Astronomen entdecken 13 Milliarden Jahre altes Planetensystem!
Deutsche Astronomen haben ein Planetensystem entdeckt, das rund 13 Milliarden Jahre alt sein und damit aus einer der frühesten Phasen kosmischer Entwicklung stammen dürfte. Das System besteht aus dem Stern HIP 11952 und zwei Planeten. Das System verspricht daher, wichtige Informationen darüber zu liefern, wie Planeten bereits im frühen Universum entstehen konnten - unter Bedingungen, die ganz anders sind als bei der Entstehung jüngerer Planetensysteme wie unseres Sonnensystems. Nach heutigen Vorstellungen ist bei einem metallreichen Stern - im Sprachgebrauch der Astronomen heißen alle chemischen Elemente außer Wasserstoff und Helium Metalle - die Wahrscheinlichkeit mehrere Planeten zu haben größer als bei metallarmen Sternen. Ausserdem wird allgemein akzeptert, dass Planeten aus Scheiben aus Gas und Staub bestehen, die junge Sterne umgeben. Das Team stellte mit Interesse fest, dass trotz des beobachteten Trends, dass sich Planeten in Wolken mit schweren Metallen bilden, es einen Stern gibt, der nur wenig Wasserstoff und Helium besitzt und um den zwei Planeten kreisen. HIP 11952, der im Sternbild Walfisch liegt, befindet sich 375 Lichtjahre von der Erde entfernt. Im Rahmen einer Durchmusterung, bei der gezielt nach Planeten metallarmer Sterne gesucht wurde, fanden die deutschen Forscher zwei Planeten um diesesn Stern. Obwohl die beiden Planeten nichts besonderes sind, ist es aber sehr ungewöhnlich, dass sie um einen derart metallarmen und vor allem: um einen so ausnehmend alten Stern kreisen. Diese Ergebnisse wurden in der Fachzeitschrift Astronomy & Astrophysics veröffentlicht und werfen Fragen dazu auf, woraus ein Planet eigentlich besteht. Wenn ein metallreicher Stern eher Planeten bilden kann, wie wurden dann die zwei Planeten rund um den Staren HIP 11952 gebildet? Am Anfang bestand das Universum praktisch nur aus Wasserstoff und Helium. Fast alle schwereren Element bildeten sich im Laufe der Zeit im Innern der Sterne, bevor sie als massereiche Sterne in den Weltraum geschleudert wurden und ihr Leben in riesigen Explosionen als Supernova beendeten. Veronica Roccatagliata (Universitätssternwarte München), Koordinatorin der Durchmusterung metallarmer Sterne, die zu der Entdeckung der Planeten führte, erklärt: "Im Jahre 2010 haben wir das erste Planetensystem eines derart metallarmen Sterns gefunden: HIP 13044. Damals dachten wir, dies sei ein einzigartiger Fund; jetzt sieht es stattdessen so aus, als hätten metallarme Sterne deutlich häufiger Planeten als erwartet." HIP 13044 wurde berühmt, weil es sich bei ihm um den ersten extragalaktischen Exoplaneten handeln dürfte - der Stern ist Teil eines sogenannten Sternstroms, Überrests einer anderen Galaxie, die vor Milliarden von Jahren von unserer Heimatgalaxie, der Milchstraße, verschlungen wurde. Im Vergleich mit anderen Exoplanetensystemen ist HIP 11952 nicht nur eines der metallärmsten, sondern mit einem geschätzten Alter von 12,8 Milliarden Jahre auch eines der ältesten. Johny Setiawan (Max-Planck-Institut für Astronomie), der die Untersuchungen an HIP 11952 geleitet hat, sagt dazu: "Wir haben in unserem kosmischen Hinterhof eine archäologische Entdeckung gemacht. Diese Planeten haben sich wahrscheinlich zu einer Zeit gebildet, als unsere Heimatgalaxie selbst noch ein Baby war." Jetzt hoffen die Forscher noch weitere Planetensysteme dieser Art zu entdecken, um ihre Theorien zur Entstehung von Planeten zu verfeinern.Weitere Informationen finden Sie unter: Max-Planck-Institut für Astronomie: http://www.mpia.de/Public/menu_q2.php(öffnet in neuem Fenster)
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