CORDIS - Forschungsergebnisse der EU
CORDIS

Article Category

Nachrichten
Inhalt archiviert am 2023-03-16

Article available in the following languages:

Das Sättigungshormon und die Gesundheit der Frauen

Neurotensin ist ein im menschlichen Gehirn und Darm produziertes und zu Sättigungsprozessen beitragendes Hormon. Forscher in Schweden haben nun entdeckt, dass dieses im Blut zirkulierende Hormon bei Frauen das Risiko auf Herzinfarkt, Brustkrebs und Diabetes erhöht. Die im Jo...

Neurotensin ist ein im menschlichen Gehirn und Darm produziertes und zu Sättigungsprozessen beitragendes Hormon. Forscher in Schweden haben nun entdeckt, dass dieses im Blut zirkulierende Hormon bei Frauen das Risiko auf Herzinfarkt, Brustkrebs und Diabetes erhöht. Die im Journal of the American Medical Association (JAMA) präsentierte Studie fand außerdem eine Verbindung zwischen Neurotensin und vorzeitigem Tod bei Frauen, wobei kardiovaskuläre Erkrankungen als einer der signifikanten Faktoren identifiziert wurden. Die Untersuchung wirft neues Licht auf die Risikobewertung und den Bereich der Erforschung präventiver Behandlungen. "Wir waren von diesem klaren Zusammenhang mit dem Risiko auf Typ-2-Diabetes und Herzkreislauferkrankungen sowie auf Brustkrebs überrascht", betont der leitende Autor Olle Melander, Professor am Fachbereich für klinische Wissenschaften an der Universität Lund und Berater am Skåne Universitätsklinikum in Schweden. "Übergewicht ist ein geläufiger Risikofaktor für alle drei Krankheiten, aber die Verbindung zu Neurotensin ist nicht mit Übergewicht oder anderen bekannten Risikofaktoren zu erklären." In früheren Forschungsarbeiten erkannte man bereits, dass das Hormon eine Rolle bei der Verdauung und bei Schmerzen im Gastrointestinaltrakt spielt. Tiere, denen man Neurotensin injizierte, veränderten ihre Fressgewohnheiten. "Hier wurde erstmals ein zum Sättigungsgefühl beitragendes Hormon mit diesen drei Volkskrankheiten bei Frauen in Verbindung gebracht", kommentiert die Koautorin, Professorin Marju Orho-Melander vom Fachbereich für klinische Wissenschaften an der Universität Lund. "Damit eröffnet sich ein neues Feld für weitere Forschung auf dem Gebiet der Risikobewertung und der präventiven Behandlungen." Den Forschern zufolge ist es recht interessant, dass die Erkenntnisse nur für Frauen gelten. Während Forschungsergebnisse über Brustkrebs in reicher Zahl vorliegen, gibt es nicht allzu viele Daten über die Entwicklung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei Frauen. Die Forscher gehen davon aus, dass sich die starke Assoziation zwischen dem Neurotensin und diesen Erkrankungen bei Frauen auf die Lebenserwartung weiblicher Patienten auswirkt. Außerdem bekräftige dieser Zusammenhang die Theorie, dass Neurotensin als ein klinischer Risikomarker auf diese Krankheiten zum Einsatz kommen kann. Das neue Wissen verschaffe der Welt der Medizin überdies neue Chancen auf eine Früherkennung von Frauen, die ein erhöhtes Risiko auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen in sich tragen. Die derzeit bekannten Risikofaktoren ermöglichten den Forschern keine Prognose, wann diese Krankheit bei Frauen auftreten könne. Die Erkenntnisse könnten dafür sorgen, dass für die Patientinnen vorbeugende Behandlungen früher erhalten. "Da das Hormon überall Körper im Blut zirkuliert, können die Werte bei einer normalen Blutuntersuchung gemessen werden, und das ist von Vorteil", sagt Professor Melander. Die Forscher untersuchten Blutproben von über 4.600 Menschen, die an der Studie "Malmö Diet and Cancer" in Schweden teilgenommen hatten. Alle Probanden gaben über einige Jahre Blutproben ab, was es den Forschern ermöglichte, eine Verbindung zwischen den Neurotensinwerten und den Frauen herzustellen, bei denen später eine der drei Erkrankungen auftrat. Den Forschern zufolge könnten Patientinnen, die eine fettarme Diät einhalten, die Produktion von Neurotensin reduzieren, was wiederum möglicherweise Einfluss auf die Neurotensinwerte hat. Aber um Neurotensin zum Ziel einer Behandlung zu machen, müsse zunächst ein kausaler Zusammenhang hergestellt werden, fügen sie hinzu. Die Forscher gehen davon aus, dass moderne genetische Studien eine Hilfe bei der Identifizierung dieser Beziehung sein könnten.Weitere Informationen sind abrufbar unter: Lund University: http://www.lunduniversity.lu.se/ Journal of the American Medical Association: http://jama.jamanetwork.com/journal.aspx

Länder

Schweden

Verwandte Artikel