Studie untersucht die Bedeutung von Warnungen bei der Konfliktverhinderung
Neueste Forschungsergebnisse zu den Auswirkungen von Warnungen auf politische Entscheidungen hinsichtlich gewalttätiger innerstaatlicher Konflikte präsentierte Professor Christoph Meyer vom King's College London, Vereinigtes Königreich, auf der jüngsten Abrüstungswoche der Vereinten Nationen. Diese Veranstaltung beginnt alljährlich am Jahrestag der Gründung der Vereinten Nationen. Professor Meyer erhielt eine Finanzhilfe für Nachwuchsforscher des Europäischen Forschungsrats (European Research Council Starting Grant) in Höhe von 754.000 EUR für seine Forschungsarbeit, die nun in den Fachjournalen Media, War & Conflict sowie International Studies Review vorgestellt wurde. Professor Meyers Erkenntnisse sind Resultat des FORESIGHT-Projekts ("Do forecasts matter? Early warnings and the prevention of armed conflicts"). Professor Meyer und sein Team untersuchten die Bedingungen, unter denen Warnungen, die von hochkarätigen Politikern und den Medien vermittelt wurden, innerhalb der letzten zwanzig Jahre eine Schlüsselrolle bei der Verhütung gewaltsamer Konflikte in verschiedenen Ländern und Regionen, darunter Estland, die ehemalige jugoslawische Republik Mazedonien, Georgien, Kosovo, Sudan/Darfur, Ruanda und Türkei/Nordirak spielten. Sie betrachteten außerdem die Auswirkungen der Warnungen auf internationale Organisationen wie die EU und die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) und sowie einzelne Länder wie Deutschland, das Vereinigte Königreich und die Vereinigten Staaten. Die Forschungsergebnisse des ERC-Stipendiaten heben den Einfluss frühzeitiger Warnungen auf die Prävention bewaffneter Konflikte hervor. Es ergab sich, dass zusätzlich zum Inhalt auch andere Faktoren wie die Glaubwürdigkeit der Quelle oder zwischenmenschliche Beziehungen zwischen Vorhersagenden und Entscheidungsträgern ausschlaggebend sind. Professor Meyer erläuterte, dass wir derzeit nicht ausreichend Informationen zur Vorhersage von Konflikten hätten, was teilweise auf die Kluft zwischen qualitativen und quantitativen Ansätzen zur Konfliktprognose zurückzuführen sei. Eine noch größere Herausforderung sei, dass es gegenwärtig nicht genügend Anreize für ein frühzeitiges Handeln gebe, bevor sich eine Krise überhaupt entwickle. "Internationale Organisationen, Politiker und Medien sollten sich mehr auf 'die Helden der Prävention' konzentrieren", sagte Professor Meyer. "Das erfordert eine veränderte Denkart; es müssen Menschen ausgezeichnet werden, welche die mit Warnungen verbundenen Risiken auf sich nehmen und bereit sind zu handeln." Mit dieser Vorgehensweise könnten neue Methoden eingeführt werden, dank derer regionale, nationale und internationale Institutionen das Wissen innerhalb ihrer Gruppen pflegen und einsetzen können. Dies würde die Verbreitung wichtiger Einsichten zur Konfliktprävention sowohl "von oben nach unten" als auch "von unten nach oben" gestatten. In einem Kommentar zur Unterstützung durch die EU bilanziert Professor Meyer: "Mein ERC-Stipendium war eine Riesenchance, geradezu ein wissenschaftliches Himmelreich. Die Finanzhilfe ermöglichte es mir, der Forschung mehr Zeit zu widmen und ein interdisziplinäres Team aufzubauen, das mich in die Lage versetzte, das Projekt zu realisieren. ERC-Grants sind prestigeträchtig - diese Sache lieferte definitiv gute Argumente bei meiner Ernennung zum Professor im März dieses Jahres." Das FORESIGHT-Projekt hat überdies einen direkten Einfluss auf die Nachrichtendienste sowie darauf, auf welche Weise Regierungen sicherstellen können, dass ihre Arbeit wahrgenommen und als relevant betrachtet wird. Im letzten Februar erhielt Professor Meyer eine ERC-Finanzhilfe zum Konzeptnachweis (ERC "Proof of Concept" grant), um eine prognosegestützte Internetanwendung mit der Bezeichnung "Impact Tracer" weiterzuentwickeln, die dabei Anwendung finden kann, im Verlauf der Zeit eine große Anzahl von Texten entsprechend spezieller Anforderungen nachzuverfolgen.Weitere Informationen sind abrufbar unter: King's College London http://www.kcl.ac.uk/index.aspx(öffnet in neuem Fenster) Media, War & Conflict http://mwc.sagepub.com/(öffnet in neuem Fenster) International Studies Review http://ca.wiley.com/WileyCDA/WileyTitle/productCd-MISR.html(öffnet in neuem Fenster)
Länder
Vereinigtes Königreich