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Inhalt archiviert am 2023-03-16

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Tarnkappen gibt es wirklich

Mit der Entwicklung des Prototyps eines Tarnfeldes lassen slowakische und spanische Elektroingenieure nun den Traum vieler Sience-Fiction-Fans wahr werden. Hierzu verwendeten die Forscher einfache Materialien wie einen Supraleiter sowie ferromagnetische Materialien, die auf de...

Mit der Entwicklung des Prototyps eines Tarnfeldes lassen slowakische und spanische Elektroingenieure nun den Traum vieler Sience-Fiction-Fans wahr werden. Hierzu verwendeten die Forscher einfache Materialien wie einen Supraleiter sowie ferromagnetische Materialien, die auf dem Markt frei erhältlich sind, und schufen daraus ein Tarnfeld, das wirksam Inhalte vor den neugierigen Augen von Magnetfelderm verstecken kann. Die Ergebnisse der Studie kamen in der Fachzeitschrift Science zur Veröffentlichung. Die Wissenschaftler vom Institut für Elektrotechnik der Slowakischen Akademie der Wissenschaften sowie von der Universitat Autonoma de Barcelona (UAB) in Spanien beschreiben das Gerät als einen Zylinder, den sie mithilfe eines Hochtemperatur-Supraleiter-Materials schufen, anschließend in flüssigem Stickstoff einfroren und mit einer Schicht Eisen, Nickel und Chrom bedeckten. Wird der Zylinder dann direkt in den Weg eines Magnetfelds platziert, beeinflusst das Gerät den Weg der Magnetfeldlinien nicht, so die Beobachtungen der Forscher. Die magnetischen "Wellen" prallen nicht ab, werfen keinen Schatten und erzeugen keinerlei Reflektion. Folglich kann das, was sich in diesem Gerät befindet, nicht aufgespürt werden. Diese Eigenschaft stellt einen wichtigen Durchbruch dar, da Sicherheitsscanner und andere Geräte dazu verwendet werden, versteckte Objekte wie Waffen zu erkennen. Ivar Sanchez von der UAB und einer der leitenden Wissenschaftler der Studie hofft, dass diese Forschungen in einer Reihe von Gebieten militärischer wie medizinischer Art zum Einsatz kommen werden. "Es gibt viele Anwendungsmöglichkeiten, z. B. in Autos, Schiffen oder U-Booten", erklärt Dr. Sanchez. "Für ein U-Boot könnte man eine Schutzhülle bauen, mit der das Boot magnetisch nicht entdeckt werden kann." Gegenwärtig ist es nicht möglich, Patienten mit Herzschrittmachern oder plastischer Chirurgie einer Kernspintomographie (MRT) zu unterziehen. Bei diesen Patienten könnte das Gerät eine Verfälschung des bei der MRT gemachten Bildes verhindern. "Es könnte auch dazu verwendet werden, um (militärische oder medizinische) Instrumente gegen elektromagnetische Störungen zu schützen", so Dr. Sanchez. Ursprünglich hatten die Forscher der UAB die mathematische Formel für das Gerät in einer nach Aussage der Universität "ausgesprochen simplen Gleichung" erstellt. Theoretisch könnte dank dieser Formel ein Zylinder für Magnetfelder von außen unsichtbar sein und somit alles, was darin enthalten ist, vor diesen Feldern verstecken. Für ihre Gleichung benötigten die Forscher am UAB das Fachwissen eines auf die präzise Messung magnetischer Felder spezialisierten Labors. Hier kam das Institut für Elektrotechnik der slowakischen Akademie der Wissenschaften in Bratislava ins Spiel. Durch diese Zusammenarbeit war das Team in der Lage, nach nur wenigen Monaten positive Resultate zu erzielen. Der von ihnen geschaffene Zylinder besteht aus zwei konzentrischen Schichten. Die innere Schicht besteht aus supraleitendem Material, das die Magnetfelder abstößt und die äußere Schicht aus einem ferromagnetischen Material, dass dieselben Magnetfelder anzieht. Dadurch wird der Zylinder für Magnetfelder unsichtbar und bedeutet nach Aussage der UAB einen Schritt vorwärts in Richtung Unsichtbarkeit von Licht - was eine elektromagnetische Welle ist.Weitere Informationen finden Sie unter: Universitat Autònoma de Barcelona: http://www.uab.es/english/

Länder

Spanien, Slowakei

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