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Inhalt archiviert am 2023-03-16

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Mehr Zugang zum Internet

Das Internet ist jetzt so allgegenwärtig, dass es ein Teil unseres täglichen Lebens geworden ist und wir es gar nicht mehr wahrnehmen bzw. es für uns zur Selbstverständlichkeit geworden ist. Selbstverständlich geworden ist auch, wie einfach wir auf Websites zugreifen können. W...

Das Internet ist jetzt so allgegenwärtig, dass es ein Teil unseres täglichen Lebens geworden ist und wir es gar nicht mehr wahrnehmen bzw. es für uns zur Selbstverständlichkeit geworden ist. Selbstverständlich geworden ist auch, wie einfach wir auf Websites zugreifen können. Weniger bekannt sind allerdings die Menschen hinter dieses Websites, die sicherstellen, dass diese für jeden zugänglich sind, auch für ältere Menschen. Genauso wichtig ist die Sicherstellung von Webstandards. In einem guten Beispiel für Kooperation zwischen Unternehmen und Forschungsinstituten in Europa haben Forscher ihre Kräfte gebündelt, um Web Compliance zu testen. Die Studie ist ein Ergebnis des Projektes I2WEB ("Inclusive future-internet web services"), das mit 1,9 EUR unter dem Themenbereich "Informations- und Kommunikationstechnologien" (IKT) des Siebten Rahmenprogramms der EU (RP7) gefördert wird. "Web Compliance bedeutet nicht nur, Webseiten für die Nutzung durch behinderte und ältere Menschen zu optimieren", sagt Dr. Carlos Velasco vom Web Compliance Center des Fraunhofer Instituts für angewandet Informationstechnik (FIT). "Auch Suchmaschinen wie Google haben mit fehlerhaften Seiten erhebliche Schwierigkeiten. Eine Folge davon kann sein, dass die Angebote nicht gefunden werden oder kein gutes Ranking bei Suchanfragen erzielen. Daher sollte das Thema eigentlich eine hohe Priorität genießen." Die Forscher sagten, Barrierefreiheit sei für Unternehmen in Deutschland bisher kein drängendes Problem gewesen. In 2011 prüften die Wissenschaftler des Web Compliance Centers mit ihren Analyse-Tools die Internetangebote deutscher Dax-Unternehmen auf ihre "Web Compliance" - die Einhaltung internationaler Webstandards. Sie stellten dabei fest, dass neunzig Prozent der Webseiten erbliche Mängel aufwiesen. Beispielsweise waren wichtige Informationen nur mühsam zu finden, die Webseiten hatten zu lange Ladezeiten oder wurden auf mobilen Geräten fehlerhaft dargestellt. Lassen sich Informationen nicht finden, kann dies negative Folgen für Unternehmen und wichtige öffentliche Dienste haben. Deshalb haben sich zahlreiche Firmen wie Hewlett Packard Italia, Public-I Group und Polymedia für das EU-Forschungsprojekt "Inclusive Future-Internet Web Services" (I2WEB) interessiert. Zu den Partnern gehören die Universitäten York (Großbritannien) und Ljubljana (Slowenien) sowie die Selbsthilfeorganisation für blinde Menschen National Council for the Blind of Ireland und die Foundation For Assistive Technology (FAST). Die beteiligten Unternehmen bieten Internet-Fernsehen, Video on Demand, Online-Banking sowie Content-Management-Systeme an. Diese Angebote sollen künftig barrierefrei sein. Damit Seitenbetreiber ihre Angebote effizient u?berpru?fen können, haben die FIT-Informatiker bereits 2004 die "imergo Web Compliance Suite" entwickelt. Sie umfasst eine Reihe von Tools, die sich in Content-Mangement-Systeme integrieren lassen. Sie überprüfen Websites auf die Einhaltung bestimmter Regeln hin und zwar nicht nur bezüglich Barrierefreiheit So könnte man ein soziales Netzwerk wie Facebook auf bestimmte Wortgruppen hin u?berprüfen, die auf illegale Aktivitäten hinweisen. Ein Unternehmen könnte auch verifizieren, ob auf allen Unterseiten das Corporate Design eingehalten wird. "Oft pflegen mehrere Content Manager große Webangebote", sagt Velasco. "Die Suite testet, ob sich auf jeder Seite etwa das Logo an der richtigen Stelle befindet." "I2Web" ist eine Art Weiterentwicklung der "imergo Web Compliance Suite". Der neue Prototyp enthält eine Entwicklungsumgebung für einen Expert-Viewer. Nicht alle Richtlinien für Barrierefreiheit lassen sich von einer Software automatisch checken. So sollten Fotos auf einer Webseite einen sinnvollen Alternativtext haben. Ein Prüftool erkennt zwar, ob ein Text existiert, aber nicht, ob er auch "sinnvoll" beschreibt, was auf dem Bild zu sehen ist. Der Expert-Viewer bietet deshalb eine Liste aller relevanten Bildtexte an, die von Redakteuren auf inhaltliche Korrektheit hin überprüft werden können. Ein wichtiger Teil des EU-Projekts ist die Konformität mit Schnittstellen, etwa wenn Kunden Video on Demand oder Internet-TV auf ihrem Fernseher nutzen möchten. "I2Web" stellt sicher, dass die Angebote auf möglichst allen Geräten reibungslos funktionieren und barrierefrei zu bedienen sind.Weitere Informationen sind abrufbar unter: Fraunhofer-Institut für Angewandte Informationstechnik: http://www.fraunhofer.de/ I2WEB: http://i2web.eu/index.html

Länder

Deutschland

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