Riesiges Potenzial von Hochleistungsrechentechnik auf der HIPEAC-Konferenz vorgestellt
Von der Revolutionierung medizinischer Verfahren bis hin zur Entwicklung effizienter Wind- und Wellenkraftanlagen könnte die Hochleistungsrechentechnik eine wichtige Rolle bei der Bewältigung einer Vielzahl gesellschaftlicher Herausforderungen spielen, mit denen Europa gegenwärtig konfrontiert ist. Sie wird beispielsweise bereits in Frankreich verwendet, um die sichersten und effizientesten Konfigurationen für den Austausch nuklearer Brennelemente auszuwählen. In Schottland wird sie für die Simulation der Auswirkungen von Wind und Wellen auf Offshore-Stromerzeugungsanlagen eingesetzt. Es ist auch eine gute Nachricht für die Wirtschaft - Hochleistungsrechentechnik könnte europäischen Unternehmen aller Größen zu mehr Effizienz bei der Arbeit verhelfen, indem sie zeitaufwändige Geschäftsprozesse beschleunigt. So könnte eine schnellere Bewertung des Produktdesigns die Produkteinführungszeit verkürzen, während eine umfassendere Analyse die Entwicklung eines ausgereifteren Produkts ermöglichen würde. HIPEAC, ein von der EU finanziertes Projekt, das die Forschung und Innovation auf dem Gebiet des Hochleistungsrechnens fördern soll, demonstrierte jüngst anlässlich seiner Jahreskonferenz, wie ständig neue und interessante Lösungen auf diesem Gebiet entstehen. Silizium-Photonik kristallisiert sich z. B. gegenwärtig als eine Technologie heraus, die künftig in modernen Computersystemen zum Einsatz kommen könnte. Silizium-Photonik vereint eine photonische Schicht mit elektronischen Schaltungen und verspricht geringe Latenz und niedrige Energiekosten für die On-Chip-Kommunikation, höhere Bandbreite und niedrige Herstellungskosten. Die hohe Qualität und Ausbeute von Silizium machen diese Technologie für Forscher und Industrie besonders attraktiv. Die wachsende Bedeutung der Silizium-Photonik wurde auf der jüngsten Konferenz bestätigt, zu der Wissenschaftler, Akademiker und Branchenführer aus der europäischen Computersystem-Gemeinschaft zusammenkamen. Der neue Trend für den Einsatz von Silizium-Photonik zur Beschleunigung von Schaltungen wurde auch in einem spezifischen Workshop erörtert. 'Die wichtigsten Vorteile der Silizium-Photonik für Computersysteme sind die Verwendung von Standardwerkzeugen und -Gießtechnik - was bedeutet, dass die Co-Integration im Wafermaßstab zu niedrigen Herstellungskosten möglich ist - sowie eine hohe Integration, ein niedriger Energieverbrauch und eine hohe Bandbreite", stellt Jose M Garcia, Organisator des Workshops, fest. Eine weitere neue Technologie, die auf der HIPEAC-Konferenz einen großen Stellenwert einnahm, war der Memristor. Bei dieser ebenso interessanten Lösung, für die auch ein eigener Workshop stattfand, handelt es sich um ein neues Schaltungselement, auf dem Informationen in Widerständen gespeichert werden und das großes Potenzial für Speichergeräte mit hoher Dichte birgt. Said Hamdioui, der den Memristor-Workshop organisierte, unterstrich, seine Bedeutung: "[Memristor] eignet sich sehr gut für die Bewältigung der heutigen computertechnischen Herausforderungen und kann uns schließlich auch dazu veranlassen bestehende Rechen- und Speicherparadigmen zu überarbeiten.' An der HIPEAC-Konferenz nahmen 530 Delegierte aus 37 Ländern, 63 Unternehmen und 44 Forschungsprojekten teil. Die Teilnehmer diskutierten über Forschung und bereiteten gemeinsam ehrgeizige zukünftige Forschungsprojekte vor, von denen einige von der EU im Rahmen von Horizont 2020 finanziell unterstützt werden.Weitere Informationen sind abrufbar unter: HIPEAC http://www.hipeac.net/(öffnet in neuem Fenster) Projektdatenblatt
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Vereinigtes Königreich