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Lösung für Engpass bei der Biogasproduktion

Landwirtschaftliche Biogasanlagen produzieren erneuerbare Energie, indem man Gas extrahiert, das durch die anaerobe Vergärung von tierischen Exkrementen in Verbindung mit organischen Abfällen aus der Nahrungsmittelbranche produziert wird. Ein Nebenprodukt dieses Gärungsprozess...

Landwirtschaftliche Biogasanlagen produzieren erneuerbare Energie, indem man Gas extrahiert, das durch die anaerobe Vergärung von tierischen Exkrementen in Verbindung mit organischen Abfällen aus der Nahrungsmittelbranche produziert wird. Ein Nebenprodukt dieses Gärungsprozesses ist ein dickflüssiger Abfall, der sogenannte Gärrest, der schwierig zu handhaben, aber reich an organischen Stoffen und Mineralien ist. Das von der EU finanzierte Projekt WAVALUE ("High added value eco-fertilisers from anaerobic digestion effluent wastes") wird einen kosteneffizienten Industrieprozess für die Produktion einer Reihe neuer nachhaltiger Düngemittel demonstrieren, bei denen der Gärrest der Hauptbestandteil ist. "Das Volumen und der Stickstoffgehalt des bei der Biogasextraktion produzierten Gärrests entspricht in etwa dem des ursprünglich verarbeiteten Abfalls", sagt Aritz Lekuona vom Projektkoordinator EKONEK Innovacion en Valorizacion de Subproductos. "Heute wird diese Masse trotz geltender Verordnungen häufig als Dünger auf den Feldern ausgebracht, die sich in der Nähe der Biogasanlagen befinden, in denen sie produziert wurde, aber dies ist nicht immer die optimale Vorgehensweise, da sie aufgrund ihres hohen Nährstoffgehalts durch Euthrophierung Böden und Wasser verschmutzt. Außerdem ist sie relativ kostspielig - die Masse besteht zu mehr als 90 Prozent aus Wasser und ihr Transport mit Lkw ist teuer. Der Umgang mit dem Gärrest ist für neue Biogasprojekte ein ernstes Hindernis, insbesondere wenn in der Nähe keine landwirtschaftlichen Flächen vorhanden sind, auf die er ausgebracht werden kann." Da die EU erneuerbare Energiequellen fördert, sollte die Verwendung von Biogas deutlich ansteigen. Aber das Problem mit dem Gärrest bremst in vielen EU-Ländern den Ausbau von Biogasanlagen. Lekuona zufolge fanden die Forscher des WAVALUE-Projekts heraus, dass der Gärrest zur Herstellung wertvoller Düngemittel verwendet werden könnte. "Unser Ansatz wäre die Entwicklung von Düngemitteln in Granulatform", sagt sie, "die in etwa so aussehen wie grüne Bohnen. In diesem Verfahren wird der Gärrest mit mineralischen Nährstoffen gemischt, um eine bedarfsgerechte Zusammensetzung zu erzielen. Die Mischung wird dann zu kleinen, runden, gleichmäßig großen Granulaten mit allmählicher Nährstoffabgabe getrocknet, die auf den Markt für Spezialdünger gebracht werden." Die Pilotanlage des WAVALUE-Projekts wird die erste ihrer Art in Europa sein und hochwertige Düngemittel aus Gärrest produzieren und Biogasanlagen rentabler machen. Darüber hinaus wird sich das System für die Düngemittelproduktion aus Gärrest problemlos in neue oder bestehende landwirtschaftliche Biogasanlagen integrieren lassen. "Es gibt gegenwärtig etwa 6000 Biogasanlagen in Europa", sagt Lekuona, "aber mit dem verfügbaren organischen Abfall lässt sich diese Zahl sicher um ein Vielfaches erhöhen. Dieses Projekt bietet eine neue Lösung für den Umgang mit dem Gärrest, der die Machbarkeit neuer Biogasanlagen und gleichzeitig den Mehrwert des anfallenden Gärrests in existierenden Biogasanlagen verbessert. "Aus ökologischer und sozialer Sicht würde die Verwendung des Gärrests als Grundlage eines hochwertigen Produkts den Nährstoffkreislauf schließen, die Treibhausgasemissionen senken, die wirtschaftliche Leistung landwirtschaftlicher Biogasanlagen verbessern und ein Umweltproblem lösen." Das Konsortium beabsichtigt, in seiner Pilotanlage etwa 900 Tonnen Rückstände pro Jahr zu behandeln. Nach Projektablauf werden zwei großtechnische Anlagen 57 000 Tonnen pro Jahr verarbeiten. Insgesamt wird das System während der Projektlaufzeit schätzungsweise 11 Tonnen CO2-Emissionen einsparen. Lekuona fügt hinzu: "Durch den Verkauf des Düngemittelendprodukts können Gärrestgranulatanlagen eine angemessene Gewinnspanne erzielen. Diese relativ neue Tätigkeit könnte außerdem neue Arbeitsplätze in landwirtschaftlichen Biogasanlagen schaffen." WAVALUE erhielt EU-Fördermittel in Höhe von mehr als 900 000 EUR im Rahmen des Öko-Innovationsprogramms.Weitere Informationen sind abrufbar unter: WAVALUE http://www.wavalueproject.eu/ Projektdatenblatt http://www.eaci-projects.eu/eco/page/Page.jsp?op=project_detail&prid=2197

Länder

Spanien

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