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Das digitale Erbe wird in die Gegenwart übernommen

Bereits seit Jahrhunderten sieht man es als unbedingt erforderlich, das Kulturerbe Europas zu schützen. Während hierfür jedoch in der Vergangenheit häufig Kunstwerke weggeschlossen wurden, um sie zu schützen, könnte jetzt die Digitalisierung eine wichtige Rolle spielen. Und eu...

Bereits seit Jahrhunderten sieht man es als unbedingt erforderlich, das Kulturerbe Europas zu schützen. Während hierfür jedoch in der Vergangenheit häufig Kunstwerke weggeschlossen wurden, um sie zu schützen, könnte jetzt die Digitalisierung eine wichtige Rolle spielen. Und europäische Forscher nehmen hierbei mit digitalen 3D-Repräsentationen eine Vorreiterstellung ein. Die meisten Museen Europas unterhalten eine digitale Reliquiensammlung oder führen eine Digitalisierung als Sicherung durch. Aber wie gut bzw. erschwinglich ist das? Das von der EU finanzierte Projekt 3D-COFORM (Tools and expertise for three-dimensional (3D) collection formation) hatte sich vorgenommen, die 3D-Digitalisierung von Artefakten und Standorten für eine langfristige Erhaltung des kulturellen Erbes so kostengünstig, effektiv und praktisch wie möglich zu machen. Und die Anstrengungen hatten Erfolg. Die Finanzhilfen für das Projekt beliefen sich insgesamt auf 8,5 Mio. EUR und wurden im Rahmen des Themenbereichs "Informations- und Kommunikationstechnologien" (IKT) des Siebten EU-Rahmenprogramms (RP7) gewährt. Das 2008 an den Start gegangene Projekt 3D-COFORM entwickelte ein vielgestaltiges technisches Forschungsprogramm, das verschiedene Aspekte der Digitalisierung angeht, wie z. B.: 3D-Erfassung, 3D-Verarbeitung, Materialeigenschaften, Semantik der Form, Einbindung in Medien und Textquellen sowie Beschreibung digitalisierter Objekte (Metadaten). Heraus kamen eine verbesserte und realistischere Darstellung der digitalisierten Kulturgüter sowie eine bessere Dokumentation und eine höhere Wirtschaftlichkeit. Das von der Universität Brighton im Vereinigten Königreich geleitete Konsortium stärkte das Projekt, indem wichtige wirtschaftliche Aspekte in seine Arbeit integriert wurden. So schuf das Team beispielsweise das virtuelle Kompetenzzentrum für 3D (Virtual Centre of Competence for 3D, VCC-3D), das Organisationen zum Schutz des kulturellen Erbes Unterstützung und Beratungsdienstleistungen bietet, die sie zum Start ihrer eigenen 3D-Digitalisierungsprojekte benötigen. Der Zugang zur VCC-3D-Website, wo es Ratschläge zu Technologie und Schulung sowie eine digitale Quellbibliothek gibt, ist kostenlos. Hier werden beispielsweise digitale Reproduktionen und optische Restaurierungen gezeigt. Die Partner des 3D-COFORM-Projekts sind überzeugt, dass die Branche dank VCC-3D dazu in die Lage versetzt wird, eine Massendigitalisierung der Kulturgüter in 3D vorzunehmen. 3D-COFORM untersuchte ebenfalls, wie sich die Massendigitalisierung verbessern lässt und befasste sich mit den sozioökonomischen Auswirkungen der Digitalisierung und mit Geschäftsmodellen für die Verwertung der 3D-Kulturgüter. Eine Reihe von Aktivitäten hat bereits das Potenzial der Technologie unter Beweis gestellt. So präsentierte 3D-COFORM beispielsweise 2012 eine Sommerausstellung in Brighton, Vereinigtes Königreich, in der gezeigt wurde, wie sich mit 3D-Technologien kulturelles Erbe und Artefakte interpretieren, konservieren und untersuchen lassen. Die Besucher konnten sich direkt ansehen, was diese anspruchsvolle wissenschaftliche und technologische Erfindung im Bereich des Kulturerbes leisten kann, indem sie z. B. einen Blick auf Artefakte werfen konnten, angefangen bei einem mittelalterlichen Bronzegreif aus Italien bis hin zum alten ägyptischen Tempel von Abu Simbel. Das Team zeigte außerdem, wie einfach der Zugriff auf die Datenbanken ist, die 3D-Präsentationen von Kulturgütern im Victoria and Albert Museum in London bieten, die mittels x3dom-Technologie - einem Open-Source-Framework, das HTML5 mit 3D-Inhalten kombiniert - jedermann zugänglich sind. Das Besondere an dieser Technologie ist, dass sie jedermann, unabhängig von seinem Standort, den Zugriff auf Datenbanken mit 3D-Präsentationen kultureller Artefakte bietet. Das Projekt lief Ende 2012 aus und brachte Wissenschaftler und Forscher aus Österreich, Belgien, Zypern, Ägypten, Frankreich, Deutschland, Griechenland, Italien und der Schweiz zusammen.Weitere Informationen sind abrufbar unter: 3D-COFORM: http://www.3d-coform.eu/ VCC-3D: http://www.vcc-3d.org/

Länder

Vereinigtes Königreich

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