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Inhalt archiviert am 2023-03-16

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Mehr Algenblüten durch steigende Temperaturen

Forscher aus Dänemark, Deutschland, den Niederlanden, Norwegen und Schweden haben für das Ökosystem der Ostsee nachgewiesen, dass die weitere globale Erwärmung zur vermehrten Entwicklung von Blaualgen aufgrund eines Sauerstoffmangels im Wasser führen könnte. Algenblüten sind...

Forscher aus Dänemark, Deutschland, den Niederlanden, Norwegen und Schweden haben für das Ökosystem der Ostsee nachgewiesen, dass die weitere globale Erwärmung zur vermehrten Entwicklung von Blaualgen aufgrund eines Sauerstoffmangels im Wasser führen könnte. Algenblüten sind bereits ein großes Problem in vielen Teilen der Ostsee. Es steht im Zusammenhang mit dem Anstieg großer Bereiche, in denen sauerstoffarme Bedingungen herrschen, sogenannten "Todeszonen". Bei hohem Aufkommen kann Algenblüte das Wasser verfärben und andere Lebensformen im Meer vertreiben, vergiften oder ersticken. In den letzten Jahren haben Wissenschaftler bemerkt, dass die Zahl dieser fälschlicherweise als Blaualgen bezeichneten Cyanobakterien stark angestiegen ist. Dies ist teilweise auf eine erhöhte Zufuhr von Nährstoffen aus der intensiven Landwirtschaft zurückzuführen, vor allem durch Phosphor- und Stickstoffeintragungen aus der Düngung. Temperaturveränderungen sollen ebenfalls zu den Algenblüten beitragen. Diese Annahme wurde jetzt durch das von Karoline Kabel und Matthias Moros vom Leibniz-Institut für Ostseeforschung in Warnemünde, Deutschland, geleitete Team durch neue Beweise unterstützt. In ihrem Artikel in der Zeitschrift Nature Climate Change heben die Wissenschaftler die Rolle der Temperatur hervor bei der Zuführung von Nährstoffen und sie sagen voraus, dass ein fortgesetzter Temperaturanstieg das Problem noch verschlimmern werde. Die Wissenschaftler nutzten die TEX86 Paläothermometrie, um Temperaturen aus der Vergangenheit zu schätzen. Die Analysen von temperaturempfindlichen biologischen Verbindungen in den Sedimenten könnten zur Quantifizierung von Temperaturveränderungen in der Vergangenheit hinzugezogen werden, für Zeiten also, in denen kein Thermometer zur Verfügung stand. Die Interpretation der sedimentären Informationen wurde durch die Anwendung von Ökosystem-Modellen unterstützt, die verwendet werden, um die Empfindlichkeit des Ökosystems gegenüber einer Kombination von Temperatur und Nährstoff-Konzentrationen in der Ostsee zu berechnen. "Um den Temperatureffekt zu isolieren, mussten die Wissenschaftler ihre Untersuchungen in die Zeit vor der großen industrialisierten Landwirtschaft legen, bevor erhöhte Nährstoffzufuhr zu einem großen Einflussfaktor wurde", kommentiert Koautor der Studie Professor Eystein Jansen vom Bjerknes-Zentrum für Klimaforschung in Bergen, Norwegen. Durch die Verwendung von Bohrkernen, die Ostseesedimente aus den letzten 1000 Jahren enthalten, konnten sie Warmzeiten aus der Vergangenheit ermitteln, die sich ebenfalls durch Algenblüten und niedrigen Sauerstoffgehalt charakterisierten. Die Studie geht bis in die mittelalterliche Warmzeit zurück: vor 1.000 bis 800 Jahren. In der Folgezeit, oft auch als "Kleine Eiszeit" bezeichnet, fielen die Temperaturen in der Ostsee um 3 bis 4 Grad Celsius. Während dieses Kälteeinbruchs waren die Bedingungen in der Ostsee viel gesünder, bis Algenblüten und sauerstoffarme Bedingungen im 20. Jahrhundert wieder entstanden. Professor Jansen kommentiert, wie diese Studie Modellsimulationen des Ökosystems mit Studien über das Klima der Vergangenheit kombiniert: "Dies ist eine aufregende, bahnbrechende Arbeit. Sie zeigt wie nützlich es ist Studien der vergangenen natürlichen Klimaschwankungen mit den heutigen und zukünftigen zu kombinieren. Ein Großteil der Gewässer und Strömungen, die entlang der Küste Süd-Norwegens fließen, stammen aus der Ostsee. Deshalb dürften die Ergebnisse sich auch auf ein größeres Gebiet auswirken." Trotz dieser Vorhersagen, scheint kurzfristig gesehen, das Vorkommen von Algenblüten von Gebiet zu Gebiet unterschiedlich zu sein. Im vergangenen Monat kündigten Forscher vom Meeresforschungszentrum des Finnischen Umweltinstituts (SYKE) an, dass das Risiko einer Algenblüte vor der Küste von Finnland, vor allem im Finnischen Meerbusen und an seinem Ausgang in diesem Sommer moderat sei und deutlich niedriger liege als im vergangenen Sommer. Im Bottnischen Meerbusen seien keine größeren Blüten prognostiziert. Die Forscher bemerkten allerdings auch, dass in den südlichen Ausläufern des Archipels und in den nördlichen Teilen der Ostsee ein erhebliches Risiko für die Bildung von Algenblüten bestehe.Weitere Informationen sind abrufbar unter: Leibniz-Institut für Ostseeforschung Warnemünde: http://www.io-warnemuende.de/index.html(öffnet in neuem Fenster)

Länder

Deutschland, Dänemark, Finnland, Niederlande, Norwegen, Schweden