Skip to main content
CORDIS - Forschungsergebnisse der EU
CORDIS

Article Category

Nachrichten
Inhalt archiviert am 2023-03-20

Article available in the following languages:

Schadet Nanosilber der Umwelt?

Geht es um Stoffe, die im Kampf gegen Bakterien eingesetzt werden, gehört Silber nicht unbedingt zu den Substanzen, die einem als erstes dazu einfallen. Doch dieses wertvolle Metall wird bereits seit den 1930er Jahren in der medizinischen Industrie als Biozid verwendet. Eine S...

Geht es um Stoffe, die im Kampf gegen Bakterien eingesetzt werden, gehört Silber nicht unbedingt zu den Substanzen, die einem als erstes dazu einfallen. Doch dieses wertvolle Metall wird bereits seit den 1930er Jahren in der medizinischen Industrie als Biozid verwendet. Eine Substanz dieser Art kann jeden Schadorganismus zerstören, unschädlich machen oder auch kontrollieren. Heutzutage werden antimikrobielle Silbernanopartikel auf unterschiedliche Weise verwendet, etwa um unangenehmen Gerüchen, die durch Bakterien in Sportkleidung oder Socken verursacht werden, vorzubeugen. Obwohl die antibakteriellen Eigenschaften von Silber bereits anerkannt wurden, gab es immer wieder Bedenken zu den Auswirkungen von Nanosilber, welches beim Waschen ins Abwasser gelangt. Forschungen haben gezeigt, dass Nanosilber ein winziges Risiko für die Umwelt darstellt, da es bei der Abwasseraufbereitung in eine fast nicht lösliche Substanz, das sogenannte Silbersulphid, umgewandelt wird. Auf der Suche nach einem abschließenden Ergebnis zu den potentiellen Risiken wurde das PROSUITE-Projekt eingerichtet, das die Umweltauswirkungen von Nanosilber, das im Laufe ihres Lebenszyklus aus Sport-Shirts, freigesetzt wird, analysiert und zwar vom Silberabbau bis zur Entsorgung. "Nanosilber kann in geringerer Mengen angewendet werden als andere antimikrobielle Wirkstoffe und hat damit Vorteile für die Ressourcennutzung und die Umweltbelastung", so Tobias Walser, Forscher am Institut für Umweltingenieurwissenschaften an der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich. Doch "das Risiko von Nanosilber für die Umwelt und den Menschen wurde bis jetzt noch nicht vollständig verstanden", fügt er hinzu. Die PROSUITE-Studie ist "sehr relevant", da sie einen "Fingerabdruck" über die Auswirkungen solcher T-Shirts gibt, so Professor Anders Baun von der Fakultät für Umweltingenieurwesen an der Technischen Hochschule von Dänemark. Doch Braun sagt, dass es allgemein keine gute Idee sei, Silber in der Umwelt zu verteilen. Er weist auf eine Studie hin, die auf der Grundlage einer Untersuchung an Pflanzen und Tieren in einem Versuchsfeuchtgebiet Belege dafür gefunden hat, dass sich Nanosilber in der Nahrungskette ansammelt Außerdem sei nicht bekannt, wie das Beschichten mit Nanosilber sein Umweltverhalten beeinflusst. Die von PROSUITE betriebene Forschung, die in ihrer Art zum ersten Mal an Nanosilber betrieben wird, hat herausgefunden, dass die Umweltauswirkungen eines mit Nanosilber behandelten T-Shirts reduziert werden könnten, wenn es wegen seiner antimikrobiellen Eigenschaften nicht so oft wie ein normales T-Shirt gewaschen würde. Dies würde dann auch den etwas den etwas größeren die Umwelt betreffenden Fußabdruck bei der Herstellung ausgleichen. Walser erklärt: "Im Vergleich zur gesamten Freisetzung von Schadstoffen während des Lebenszyklus eines T-Shirts erscheint der toxische Austritt von Nanosilber durch Waschen weniger relevant zu sein." "Die Studie von [PROSUITE] ist ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung", kommentiert Bernd Nowack, Experte für Umweltrisikobewertung an der Eidgenössischen Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (EMPA). Um die Umweltvorteile von Nanosilbertextilien umfassend zu bewerten, sollte etwa mehr über die industrielle Erzeugung von Nanosilber bekannt sein bzw. darüber, ob diese Art von Textilien weniger häufig gewaschen wird. Für Nowack ist Nanosilber ein wirksames Biozid mit nur wenigen Nachteilen. "Es gibt keine klaren Beweise für die Toxizität von Nanosilber", fügt er hinzu. Walser, der derzeit Gastwissenschaftler an der Umweltschutzagentur der Vereinigten Staaten ist, erhebt jetzt Daten und führt Modellierungsstudien über die Nanopartikelemissionen von Produktionsanlagen durch, um die Lebenszyklusbewertung von Nanotextilien zu verbessern. Obwohl für die Nutzer dieser Textilien keine Gefahr bestehe, gelte dies möglicherweise nicht für die in der Nanotechnologie beschäftigen Personen, die diese Partikel einatmen könnten, so Walser. "Die Nanopartikel können tief in die Lunge eindringen und deshalb bleibt das Einatmen der "kritische Pfad".Weitere Informationen finden Sie unter: http://www.innovationseeds.eu/

Länder

Italien