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Inhalt archiviert am 2023-03-20

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Wissenschaft erklärt, warum manche Spiele sich nicht wirklich meistern lassen

Könnten Spiele wie Schach und Poker, für die besondere Fähigkeiten notwendig sind, für unser Gehirn zu komplex sein, um sie zu verstehen und weshalb man sie nie vollständig beherrschen kann? Für die Physiker Dr. Tobias Galla von der Universität Manchester und Professor Doyne...

Könnten Spiele wie Schach und Poker, für die besondere Fähigkeiten notwendig sind, für unser Gehirn zu komplex sein, um sie zu verstehen und weshalb man sie nie vollständig beherrschen kann? Für die Physiker Dr. Tobias Galla von der Universität Manchester und Professor Doyne Farmer von der Universität Oxford und dem Santa Fe Institute, scheint dies wahrscheinlich. Nach Tausenden Simulationen von Spielen für zwei Spieler ergaben ihre Beobachtungen, dass das menschliche Verhalten die Entscheidungsfindung beeinflusst. Die Ergebnisse wurden in der Fachzeitschrift Proceedings of the National Academy of Sciences (PNAS) veröffentlicht. Die Forscher fanden heraus, dass bei einfachen Spielen mit einer kleinen Anzahl von Zügen, wie bei "Drei gewinnt", die Strategie einfach zu erraten war und das Spiel schnell langweilig wurde. Doch bei Spielen, die zunehmend komplexer waren oder viele Züge erforderten, wie beim Schach oder manchen Kartenspielen, wurden die Züge der Spieler weniger rational, da es bei diesen schwieriger wird, die beste Strategie zu finden. Die Forscher gehen davon aus, dass diese Untersuchungen weit reichende Folgen haben könnten, etwa im Zusammenhang mit Finanzmärkten. Viele Ökonomen gründen finanzielle Vorhersagen des Aktienmarktes auf die Gleichgewichtstheorie - obwohl, wie die Wissenschaftler betonen, wenn man dies tut, man davon ausgeht, dass die Händler unendlich intelligent und rational sind. Dr. Galla von der Fakultät für Physik und Astronomie führt aus: "Bei einem Spiel sollte man aber nicht immer nach dem Gleichgewicht streben. In vielen Situationen spielen Menschen nicht [mit] Gleichgewichtsstrategien; stattdessen [scheinen] sie aus zahlreichen Gründen zufällig oder chaotisch zu handeln, sodass es nicht immer Sinn macht, Vorhersagen auf das Gleichgewichtsmodell zu stützen. Beim Börsenhandel etwa können Sie aus Tausenden von verschiedenen Aktien wählen und in diesen Situationen verhalten sich die Menschen nicht immer rational bzw. sie verfügen nicht über ausreichende Informationen, um rational zu handeln. Dies kann eine tiefgreifende Wirkung darauf haben, wie die Märkte reagieren. Es könnte sein, dass wir diese konventionellen Spieltheorien fallen lassen müssen und stattdessen neue Ansätze zur Vorhersage des möglichen Verhaltens von Menschen nutzen sollten." Jetzt wollen die Wissenschaftler ihre Studie um Spiele mit mehreren Spielern erweitern. Ein besonders relevanter Bereich ist die Frage, wie sich das Spiel selbst mit der Zeit verändert. Damit werde eine engere Analogie zur Frage wie die Finanzmärkte funktionieren geschaffen, das jedenfalls wird angenommen. Aus vorläufigen Ergebnissen scheinen mit ansteigender Spielerzahl die Chancen, dass das Gleichgewicht erreicht wird, zu steigen. Für komplizierte Spiele mit vielen Spielern, wie Finanzmärkte, ist das Gleichgewicht noch weniger wahrscheinlich, weshalb es sich nicht eignet.Weitere Informationen sind abrufbar unter: The University of Manchester http://www.manchester.ac.uk/

Länder

Vereinigtes Königreich

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