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Inhalt archiviert am 2023-03-23

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Korallenriffe, die gegen den Klimawandel resistent sein könnten

Korallenriffe gehören zu den wertvollsten Ökosystemen des Planeten und werden hinsichtlich der Auswirkungen des Klimawandels oft als besonders gefährdet angesehen. Doch die scheinbar delikate Schönheit der Korallen kann irreführend sein - eine jüngst im Magazin Science veröffe...

Korallenriffe gehören zu den wertvollsten Ökosystemen des Planeten und werden hinsichtlich der Auswirkungen des Klimawandels oft als besonders gefährdet angesehen. Doch die scheinbar delikate Schönheit der Korallen kann irreführend sein - eine jüngst im Magazin Science veröffentlichte Studie hat Korallenpopulationen ermittelt, die gegen den Klimawandel resistent sein könnten. Die Forscher konzentrierten sich auf eine Population der Tischkoralle Acropora hyacinthus in Amerikanisch-Samoa. Ihren Ergebnissen zufolge spielen Akklimatisierung und Anpassung eine mehr oder weniger gleichwertige Rolle, wenn die Riffe eine Toleranz für hohe Temperaturen entwickeln. In der Zusammenfassung lautet es: "In weniger als zwei Jahren erreicht die Akklimatisierung dieselbe Hitzetoleranz, die wir von einer strengeren natürlichen Selektion über mehrere Generationen dieser langlebigen Organismen erwarten." Diese Nachrichten lassen diejenigen hoffen, die bereits das Ende dieser magischen Unterwasserwelt gefürchtet hatten. Die Autoren der Studie schreiben: "Unsere Ergebnisse zeigen eine kurzfristige Akklimatisierung und eine langfristige Erlangung von Klimaresistenz. Wenn man diese Anpassungsfähigkeiten in den Ökosystemmodellen berücksichtigt, verläuft der Niedergang von Korallenriffen voraussichtlich langsamer." Dem Magazin Nature zufolge würden die Temperaturen, denen die Korallen in Amerikanisch-Samoa ausgesetzt sind, die meisten Korallenriffe töten. Deshalb ist dies für die Forscher so interessant. Nature zitiert den Studienautor Stephen R. Palumbi, der sagt, dass man jetzt erst anfange zu verstehen, wie diese samoischen Korallen unter derartig extremen Bedingungen gedeihen. "[Palumbi] denkt, er könne diese Fähigkeit für ein Riff aus widerstandsfähigen Korallen nutzbar machen, die eine Überlebenschance in den künftig wärmeren Meeren haben." Im August werden er und sein Team versuchen, das "schlauste Riff der Zukunft anzupflanzen, das wir uns vorstellen können". Scientific American schreibt, dass Palumbi zu einer kleinen Gruppe von Korallenforschern gehört, die sich auf der ganzen Welt mit derartigen Fragestellungen befassen, um gefährdeten Riffen eine Rettungsleine zuzuwerfen. "Sie beabsichtigen, ein Programm für die `menschlich unterstützte Evolution´ auf den Weg zu bringen, mit dem resistente Korallen in kontrollierten Kinderstuben gezüchtet und anschließend in Gebiete verpflanzt werden, die durch die veränderten Umweltbedingungen hart getroffen sind oder sein werden." Diese Methode, ein "Designerriff" zu schaffen, ist nicht ohne Kontroverse. Nature zitiert den Korallengenetiker Steve Vollmer, der seine Besorgnis verrät, dass der "Eingriff in natürliche Systeme sehr riskant" sei. Die Gesundheit unserer Korallenriffe zu erhalten ist lebenswichtig. Ein Korallenriff bietet vielen Tierarten nicht nur Schutz und Nahrung und dient Fischen als Kinderstube. Es ist auch ein natürlicher "Arzneimittelschrank" und absorbiert in hohem Maße Kohlendioxid aus der Atmosphäre. Dem Scientific American zufolge sind 19% der weltweiten Korallenriffe seit 1950 verloren gegangen und weitere 35% sind gefährdet oder in einem kritischen Zustand.Weitere Informationen sind abrufbar unter: Wissenschaft http://www.sciencemag.org/content/early/2014/04/23/science.1251336