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European Marine Biological Research Infrastructure Cluster to promote the Blue Bioeconomy

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Aufschwung der blauen Bioökonomie durch gebündelte Forschungsinfrastrukturen

Meereslabore und verwandte Forschungsinfrastrukturen auf dem Gebiet der biologischen Wissenschaft in Europa wurden in jüngster Zeit aufgerüstet. Jetzt kann ein breiteres Spektrum der biologischen Vielfalt der Meere detaillierter denn je erforscht werden.

Lebensmittel und natürliche Ressourcen icon Lebensmittel und natürliche Ressourcen

Die Meeresumwelt unseres Planeten steht für über 90 % der Biosphäre und beheimatet eine enorme biologische Vielfalt. Die marine (blaue) Biotechnologie wächst rasch zu einer wichtigen Komponente im globalen Biotechnologiesektor heran, um den steigenden Bedarf an Bioprodukten zu decken, die nicht allein durch Quellen an Land bezogen werden können. Ziel des EU-finanzierte Projekts EMBRIC (European Marine Biological Research Infrastructure Cluster) zur Förderung der blauen Bioökonomie war es, wissenschaftliche Entdeckungen und Innovationen auf dem Gebiet der marinen Bioressourcen zu beschleunigen und neue, aus Meeresorganismen gewonnene Anwendungen zu fördern. „Die Initiative hat sich vorgenommen, Partner aus Forschung und Industrie zu vernetzen, um die Verbindungen zwischen Wissenschaft, Industrie und Meeresregionen zu stärken“, erläutert Projektleiterin Amélie Lecornec. Das hauptsächliche wirtschaftliche Potenzial der marinen Biotechnologie wird momentan noch viel zu wenig genutzt und durch verschiedene Faktoren erschwert, wie zum Beispiel operative Faktoren, die die Wissenschaftsgemeinde davon abhält, die biologischen Ressourcen des Meeres vollständig zu erforschen. Andere Hürden sind beispielsweise praktische und kulturelle Unterschiede bei der Verknüpfung von Wissenschaft und Industrie sowie die fragmentierte Beschaffenheit der regionalen Innovationsökosysteme auf dem Gebiet der marinen Biotechnologie in ganz Europa. Zur Überwindung dieser Hürden ist es erforderlich, dass Forschungsinfrastrukturen sich stärker mit ihren Gemeinschaften aus Nutzerinnern und Nutzern, Wissenschaft und Industrie vernetzen und enger mit Forschung und Entwicklung und der Innovationspolitik der Meeresregionen Europas verknüpft werden.

Stärkung von Innovationen

Die Projektpartner hatten sich vorgenommen, durch die Verknüpfung von sechs Forschungsinfrastrukturen Innovationen im Bereich der Meeresbiologie und -ökologie in Europa zu fördern. Ziel war es, Zugang zum kompletten Spektrum der Vielfalt von Meeresorganismen sowie zum Fachwissen über Datendienste und -verwaltung zu ermöglichen. Mit diesem gesammelten Wissen konnte der Cluster effiziente Arbeitsprozesse für die Entdeckung von Naturprodukten entwickeln. Alle Forschungsinfrastrukturen wenden unterschiedliche Ansätze und Arbeitsprozesse an, was EMBRIC für die Erstellung einer virtuellen Screening-Plattform nutzte. Der EMBRIC-Konfigurator, ein Datenverwaltungssystem, wurde erfolgreich eingerichtet, um die Verwaltung, Analyse und Auswertung von Meeresdaten zu unterstützen. Das Konsortium konzipierte außerdem Fallstudien, die dabei helfen sollten, die Arbeitsprozesse zur Entdeckung durch gemeinsame Entwicklungstätigkeiten zu erproben und zu präzisieren. Diese internen Tests wurden dadurch ergänzt, dass externe Nutzergemeinschaften in der zweiten Hälfte der Projektlaufzeit Zugriff auf EMBRIC-Dienste wie das Pilotprogramm Transnational Access erhielten.

Vorteile auf vielen Ebenen

Dem Projekt EMBRIC gelang es, politische Entscheidungsträger auf regionaler, nationaler und EU-Ebene für die Förderung der marinen Bioökonomie zu gewinnen. Außerdem schärfte es in Europa das Bewusstsein für die Möglichkeiten und die Notwendigkeiten, das noch ungenügend genutzte Potenzial der Ozeane zu erschließen. Zudem führte das Projekt vor Augen, wie wichtig die Vernetzung von Forschungsinfrastrukturen ist, um wissenschaftliche Entdeckungen und Innovationen mariner Bioressourcen zu beschleunigen. Darüber hinaus erarbeitete das Projekt gemeinsame, einsatzfähige und funktionelle Arbeitsprozesse und testete diese unter Einbindung aller beteiligten Forschungsinfrastrukturen. Der Cluster entwickelte auch bestmögliche Verfahren und einheitliche Vorgehensweisen und erstellte eine Datenbank, die an diese Arbeitsprozesse gekoppelt ist. Die Forschungsinfrastrukturen werden diese Ergebnisse in künftigen Projekten anwenden. Die Initiative gibt Europa leistungsstarke Instrumente an die Hand, um Interdisziplinarität in Zeiten zu fördern, in denen Forschungsaktivitäten immer spezialisierter werden. „In dem spezifischen Gebiet der marinen Bioressourcen sind Allianzen zwischen Forschungsinfrastrukturen wie im Projekt EMBRIC von höchster Bedeutung, um wissenschaftliche Entdeckungen und wirtschaftliche Entwicklung zu beschleunigen“, schließt Lecornec.

Schlüsselbegriffe

EMBRIC, Forschungsinfrastruktur (FIS), Cluster, Biotechnologie, Bioökonomie, blaue Bioökonomie, biologische Wissenschaft, gemeinsame Entwicklungstätigkeiten, Transnational Access, Pilot

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