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Urban strategies for Waste Management in Tourist Cities

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Urbaner Metabolismus hilft Touristenmagneten beim Regulieren ihrer Abfallmengen

Europäische Städte gehören zu den beliebtesten Reisezielen der Welt, aber die große Zahl von Touristen setzt sie auch großen Belastungen aus. Wie man mit der immer größer werdenden Müllmenge umgehen kann, wurde jetzt in einem EU-finanzierten Projekt mit einem neuen Ansatz untersucht.

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Durch ihre geografischen und klimatischen Bedingungen, die Saisonalität des Tourismus und den dadurch entstehenden Abfall stehen Touristenstädte im Vergleich zu anderen Stadtkernen in Sachen Abfallvermeidung und -management vor zusätzlichen Herausforderungen. Der Erhalt und Schutz von Ökosystemleistungen, auf denen das ökologische Überleben von Touristenstädten und auch ihre Attraktivität für Besucher basieren, werden dadurch gefährdet. Im EU-Projekt UrBAN-WASTE (Urban strategies for Waste Management in Tourist Cities) wurden jetzt in elf Pilotstädten mit hohem Tourismusaufkommen ökologisch innovative und geschlechterdifferenzierte Strategien für Abfallvermeidung und -management entwickelt, um Abfall zu reduzieren und die kommunale Abfallwirtschaft zu verbessern. „Bei diesen Strategien werden Abfallmanagement, Risikovermeidung und Bodennutzung als integraler Bestandteil der Stadtentwicklung betrachtet“, sagt Projektmanagerin Michelle Perello.

Sanfterer Tourismus

Die Projektpartner konzentrierten sich auf Städte, die durch große Touristenzahlen unter Druck geraten. Ihr Ansatz basiert auf dem urbanen Metabolismus und soll den in der Kommune anfallenden Abfall reduzieren sowie die Nachhaltigkeit fördern. Der urbane Metabolismus ist ein multidisziplinäres integriertes Modell, mit dem anhand komplexer Systeme aus sozialen, ökonomischen und ökologischen Kräften die Material- und Energieströme einer Stadt untersucht werden. Das Konsortium nutzte den urbanen Metabolismus nicht nur, um die Auswirkungen des Tourismus zu quantifizieren, sondern auch um Strategien für Abfallvermeidung und -management zu entwickeln. „Im Wesentlichen ist es eine Verständnishilfe dafür, wie Städte ihren Ressourcenverbrauch reduzieren sowie Abfall und Emissionen minimieren, dabei jedoch die Lebensqualität ihrer Einwohner und Touristen verbessern oder aufrechterhalten können“, erklärt Perello. Dazu hat die Initiative über 500 politische Entscheidungsträger, Forscherinnen und Forscher, Vertreter aus Industrie und Zivilgesellschaft sowie einzelne Bürger und Touristen mobilisiert. Das Forschungsteam sammelte Daten aus allen Pilotstädten und erstellte daraus eine Datenbank, mit der sich die Ausgangsbedingungen für jede einzelne dieser Städte bestimmen ließen. Ziel war es, eine Serie maßgeschneiderter Strategien für ein besseres Abfallmanagement sowie Abfallvermeidung zu entwickeln und umzusetzen. Auch die touristische und die gesamte städtische Abfallentstehung wurden zunächst quantifiziert, bevor die UrBAN-WASTE-Strategien umgesetzt wurden. Auf Teneriffa werden zum Beispiel Hausabfälle und Gemüsereste kompostiert, um organischen Dünger zu gewinnen. „Wenn Hotels und Restaurant Biomüll sammeln würden, ließen sich nach unserer Schätzung 81,6 Tonnen CO2 pro Jahr einsparen“, so Perello.

Verbessertes Recycling

Zu den Ergebnissen gehören ein Plan für die Beteiligung und Mobilisierung von Interessengruppen, 22 Strategien für Abfallvermeidung und -management sowie Leitlinien für politische Entscheidungsträger, damit diese Strategien auch in anderen Städten der EU erfolgreich umgesetzt werden können. „Diese Strategien wirken auf sozialer und ökonomischer Ebene insgesamt positiv, weil sie zeigen, dass einfache und sichtbare Politik mit praktischen Maßnahmen einen eindeutigen Wert hat, ohne dass große Investitionen nötig wären, und gleichzeitig direkte und indirekte ökonomische Vorteile mit sich bringt“, so Perello abschließend. UrBAN-WASTE entwickelte erfolgreich einen kreislaufwirtschaftlichen Ansatz, der auch wichtige Themen der lokalen Entwicklung berücksichtigt, wie zum Beispiel Produktion und Arbeitsplätze vor Ort. Auch die Entwicklung von Ökosystemleistungen, Produktionskennzahlen und -maßen, die in den Rahmen des urbanen Metabolismus integriert werden können, spielten eine Rolle. Politische Entscheidungsträger und Interessengruppen aus dem Tourismus, aber auch aus der Wertschöpfungskette der Abfallwirtschaft werden von dem Projekt profitieren, da Städte mithilfe dieser Erkenntnisse ihre Recyclingraten erhöhen können und somit Rohstoffe und Energie einsparen, während sie gleichzeitig ihre Treibhausgasemissionen senken.

Schlüsselbegriffe

UrBAN-WASTE, urbaner Metabolismus, Emissionen, Abfallwirtschaft, Touristenstädte, Ökosystemleistungen, Biomüll

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