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Inhalt archiviert am 2023-03-20

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Internationale Aufmerksamkeit konzentriert sich auf einen "Auslöser" des Klimawandels

Die wissenschaftliche Arbeit rund um den Klimawandel hat internationale EU-finanzierte Forscherinnen und Forscher in einen Bereich geführt, den man als verantwortlich für die rund um den Globus stattfindende Umverteilung und Lenkung der Wärme betrachtet. Der Agulhasstrom vor...

Die wissenschaftliche Arbeit rund um den Klimawandel hat internationale EU-finanzierte Forscherinnen und Forscher in einen Bereich geführt, den man als verantwortlich für die rund um den Globus stattfindende Umverteilung und Lenkung der Wärme betrachtet. Der Agulhasstrom vor der Küste Südafrikas soll die sogenannte Umwälzzirkulation des Atlantischen Ozeans in Bewegung bringen, die eine wichtige Rolle für das Nordwärtsziehen des Golfstroms und damit das Klima Nordwesteuropas und darüber hinaus spielt. Regional betrachtet beeinflusst der Agulhas Extremwetterereignisse, während die Schwankungen der jährlichen Niederschlagsmengen im südlichen Afrika in Wechselbeziehung mit den Warm- und Kaltanomalien im Agulhassystem stehen, die wiederum mit mehreren Klimamodi des Indischen Ozeans einhergehen. Trotz seiner äußerst wichtigen Rolle wurde jedoch der Agulhasstrom als möglicher Auslöser von Klimaschwankungen bislang weitgehend ignoriert. Zumindest war das vor dem Marie-Curie-Maßnahmen-Projekt GATEWAYS ("Multi-level Assessment of Ocean-Climate Dynamics: A Gateway to Interdisciplinary Training and Analysis") der Fall. Projektkoordinator Professor Rainer Zahn vom Institut of Environmental Science & Technology an der Universitat Autónoma de Barcelona dazu: "Das Projekt ist innovativ, da es neue und etablierte analytische Methoden kombiniert, die im Rahmen einzelner Forschungsprojekte üblicherweise nicht verfügbar sind." Er erläutert: "Es verbindet moderne ozeanografische und klimatische Betrachtungsweisen mit der Analyse von in Wassersäulenprobenahmen und Sedimentfallen gesammelten Materialien, um das Ausmaß nachzuweisen, in dem die gesammelten Materialien die Prozesse in den Ozeanen repräsentieren." Das GATEWAYS-Team hat unter Einsatz modernster hochauflösender Modellierungsmethoden entdeckte, dass die Atmosphäre die Ozeanographie in dem Korridor zwischen dem Indischen und dem Atlantischen Ozean südlich von Afrika auf eine Weise beeinflusst, die dem entgegensteht, was man normalerweise vermuten würde. Die immer in eine Richtung ziehenden starken Winde können eine oberflächliche Meeresströmung entgegen dem Wind erzeugen und damit direkt den Wassertransport aus dem Indischen in den Atlantischen Ozean anschieben. Diese Entdeckung hatte man von dem Projekt nicht erwartet. Sie beeinflusste in hohem Maße die Art und Weise, wie das Team nun windgetriebene Meeresströmungen einschließlich der starken Schwankungen des Wasseraustauschs zwischen den beiden Ozeanen betrachtet. "Das Ganze ist zwar hypothetisch, aber es ergibt ein physikalisch plausibles Resultat, nach dem die angedeuteten Zirkulationsmuster zu der Datenbank passen, welche die meerespaläoklimatologische Gemeinschaft innerhalb des Projekts zusammenstellte. Deshalb haben wir hier ein echtes Highlight und ein neues Gebiet der wissenschaftlichen Erkenntnis", betont Professor Zahn. Das GATEWAYS-Konsortium aus Wissenschaftlern aus Spanien, Deutschland, Israel, den Niederlanden, den Vereinigten Königreich und Südafrika bildete eine interdisziplinäre Partnerschaft mit geballtem Fachwissen in der physikalischen Ozeanographie, Meteorologie, der numerischen Modellierung von Ozeanen und Atmosphäre sowie mariner und terrestrischer Paläoklimatologie. Wie der Professor erläutert, ermöglichte die letztere fachliche Ausrichtung der Forschung den Einsatz von Analyseprotokollen auf ein breites Spektrum von Materialien, wobei die meereskundliche mit der terrestrischen paläoklimatische Expertise verbunden wird, um die oftmals geforderte, aber nur selten tatsächliche durchgeführte paläoklimatische Vernetzung zwischen Land und Meer durchzuführen. Professor Zahn geht davon aus, dass das Projekt aufgrund dieser interdisziplinären Zusammenarbeit so erfolgreich war. "Man gab sich Mühe, wendete Zeit und Geduld auf und brach in erster Linie aus eingefahrenen Denkmustern aus, um im Rahmen unserer Zusammenarbeit Fortschritte zu machen. Und es muss deutlich gesagt werden, dass wir wesentliche Schritte vorangekommen sind. Offensichtlich ist aber auch, dass noch lange, nachdem unser Projekt zu einem Ende gekommen ist, weitergelernt werden muss", stellt Professor Zahn abschließend fest.Weitere Informationen: Universitat Autónoma de Barcelona http://www.uab.es/english/ Gateways-Projektdatenblatt

Länder

Spanien

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