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Inhalt archiviert am 2023-03-16

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Langsames Essen senkt Diabetes-Risiko

Wie oft mahnen Eltern ihre Kinder, nicht so schnell zu essen! Nun scheint es, dass die wissenschaftliche Forschung sich hinter sie stellt. Auf dem jüngsten gemeinsamen internationalen und europäische Kongress für Endokrinologie in Florenz, Italien, hat ein Forscherteam aus Lit...

Wie oft mahnen Eltern ihre Kinder, nicht so schnell zu essen! Nun scheint es, dass die wissenschaftliche Forschung sich hinter sie stellt. Auf dem jüngsten gemeinsamen internationalen und europäische Kongress für Endokrinologie in Florenz, Italien, hat ein Forscherteam aus Litauen seine Forschungsergebnisse vorgestellt, in denen es zeigte, dass Menschen, die schnell essen 2,5-mal häufiger an Diabetes Typ 2 leiden, als diejenigen, die sich dazu Zeit nehmen. Das Forscherteam um Dr. Lina Radzeviciene von der litauischen Universität für Gesundheitswissenschaften hat zum ersten Mal die Rolle der Essgeschwindigkeit als unabhängigen Risikofaktor für Typ 2-Diabetes wissenschaftlich nachgewiesen. Diabetes mellitus ist eine sehr häufige Erkrankung, die durch ein überhöhten Blutzucker verursacht wird. Er betrifft etwa 6,4% (285 Millionen) der Bevölkerung weltweit und ist mit einem erhöhten Risiko für Herzinfarkt, Schlaganfall und Schäden an Augen, Füßen und der Nieren verbunden. Allein in Europa leben mehr als 25 Millionen Diabetespatienten. In den meisten Ländern gehört Diabetes heute zu den führenden Todesursachen aufgrund seiner Wirkung auf Herz-Kreislauferkrankungen: 70% bis 80% der Menschen mit Diabetes sterben an kardiovaskulären Erkrankungen. Diabetes ist eine der Hauptursachen für Erblindung, Nierenversagen und Amputation der unteren Gliedmaßen. Zwischen 85% und 95% der Fälle von Diabetes sind Diabetes Typ II. Die Gesamtkosten für die Betreuung von Menschen mit Diabetes in Europa liegen schätzungsweise zwischen 28 Mrd. EUR und 53 Mrd. EUR pro Jahr. Dr. Lina Radzeviciene kommentiert: "Die Prävalenz von Typ-2-Diabetes steigt weltweit und entwickelt sich zu einer weltweiten Pandemie. Er scheint auch eine Interaktion zwischen genetischen Hintergründen und Umwelt-Faktoren einzubeziehen. Es ist wichtig, modifizierbare Risikofaktoren zu bestimmen, die den Menschen helfen, ihr Erkrankungsrisiko zu reduzieren." Dr. Radzeviciene und ihr Team erzielen nicht zum ersten Mal einen Durchbruch auf dem Gebiet der Diabetes-Forschung. Zuvor hatten sie festgestellt, dass Kaffeekonsum (vier oder mehr Tassen pro Tag) signifikant das Risiko, an Typ-2-Diabetes zu erkranken, reduziert. Sie fanden auch heraus, dass Rauchen und der Verzehr von Eiern (mehr als fünf Eier pro Woche) das Risiko erhöht. Im Rahmen der Studie hat das Team 234 neu diagnostizierte Typ-2-Diabetespatienten mit einer gesunden Kontrollgruppe von 468 Personen verglichen. Das Verhältnis zwischen Fällen und Kontrolle war eins zu zwei und sie wurden nach Geschlecht und Alter (N5 Jahre) aufgeteilt. Die Teilnehmer füllten einen detaillierten Fragebogen aus, um Informationen über mögliche Diabetesrisiken zu sammeln. Dabei beurteilten sie ihre Ess-Geschwindigkeit im Vergleich zu anderen (langsameren, gleich, schneller). Körpermaße (Größe, Gewicht, Taillen-und Hüftumfang) wurden ebenfalls nach Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation aufgezeichnet. Nachdem die Forscher die Daten von anderen Risikofaktoren bereinigt hatten - Diabetes in der Familien, Bildung, Morgengymnastik, Body Mass Index, Taillenumfang, Zigarettenrauchen und Plasmatriglyceridwerte - , fanden sie ein mehr als zweifach erhöhtes Risiko für Typ 2 Diabetes, das mit schnellem Essen (Odds Ratio (OR) = 2,52, 95% Konfidenzintervall (CI) 1,56 bis 4,06) assoziiert ist. Zusätzliche Funde zeigten, dass die Fälle einen höheren Body Mass Index und deutlich niedrigeres Bildungsniveau im Vergleich zu den Kontrollpersonen hatten. Im Anschluss an ihren jüngsten Durchbruch hoffen die Forscher nun eine größere Studie durchzuführen, inwiefern bestimmte Arten von Lebensmitteln, Kalorienzufuhr, körperliche Aktivität und psychisches und emotionales Wohlbefinden Diabetesrisikofaktoren beeinflussen.Weitere Informationen sind abrufbar unter: Lithuanian University of Health Sciences: http://www.lsmuni.lt/(öffnet in neuem Fenster) European Congress of Endocrinology: http://www.euro-endo.org/(öffnet in neuem Fenster)

Länder

Italien, Litauen