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Inhalt archiviert am 2023-03-16

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Nutzen von Social Media für die Polizei

Von der Straße aufs Facebook, die Polizei reagiert auf kontinuierliche Entwicklungen und hat ihre Arbeit von der Straße vor unserer Haustür auf die virtuellen Pfade der Social Media verlegt. Damit stellt sie sicher, dass der Bürger geschützt und Kriminelle gefasst werden. Eine...

Von der Straße aufs Facebook, die Polizei reagiert auf kontinuierliche Entwicklungen und hat ihre Arbeit von der Straße vor unserer Haustür auf die virtuellen Pfade der Social Media verlegt. Damit stellt sie sicher, dass der Bürger geschützt und Kriminelle gefasst werden. Eine neue Studie diskutiert im Detail, die Social Media zur Unterstützung der Polizeiarbeit genutzt werden können - angefangen von der Erfassung krimineller Profile auf der Basis von "Likes" bis hin zur Kommunikation mit der Öffentlichkeit. Diese Studie ist ein Ergebnis des COMPOSITE-Projekts ("Comparative police studies in the EU"), das mit mehr als 6,6 Mio. EUR unter dem Themenbereich Sicherheit des Siebten Rahmenprogramms der EU (RP7) gefördert wurde. Die Studie "Best Practice in Police Social Media Adaptation" stützt sich auf Analysen, Interviews und Workshops mit IKT-Spezialisten von Polizeiorganisationen in 13 Ländern Europas. Sie zeigt, dass bei richtigem Einsatz Social Media das Vertrauen und das Verständnis der Bevölkerung für die Arbeit der Polizei in ihrem Bezirk stärken können. Diese zweite Studie des COMPOSITE-Projekts über technologische Anpassungen führt die Erfahrungen der Pioniere und ersten Anwender von Social Media unter Europas Polizeikräften wirksam zusammen. In Großbritannien etwa gehörten diese Werkzeuge schon bei vielen Polizeistationen zum Tagesgeschäft. Beamte informieren die umliegende Anwohnerschaft über ihre aktuellen Aktivitäten, geben Warnungen oder Suchanzeigen aus. Der Beamte vor Ort kommuniziert quasi wie eine eigene Pressestelle. Projektkoordinator Dr. Sebastian Denef vom Fraunhofer-Institut für Angewandte Informationstechnik FIT erklärt, dass der Schritt in den virtuellen Raum und die Verwendun von Social Media-Plattformen teilweise unumgänglich ist, und dass positive Ergebnisse erzielt werden können, wenn dies angemessen wahrgenommen wird. "Über die Polizeiarbeit wird im Netz in jedem Fall diskutiert. Die Frage ist daher nicht, ob Polizeithemen etwas in sozialen Medien zu suchen haben, sondern wie die Polizeien daran teilhaben und die Vorteile nutzen. Denn wenn die Polizei nicht selbst aktiv wird, füllen andere die Lücke", so Denef. Beispielsweise hat eine inoffizielle Facebook-Seite in Berlin mit Polizeinachrichten über 15 000 Fans. Und in der niederländischen Region Haaglanden hat der Twitter-Kanal eines selbsternannten Polizeifans stattliche 2500 Followers. Eine fehlende vertrauenswürdige Präsenz in den sozialen Medien kann so auch ein guter Nährboden für Gerüchte, Spekulationen und Missverständnisse sein. Zudem sind die sozialen Medien ein wichtiger Kommunikationskanal zur jüngeren Bevölkerung, eine Gruppe, die für viele Aspekte der Polizeiarbeit von hoher Bedeutung ist, aber über traditionelle Medien, wie Tageszeitung, Fernsehen oder Radio, kaum mehr erreicht wird. Ein weiteres Feld, in dem sich die sozialen Netzwerke als nützlich erwiesen haben, sind Ausnahmesituationen wie Attentate oder etwa Großschadenslagen. In einer größeren Krisensituation sind soziale Medien ein probates Mittel, um die Bevölkerung unabhängig von polizeilichen IT Infrastrukturen schnell zu informieren. In dem Bericht werden Fallstudien untersucht. Eine davon wurde während und im Anschluss an die Aufstände im Vereinigten Königreich 2011 durchgeführt. Sie erlaubte es den Forschern, Einblicke aus einer Situation hinzuzufügen, in der die britische Polizei Social Media in einer Krisensituation einsetzte. Man kann die sozialen Medien auch als einen neuen öffentlichen Raum unserer Gesellschaft betrachten, in dem die Polizei Sichtbarkeit und Präsenz zeigen muss. Seit April 2011 hat beispielsweise die Polizei von Helsinki drei Beamte in Vollzeit abgestellt, die eine virtuelle Polizeistation auf verschiedenen Social Media-Plattformen betreuen. Bereits in den ersten Monaten gingen rund 250 Meldungen ein. Und auch in den Niederlanden sind bereits virtuelle Reviere im Dienst. Trotz all der genannten Vorteile sind allerdings noch viele Fragen offen, etwa auf juristischer Seite. Besonders in Deutschland bedarf die rechtliche Lage der Klärung; in anderen Ländern, etwa Großbritannien oder den Niederlanden, sind die Hürden dafür niedriger. Auch ist das Zusammenspiel mit privaten Dienstleistern, die im Ausland angesiedelt sind, wie etwa Facebook oder Twitter, für die Polizei nicht immer unproblematisch und es müssen noch Erfahrungen gesammelt werden. Diese Anstrengungen erscheinen jedoch vielversprechend vor dem Hintergrund des Potentials der sozialen Medien für die Polizei, das die Studie aufzeigt.Weitere Informationen sind abrufbar unter: Composite: http://www.composite-project.eu/ COMPOSITE Social media best practice report: www.fit.fraunhofer.de/content/dam/fit/de/documents/COMPOSITE-social-media-best-practice.pdf

Länder

Deutschland, Dänemark, Vereinigtes Königreich

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