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The learning of prehistory of knapping stone

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Lehrlinge vor Millionen Jahren: Wie lernten unsere Vorfahren, Werkzeuge herzustellen, um zu überleben?

Vor drei Millionen Jahren war die Fähigkeit, Steinwerkzeuge herzustellen, für Jäger und Sammler äußerst wichtig, um das Fleisch von Tieren zerteilen zu können. Das Projekt PREKARN befasste sich eingehend damit, wie unsere Vorfahren lernten, Steinwerkzeuge herzustellen.

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In der vorgeschichtlichen Zeit stellten unsere Vorfahren Werkzeuge aus Stein her, um das Fleisch von den Tierknochen zu entfernen. Archäologen fanden bis zu 2,6 Millionen Jahre alte Steinwerkzeuge und wissen dank des EU-finanzierten Projekts PREKARN nun etwas mehr über die Fähigkeiten, die für ihre Herstellung erforderlich sind, und darüber, wie die Mitglieder dieser homininen Gesellschaften sich die handwerklichen Fähigkeiten gegenseitig beibrachten. Diese Hersteller von Steinwerkzeugen werden als „Knapper“ bezeichnet und es gab sie in Gruppen des Homo habilis, der vor 2,1 bis 1,5 Millionen Jahren lebte, und sogar beim Australopithecus afarensis, einer Art, die vor 3,9 bis 2,9 Millionen Jahren in Afrika lebte. Forschungsstipendiatin Amèlia Bargalló führte mit Unterstützung des Marie-Skłodowska-Curie-Programms ein Experiment durch, um die von Knappern benötigten Fähigkeiten zu analysieren und zwischen Anfängern und erfahreneren Werkzeugmachern zu unterscheiden. „Durch die Untersuchung des prähistorischen Vorgangs der Werkzeugherstellung aus Stein (Knapping) sehen wir, dass es Knapper gab, die richtige Experten waren, und andere, deren Werkzeuge viele Fehler aufweisen“, erklärt Bargalló. Fünfzehn Personen nahmen am University College London an einem ersten Experiment teil, um die Methodologie von PREKARN zu testen. Das Projekt bat anschließend 30 Teilnehmer, wie in vorgeschichtlicher Zeit Werkzeuge aus Stein herzustellen.

Prähistorische Techniken

Bevor sie begannen, baten die Wissenschaftler die Teilnehmenden – andere Forscher in dem Bereich Vorgeschichte oder Studierende unterschiedlicher Studiengänge – ihr Wissen über Gestein einzuschätzen. Anschließend gaben sie ihnen Klumpen von Norfolk-Feuerstein und Utrillas-Quarzit als Schlagstein. Die Probanden bearbeiteten das Gestein mit paläolithischen Methoden und Techniken, während die Wissenschaftler sie dabei filmten und alle von ihnen hergestellten Abschlagwerkzeuge aus Stein für eine individuelle Analyse einsammelten. Es wurde eine Datenbank erstellt, in der das Team verschiedene statistische Analysen nutzte, um für die hergestellten Werkzeuge Muster herauszuarbeiten und so das jeweilige Niveau der Fähigkeiten der Knapper zuzuordnen. „Unabhängig vom Niveau ihrer Fähigkeiten waren alle Teilnehmenden in der Lage, ein einfaches prähistorisches Steinwerkzeug (ein Abschlaggerät) herzustellen, da Homo sapiens über eine gute anatomische Koordination verfügt sowie über ein komplexes Gehirn, das die Herstellung der ersten Steinwerkzeuge ermöglicht“, so Bargalló. Obwohl Homo sapiens stärker entwickelte Gehirne hat als die ausgestorbenen Arten, die Steinwerkzeuge herstellten, können die Ergebnisse des Projekts PREKARN dafür genutzt werden, die über die Jahre ausgegrabenen Steinwerkzeuge besser zu analysieren und mehr über die Gesellschaften herauszufinden, die sie hergestellt haben. Die Ergebnisse ermöglichen eine bessere Kennzeichnung der Steinwerkzeuge in Museen. Durch die Ermittlung des Niveaus der Fähigkeiten der Knapper haben Archäologen eine größere Chance, Stücke zu identifizieren, die von einem prähistorischen Individuum hergestellt wurden. Das Projekt ist eine der ersten Maßnahmen, bei denen Wissenschaftler die technischen Eigenschaften von Steinwerkzeugen analysiert haben. Bisher gab es nur wenige Studien dazu, wie unsere Vorfahren die Steinbearbeitung zur Werkzeugherstellung erlernten und ihr Wissen weitergaben. Bargalló machte die Ergebnisse des Projekts auf unterschiedlichen Wegen publik: auf der Konferenz der Wissenschaftsorganisation auf dem Gebiet der Ur- und Frühgeschichtsforschung Union Internationale des Sciences Préhistoriques et Protohistoriques, bei der Konferenz der Europäischen Gesellschaft zur Erforschung der menschlichen Evolution, bei Studierenden im Rahmen einer schulischen Wissenschaftswoche und in dem Newsletter der spanischen Wissenschaftsstiftung Atapuerca. „Der nächste Schritt wird sein, dieses soziale Lernen und die Art der Wissensweitergabe in prähistorischen Gesellschaften mit der Evolution des Gehirns zu verknüpfen“, erklärt Bargalló.

Schlüsselbegriffe

PREKARN, Abschlagwerkzeuge aus Stein, Steinwerkzeug, Homo habilis, Australopithecus afarensis, paläolithisch

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