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Inhalt archiviert am 2023-03-16

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Zusammenhang zwischen Insulinausschüttung und Gewichtszunahme bei Ex-Rauchern

Die Annahme, dass Raucher auch deshalb schwer von ihrem Laster lassen können, weil sie eine Gewichtszunahme befürchten, ist richtig, wie sich nun herausstellte. Während man in der Forschung schon lange davon ausgeht, dass es zu Stoffwechselveränderungen und damit einer Gewicht...

Die Annahme, dass Raucher auch deshalb schwer von ihrem Laster lassen können, weil sie eine Gewichtszunahme befürchten, ist richtig, wie sich nun herausstellte. Während man in der Forschung schon lange davon ausgeht, dass es zu Stoffwechselveränderungen und damit einer Gewichtszunahme kommt, wenn mit dem Rauchen aufgehört wird, hat dies bislang keine Studie bestätigt. Ein Forscherteam aus Österreich stellte nun einen Zusammenhang zwischen Insulinausschüttung und Gewichtszunahme bei Ex-Rauchern her. Wie Dr. Marietta Stadler vom Krankenhaus Hietzing in Wien am 8. Mai in Florenz, Italien, auf dem 15. Internationalen Kongress für Endokrinologie (ICE) und dem 14. Europäischen Kongress für Endokrinologie (ECE) erklärt, haben sie und ihre Kollegen genau diesen Zusammenhang zwischen veränderter Insulinausschüttung und Gewichtszunahme aufgedeckt. Bei den Probanden handelte es sich um gesunde Raucher, die an einem Raucherentwöhnungsprogramm teilnahmen. Sie absolvierten einen dreistündigen Glukosetoleranztest (OGTT) einmal vor und einmal 3 bzw. 6 Monate nach der Entwöhnung. Auch der Anteil des Körperfetts wurde von Dr. Stadler und ihren Kollegen dokumentiert. Das Forscherteam ermittelte bei jedem Probanden die Insulinausschüttung der Betazellen im Nüchternzustand und nach der Aufnahme von Glukose. Ebenfalls erfasst wurden aufgenommene Kohlenhydrate, nachdem sich die Probanden an einem Buffet satt essen konnten. Zudem wurde nüchtern die Konzentration verschiedener Hormone gemessen, die die Energieaufnahme aus der Nahrung regulieren. "Drei Monate nach der Entwöhnung stellte sich eine Zunahme bei Gewicht (4%) und Körperfett (22%) heraus", erklärt Dr. Stadler, "nach sechs Monaten stiegen diese Werte weiter auf 5% bzw. 35%." Den Forschern zufolge war das erstaunlichste Ergebnis der metabolischen Analysen die Zunahme in der ersten Phase der Insulinsekretion, nach Messung der Blutzuckerwerte, sowie ein verstärkter Hunger auf Kohlenhydrate bei einer Mahlzeit am Buffet, wenn vor drei Monaten mit dem Rauchen aufgehört wurde. Die Probanden zeigten nach drei Monaten eine signifikante Nüchterninsulinresistenz, d.h. die normale Antwort auf eine Insulindosis ist reduziert. Das Ergebnis unterschied sich von den nach sechs Monaten gemessenen Werten. "Die dynamische Insulinsensitivität (die Sensitivität gegenüber Insulin im postprandialen Zustand [nach einer Mahlzeit], die nach der OGTT gemessen wurde, blieb durchweg unverändert", erklärt sie. Die Neuropeptid-Y (NPY) [2]-Konzentrationen im Nüchternzustand waren nach drei Monaten erhöht, nicht jedoch nach sechs Monaten. Wir gehen davon aus, dass es möglicherweise die veränderte Insulinausschüttung ist, die die erhöhte Kohlenhydrataufnahme und Gewichtszunahme nach der Entwöhnung bewirkt. Diese beiden Faktoren sind aber offenbar nur vorübergehend nach der Entwöhnung zu beobachten. Nach mehr als sechs Monaten waren diese Veränderungen nicht mehr nachweisbar, auch wenn der Patient an Gewicht zugenommen hatte." Die Ergebnisse zeigen auch, dass die Insulinausschüttung bei Patienten zurückging, die länger als sechs Monate ohne Zigaretten ausgekommen waren, nicht hingegen bei nur drei Monaten Rauchfreiheit. "All diese Faktoren helfen, die metabolischen Prozesse zu erklären, die zu einer Gewichtszunahme im Zuge der Raucherentwöhnung führen", sagt Dr. Stadler. "Je besser wir die biologischen Hintergründe des Phänomens verstehen, desto besser sind die Chancen, es zu kontrollieren." Als nächstes wollen die Forscher die Ergebnisse der Ex-Raucher mit einer gleich alten Kontrollgruppe von Nichtrauchern korrelieren. Ziel ist, zu klären, ob sich die Betazellfunktion bei all jenen verändert, die weiterrauchen im Gegensatz zu jenen, die gerade aufgehört hatten. Abschließend erklärt Dr. Stadler: "Wir wollen diese Ergebnisse nun mit Experten auf dem Gebiet der Suchtgefährdung und Verhaltensmedizin erörtern, um Hypothesen aufzustellen, warum es durch Rauchen zu diesen metabolischen Veränderungen kommt. Damit können Studien konzipiert werden, die die verschiedenen Teildisziplinen dieses wichtigen Forschungsfeldes zusammenführen."Weitere Informationen finden Sie unter: ICE/ECE: http://www.ice-ece2012.com/ Krankenhaus Hietzing in Wien: http://www.wienkav.at/kav/khr/

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