CORDIS - Forschungsergebnisse der EU
CORDIS

Article Category

Nachrichten
Inhalt archiviert am 2023-03-16

Article available in the following languages:

Augenbewegungen und Wahrnehmung von Säuglingen

Interaktionen zwischen Säuglingen und ihrer Umgebung sind wegen der schlechten motorischen Fähigkeiten der Säuglinge begrenzt. Deshalb ist die Erforschung der Kognition des Säuglings keine leichte Aufgabe. Welches sensorische Ereignis resultiert aus der motorischen Aktion des ...

Interaktionen zwischen Säuglingen und ihrer Umgebung sind wegen der schlechten motorischen Fähigkeiten der Säuglinge begrenzt. Deshalb ist die Erforschung der Kognition des Säuglings keine leichte Aufgabe. Welches sensorische Ereignis resultiert aus der motorischen Aktion des Kindes und welches nicht? Forscher des Frankfurt Institute for Advanced Studies und der Goethe-Universität Frankfurt am Main in Deutschland scheinen die Antwort gefunden zu haben. Ihre Forschung wurde zum Teil durch das Projekt IM-CLEVER ("Intrinsically motivated cumulative learning versatile robots") finanziert, das unter dem Themenbereich "Informations-und Kommunikationstechnologien" (IKT) des Siebten EU-Rahmenprogramms (RP7) in Höhe von 5,9 Mio. EUR gefördert wurde. Trotz der Einschränkungen bei der Untersuchung der Säuglingskognition, können Augenbewegungen verwendet werden, da sie bereits sehr früh eine hohe Genauigkeit erreichen. In dieser jüngsten Studie, die in der Fachzeitschrift PLoS ONE vorgestellt wurde, verwendeten die Forscher Echtzeit-Eye-Tracking, um sechs und acht Monate alte Säuglinge direkte Kontrolle über ihre visuelle Umgebung zu geben. Dies ermöglichte es dem Team, das Problem der Entdeckung der Wirkung zu bewerten, was Experten als die Fähigkeit zu folgern definieren, dass einige sensorische Ereignisse von den eigenen Aktionen ausgelöst werden. Ihre Ergebnisse zeigen, dass Säuglinge sehr schnell lernen Augenbewegungen durchzuführen, um neue Reize zu produzieren. Säuglinge besitzen also die Fähigkeit, neue Wege zur Steuerung ihrer Umgebung zu entdecken. "Im Gegensatz zu früheren Paradigmen zur Untersuchung der Kognition von Säuglingen, die auf dem Sehverhalten beruhen, gibt unser Paradigma dem Säugling direkte Kontrolle über die physische Umgebung, sodass er diese "mit Augenbewegungen" verändern kann, schreiben die Autoren der Studie. "Solche Blick-bedingten Paradigmen auf der Basis der Augenverfolgung wurden vorher an erwachsenen Probanden ausprobiert, aber erst vor kurzem ist es möglich geworden, diese Technik auch bei Säuglingen anzuwenden. Die Fähigkeit der Kinder, neue Wege zur Steuerung ihrer Umgebung schnell zu entdecken, die wir hier demonstriert haben, ebnet den Weg für wirklich interaktive neue Paradigmen zur Untersuchung von Lernen und Kognition von Säuglingen und kann eine Basis für neue Ausbildungs- und medizinische Interventionsstrategien liefern." Säuglinge können neue Formen der Einwirkung entdecken, so das Team. Diese Babys lernen, ihre Umwelt zu manipulieren, indem sie ihre Augen in einem Blick-bedingten Paradigma benutzen. Dies geschieht, wenn die Säuglinge Fixierungsziele auswählen, die spezifische sensorische Ergebnisse erzeugen. Sie haben auch die Fähigkeit, rasch die Folgen ihrer Handlungen vorwegzunehmen. "Bisherige Ansätze zum Studium der instrumentellen Konditionierung bei Säuglingen waren durch die vergleichsweise groben und stereotypen motorischen Fähigkeiten eingeschränkt, die berücksichtigt wurden, wie Saugen und Strampeln", schreiben die Autoren. "Der zentrale Vorteil des Blick-bedingten Paradigmas ist, dass es an ein großes Repertoire an erkennbaren Aktionen anklopft (Augenbewegungen auf verschiedene Objekte oder Orte, oder möglicherweise Augenzwinkern), die Säuglinge durchführen können." Das Team sagt, Blick-bedingte Paradigmen auf der Basis von Augen-Verfolgungstechnologie könnten im Vergleich zu klassischen nicht-Augen-Verfolgungsparadigmen für die Untersuchung des Lernens und der Kognition von Säuglingen von Vorteil sein. Das Team schreibt: "Erstens, extrahieren sie sehr reichhaltige und detaillierte Verhaltensdaten. Zweitens erlauben sie das Studium verschiedener Aspekte der Säuglingskognition in einer interaktiven Art und Weise, wodurch Säuglinge, die in Sprache und Motorik sehr eingeschränkt sind, die Möglichkeit erhalten, zu kommunizieren und auf ihre Außenwelt einzuwirken. Drittens, indem den Säuglingen die Kontrolle über ihre Umgebung gegeben wird, können Blick-bedingte Paradigmen wahrscheinlich interessanter und befriedigender für den Säugling sein."Weitere Informationen erhalten Sie hier: Frankfurt Institute for Advanced Studies: http://fias.uni-frankfurt.de/ Goethe-Universitat Frankfurt am Main: http://www.uni-frankfurt.de/english/

Länder

Deutschland