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Inhalt archiviert am 2023-03-20

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Kreislauf bei der Teppichproduktion schließen

Aktuelle Trends zeigen einen Anstieg der weltweiten Teppichnachfrage um 5 Prozent jährlich, wobei davon ausgegangen wird, dass sich die Produktion bis 2016 auf 18,6 Milliarden Quadratmeter erhöhen wird. Eine gute Umweltverträglichkeit und Nachhaltigkeit sind jetzt die wichtigs...

Aktuelle Trends zeigen einen Anstieg der weltweiten Teppichnachfrage um 5 Prozent jährlich, wobei davon ausgegangen wird, dass sich die Produktion bis 2016 auf 18,6 Milliarden Quadratmeter erhöhen wird. Eine gute Umweltverträglichkeit und Nachhaltigkeit sind jetzt die wichtigsten Prioritäten in diesem aufstrebenden Sektor. Um diese Herausforderung zu meistern, hat das von der EU finanzierte Projekt EUROC2C CARPETCHAINS (Towards closed loop chains in Europe) in Zusammenarbeit mit Herstellern und Lieferanten von Fußbodenbelägen sowie Abfallsammel- und -aufbereitungsunternehmen ein Pilotprogramm zur Rückgabe und zum Recycling von Teppichen eingerichtet. "Um den Produktionskreislauf zu schließen, muss es unbedingt die Möglichkeit der Rücknahme und Wiederaufbereitung alter Teppiche geben", sagt Marco van Bergen vom Projektkoordinator Desso. "Traditionell arbeitet die Teppichbranche nach einem linearen Konzept - Primärrohstoffe werden in Garn, Rückenschicht und andere für die Herstellung eines Teppichs benötigten Elemente, verarbeitet. Später, nach Ablauf der Produktlebensdauer, wird der alte Teppich einfach in städtische Verbrennungsanlagen, Zementöfen oder auf Mülldeponien geworfen." Dieser Vorgang ist per definitionem nicht nachhaltig, da moderne Teppiche größtenteils aus synthetischen Materialien auf der Grundlage fossiler Brennstoffe hergestellt werden, die beim Verbrennen Schadstoffe in die Atmosphäre freisetzen und nicht erneuerbar sind. "Darüber hinaus", sagt van Bergen, "leben wir in einer von Ressourcenknappheit geprägten Welt, in der die lineare Wirtschaft mit "kaufen, nutzen und wegwerfen" nicht nachhaltig ist. Es gibt einen besseren Weg: Unternehmen werden so umstrukturiert, dass die Produkte in einem Kreislauf hergestellt werden, wie es ihn in der Natur gibt." Am Unternehmenssitz von Desso in den Niederlanden haben Forscher von EUROC2C CARPETCHAINS eine innovative Pilotanlage zum Sortieren und Trennen von Teppichabfällen aufgebaut. "Im ersten Schritt müssen wir den Garntyp bestimmen", erklärt van Bergen. "Hierfür verwenden wir ein spezielles Analysegerät im infrarotnahen Bereich. 2009 haben wir ein innovatives Trennverfahren entwickelt, das 'Refinity' genannt wird und mit dem wir das Garn und andere Fasern vom Teppichrücken trennen können. Dadurch werden zwei Materialströme erzeugt, die sich recyceln lassen. Nach einer zusätzlichen Reinigungsphase wird das Garn dann mit der erforderlichen Reinheit zum Garnhersteller zurückgegeben, um daraus neues Garn zu produzieren. "In diesem Verfahren werden einige neue Rohstoffe benötigt, um Verluste und Ineffizienzen im Verfahren auszugleichen. Für Polyamid-6-Garn findet dieses Verfahren bei Aquafil, einem unserer Garnlieferanten statt. Dort werden rückgewonnene gebrauchte Teppichgarne aus Polyamid 6 immer wieder in neues Polyamid 6 umgewandelt." Der Teppichrücken aus Polyolfin von Desso wird vollständig sicher recycelt, während der Bitumenrücken der meisten Teppichfliesen in Europa im Straßenbau und der Bedachungsbranche wiederverwendet werden. Alle nicht recycelbaren Teile können in der Zementindustrie als Sekundärbrennstoff eingesetzt werden. Ihm zufolge ist eines der wichtigsten Ergebnisse des Projekts die Rückgewinnung von Teppichfasern aus Polyamid 6 zur Herstellung von neuem Polyamide 6. Auf diese Weise lässt aus Polyamid 6 ein neues Garn, namens ECONYL, erzeugen. "Wir entwickeln die Pilotanlage weiter", sagt van Bergen. "Zu den weiteren Verbesserungen gehört die Erhöhung des Wirkungsgrads und wir werden zusätzliche notwendige Reinigungsphasen hinzufügen. Aber letztendlich sind wir sehr zuversichtlich, was die mittelfristige Vermarktung des Verfahrens betrifft." EUROC2C CARPETCHAINS erhielt EU-Fördermittel in Höhe von etwa 800 000 EUR und wurde im Juli 2013 abgeschlossen.Weitere Informationen sind abrufbar unter: Projektdatenblatt http://eaci-projects.eu/eco/page/Page.jsp?op=project_detail&prid=1933 DESSO Group http://www.desso.com/

Länder

Niederlande

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