber die wichtigste Kategorie von Genen, die mit der Erkrankung assoziiert ist, steht im Zusammenhang mit der Entwicklung und Funktion von neuronalen Schaltkreisen", schreiben die Autoren. "Mutationen von Genen, die für synaptische Zelladhäsionsmoleküle und Gerüstproteine, wie Neuroligine (NLGN), Neurexine (NRXN) und SHANK, kodieren, wurden wiederholt bei Patienten mit ASS festgestellt. Diese Proteine ?spielen eine entscheidende Rolle bei der Bildung und Stabilisierung von Synapsen, sowie bei der synaptischen Homöostase." "SHANK2 und SHANK3 kodieren für Gerüstproteine, die in der postsynaptischen Dichte (PSD) von glutamatergen Synapsen vorkommen. Deletionen von ProSAP2/SHANK3 im Chromosom 22q13 gehören zu den wichtigsten genetischen Abweichungen bei neurologischen Entwicklungsstörungen, und Mutationen von ProSAP2/SHANK3 wurden bei Patienten mit ASS, geistiger Behinderung und Schizophrenie identifiziert. Mutationen von ProSAP1/SHANK2 wurden auch kürzlich bei ASS und geistiger Behinderung festgestellt. Der Unterschied im klinischen Ergebnis der Mutationsträger wurde der Anwesenheit von noch nicht charakterisierten zusätzlichen genetischen, epigenetischen und / oder ökologischen Faktoren zugeschrieben." In seinem Kommentar zur Bedeutung der Ergebnisse, sagt Thomas Bourgeron vom Institut Pasteur, dass diese Faktoren die Bedeutung des Gens für synaptische Dysfunktion bei ASS und die Rolle für modifizierende Gene betonen, wodurch ein Mehrfachmodell für ASS bestätigt werde. Eine bessere Kenntnis dieser genetischen Interaktionen sei notwendig, um die komplexen Vererbungsmuster von ASS zu verstehen. Experten aus Kanada, Finnland, Frankreich, Deutschland, Italien, den Niederlanden, Portugal, Schweden und dem Vereinigten Königreich trugen zu dieser Studie bei.Weitere Informationen erhalten Sie hier: Institut Pasteur: http://www.pasteur.fr/ip/easysite/pasteur/fr PLoS Genetics: http://www.plosgenetics.org/home.action

Länder

Kanada, Deutschland, Finnland, Frankreich, Italien, Niederlande, Portugal, Schweden, Vereinigtes Königreich