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Inhalt archiviert am 2023-03-23

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EU-Projekt fordert bessere Koordination von Küstenfragen

Die Mittelmeerregion benötigt einheitliche Kriterien und Methoden zum nachhaltigen Abgrenzung ihrer Küsten, so Professorin Rachelle Altermann vom EU-finanzierten Projekt Mare Nostrum. Professorin Altman ruft die Regierungen der EU-Länder auf, eine Task Force einzurichten, die ...

Die Mittelmeerregion benötigt einheitliche Kriterien und Methoden zum nachhaltigen Abgrenzung ihrer Küsten, so Professorin Rachelle Altermann vom EU-finanzierten Projekt Mare Nostrum. Professorin Altman ruft die Regierungen der EU-Länder auf, eine Task Force einzurichten, die an einer größeren rechtlichen und katastermäßigen Koordination in Küstenfragen unter den EU-Ländern arbeiten soll. Schon die alten Römer nannten das Mittelmeer "Mare Nostrum", d. h. "unser Meer". Doch heute gibt es kein dominantes Weltreich mehr, sondern nur noch 22 einzelne Länder rund um das Mittelmeerbecken. Gemeinsam angehen müssen sie eine Reihe von Herausforderungen in Hinsicht auf ihre Küsten. Dazu gehören Entwicklungsdruck, Gefahren aufgrund des ansteigenden Meeresspiegels und weitere Folgen des Klimawandels sowie andere Gefahren für eine bereits erodierte Küstenlandschaft. Doch nicht alle nutzen dieselben Ansätze, um diesen zu begegnen. In ihrer Rede auf der Plenarsitzung des Ständigen Katasterausschusses der EU (Permanent Committee on Cadastre) am 24. Juni in Athen sagte Professorin Altmann: "Die Meere nutzen alle gemeinsam, weshalb dies auch für die Regeln zur Abgrenzung des Küstenverlaufs gelten sollte. Diese sollten eine nachhaltige Balance zwischen den Umweltzielen, Herausforderungen des Klimawandels und Eigentumsrechten schaffen. Ohne eine stärkere Vereinheitlichung können die vielen Schichten der internationalen und nationalen Gesetze und Politiken zum Schutz der Meere und Küsten nicht konsistent in der EU durchgesetzt werden." Das Mare Nostrum-Projekt umfasst 11 Partner aus Malta, Griechenland, Israel, Jordanien und Spanien, wozu führende Forschungsinstitute, lokale Gemeinden, Umwelt-NROs und Hafenbetreiber zählen. Das Hauptziel des Projekts ist es, zur Überbrückung des politischen Umsetzungsdefizits zwischen den Idealen eines integrierten Küstenmanagements und dessen Auswirkungen vor Ort beizutragen. Die Unterschiede bei den Demarkationskriterien für die Küstenlinie haben riesige Folgen für zentrale Politiken des integrierten Küstenmanagements und andere EU- und nationale Rechtsvorschriften. Das Projektteam fand heraus, dass beispielsweise in Griechenland nur etwa 20 % der Küsten abgegrenzt wurden. Dagegen sind in Spanien etwa 97 % der Küstendemarkation abgeschlossen. Dennoch verursachen die Rechtsvorschriften in Spanien - obwohl sie umweltrechtlich gesund sind - eine inhärent unklare Linie, die im Einklang mit großen Stürmen angepasst werden muss. Dies hat Folgen für privates und öffentliches Landeigentum und führt zu großen Unsicherheiten für die Gemeinden, Landbesitzer und Vollstreckungsbehörden, insbesondere hinsichtlich des Bauverbots innerhalb einer Rückzugszone, der Kontrolle der Planung und Entwicklung sowie der Umweltkontrollen. Die Erkundung der Küstendemarkation ist nur ein Aspekt der Arbeit von Mare Nostrum. Das Team verfolgt einen "bottom-up"-Ansatz bei seinen Bemühungen, die rechtlich-institutionelle Durchführungslücke zwischen den hohen Erwartungen des integrierten Küstenmanagements und den Realitäten vor Ort zu überbrücken. Das Ziel besteht nicht darin, mehr Gesetze zu schaffen, sondern die Durchführung bestehender Rechtsvorschriften zu verbessern, wie Professorin Altmann bereits erklärt hatte: "Der Mittelmeerraum besitzt mehr Vorschriften, mehr Gesetze zu seinen Küstengebieten als alle anderen Regionen der Welt... Mare Nostrum versucht Wissen und Maßnahmen zu schaffen, um Küstenschutz vor Ort zu leisten. Es will kein neues Gesetz schaffen, es will lernen und weitergeben, wie bestehende Rechsvorschriften besser durchgeführt werden können und sie allmählich verbessern." Ein Jahr nach dem Auftakttreffen in Israel arbeitet das Mare Nostrum-Team kontinuierlich darauf hin, ehrgeizige soziale und geopolitische Folgen zu erreichen. Dazu zählen: verstärktes öffentliches Bewusstsein für Küstenmanagementfragen, bessere Zugänglichkeit für Raumplanungsdaten und ein verstärkter Dialog zwischen konkurrierenden Interessengruppen.