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Inhalt archiviert am 2023-04-17

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WISSENSCHAFT IM TREND: Der Klang der Stille: Halbierung des Lärms auf der Erde dank COVID-19

Die COVID-19-Ausgangsbeschränkungen überall auf der Welt haben zur längsten jemals aufgezeichneten Periode der Ruhe geführt.

Von Reisen bis zum Besuch von Sportveranstaltungen – alles, was wir tun, erzeugt seismisches Rauschen. Alle diese Schwingungen durch Bodenbewegungen wandern durch die Erde und werden von Seismometern aufgezeichnet. Dann kam COVID-19, und in vielen Teilen der Welt wurde es unheimlich ruhig. Eine grafische Darstellung(öffnet in neuem Fenster) auf YouTube zeigt, wie ruhig die Welt geworden ist.

Bewegende Ergebnisse

Eine in der Zeitschrift „Science“(öffnet in neuem Fenster) veröffentlichte Studie besagt, dass dieser Lärm während des weltweiten COVID-19-Ausgangsbeschränkungen bis auf die Hälfte reduziert war und ein historisches Ereignis darstellt. „Die seismische Ruhe im Jahr 2020 ist die längste und auffälligste globale anthropogene seismische Lärmreduzierung, die jemals aufgezeichnet wurde.“ An der Studie waren 76 Autorinnen und Autoren von 66 Institutionen aus 27 Ländern beteiligt. Anhand von Bewegungsdaten von 268 Überwachungsstationen in 117 Ländern fand ein internationales Forschungsteam heraus, dass die vom Menschen verursachten Erderschütterungen zwischen März und Mai dieses Jahres um bis zu 50 % zurückgegangen waren. „Eines der interessantesten Dinge für mich ist, dass dies wirklich unser erster Blick auf das ist, was tatsächlich zu den menschenverursachten Geräuschemissionen beiträgt“, sagt der Mitautor und Seismologe Dr. Steve Hicks vom Imperial College London (UCL) gegenüber der „BBC“(öffnet in neuem Fenster). „Da die Bevölkerung wächst und die Städte größer werden, auch in geologisch gefährdeten Gebieten, müssen wir uns überlegen, wie wir diese Gefahren wie Erdbeben, Vulkanausbrüche und Erdrutsche überwachen können. Mit der Zeit werden immer mehr wichtige Signale solcher Ereignisse verdeckt werden.“

Gute Schwingungen

Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben eine Welle der Ruhe wahrgenommen, als die Corona-Eindämmungsmaßnahmen in Kraft traten. „Man kann es fast als eine Welle betrachten“, erläutert Dr. Hicks in „The Guardian“(öffnet in neuem Fenster). „Es ist erkennbar, wie sich die seismische Ruhe über die Zeit ausbreitet. Angefangen in China Ende Januar und dann im März und April weiter nach Italien und in andere Länder.“ Die Ruhe ermöglichte es ihnen, die natürlichen Schwingungen der Erde wieder genauer zu hören. „Diese Ruhe ist bisher beispiellos, jedenfalls soweit wir durchgehende seismische Daten aus der Vergangenheit haben“, sagt der Hauptautor Thomas Lecocq von der Königlichen Sternwarte Belgiens, welche die Studie leitet. Dr. Hicks führt weiter aus: „Es ist wichtig, diese kleinen Signale zu erkennen, denn sie geben Aufschluss darüber, ob zum Beispiel eine geologische Verwerfung ihre Spannung in vielen kleinen Erdbeben freisetzt oder ob sie still ist und sich die Spannung über eine längere Zeit aufbaut. So erfahren wir, wie sich das Ereignis verhält.“ Natürlich konnten die größten Rückgänge in dicht besiedelten Städten wie New York City und Singapur beobachtet werden. Die Beruhigung wurde aber auch an Orten wie im Schwarzwald und in Rundu in Namibia festgestellt. In einer Pressemitteilung des UCL(öffnet in neuem Fenster), kommt Dr. Hicks zu dem Schluss: „Die Ausgangsbeschränkungen als Reaktion auf die Coronavirus-Pandemie haben uns einen Eindruck davon vermittelt, wie der menschliche mit dem natürlichen Lärm der Erde interagiert. Wir hoffen, dass diese Erkenntnisse zu neuen Studien führen, die uns dabei helfen, besser auf die Erde zu hören und die natürlichen Signale zu verstehen, die wir sonst nicht bemerkt hätten.“

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