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Inhalt archiviert am 2023-03-20

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Pankreaskrebs: Erforschung der Tumormikroumwelt für bessere Prognose

Bei einer Fünf-Jahres-Überlebensrate von unter 5 Prozent gehört Pankreaskrebs zu den besonders tödlichen Krebsarten. Eine Ursache für diese Statistik ist die späte Diagnose. Doch auch die Aggressivität des Tumors und seine Resistenz gegen Medikamente bei der Chemotherapie spie...

Bei einer Fünf-Jahres-Überlebensrate von unter 5 Prozent gehört Pankreaskrebs zu den besonders tödlichen Krebsarten. Eine Ursache für diese Statistik ist die späte Diagnose. Doch auch die Aggressivität des Tumors und seine Resistenz gegen Medikamente bei der Chemotherapie spielen hier eine wichtige Rolle. Mit einer ganzen Reihe von chemotherapeutischen Wirkstoffen und molekularen Zieltherapien ist es gelungen, das Tumorwachstum in Zellkulturen und Mausexperimenten zu verlangsamen oder gar zu stoppen. Doch im klinischen Versuch an Patienten mit Pankreaskrebs haben diese bislang völlig versagt. Das Projekt EPC-TM-NET ("Targeting the tumour microenvironment to improve pancreatic cancer prognosis") geht die Krankheit nun aus einem anderen Blickwinkel an. Anstatt sich auf den Tumor selbst zu konzentrieren, untersucht das mit 3 Mio. EUR aus dem Siebten Rahmenprogramm (RP7) der EU finanzierte Team die Mikroumwelt des Tumors. Aus jüngsten Forschungen geht hervor, dass die Mikroumwelt eines Tumors, wozu auch Blutgefäße, Bindegewebe und verschiedene andere Zellen gehören, eine wichtige Rolle dabei spielen könnte, die Tumorzellen unter Kontrolle zu halten. Solide Krebstumoren in der Bauchspeicheldrüse sind häufig von hochgradigen Desmoplasien, Faser- oder Bindegewebe, umgeben. Zusätzlich zu Belegen, dass eine chronische Pankreasentzündung das Risiko auf die Entwicklung von Krebs erhöht, zeigt dies, dass die Mikroumgebung des Tumors für die Ausbreitung von Pankreaskrebs von besonderer Bedeutung ist. Das EPC-TM-NET-Team hofft nun, dass durch mehr Wissen darüber, wie die Mikroumwelt des Tumors zum Versagen einer Krebsbehandlung beiträgt, die Überlebensrate von Patienten mit Pankreaskrebs erhöht werden kann. Das Team verwendet innovative In-vitro- und Mausmodelle, die die menschliche Krankheit sehr genau nachahmen, um auf exakte Weise zu beobachten was passiert, wenn die Behandlung versagt. Sie werden ein klareres Bild von der an diesem komplizierten Netzwerk, das aus Mikroumwelt und Krebszellen besteht, beteiligten Mechanik erhalten, wie diese sich der Chemotherapie widersetzt und wie der Krebs sich ausbreitet. Weiterhin wurden die Folgen des Rauchens (Belastung durch Tabakrauch) und einer chronischen Bauchspeicheldrüsenentzündung auf die Tumorentwicklung anhand von Mausmodellen untersucht. Sobald das Team die Stromazellen (Bindegewebe) ermittelt hat, die die Ausbreitung von Krebs und die Chemoresistenz fördern, wird es möglich sein, neue Wirkstoffziele zu herauszufinden. Das EPC-TM-NET-Team führt Forscher aus Deutschland (Philipps Universität Marburg, Koordinator), Italien, Spanien, Schweden und dem Vereinigten Königreich zusammen. Die beteiligten klinischen Gruppen verfügen über Expertise in Pathologie, gastrointestinaler Onkologie und chirurgischer Onkologie, während die Pharmaunternehmen auf die Arzneimittelentwicklung spezialisiert sind.Weitere Informationen sind abrufbar unter: EPC-TM-NET http://epcnet.eu/ Projektdatenblatt

Länder

Deutschland, Spanien, Italien, Schweden, Vereinigtes Königreich

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