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Klinische Studie verschafft Menschen Hoffnung, die an einer seltenen genetischen Lebererkrankung leiden

Erste Ergebnisse einer klinischen Studie zum Crigler-Najjar-Syndrom deuten darauf hin, dass eine Gentherapie als potenzielle alternative Behandlungsmethode dieser lebensbedrohlichen Lebererkrankung dienen könnte.

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Eine neue klinische Studie verschafft Menschen Hoffnung, die am Crigler-Najjar-Syndrom leiden, einer tödlichen und bislang nicht heilbaren genetischen Störung, die weltweit von einer Million Neugeborenen etwa eines betrifft. Mit Unterstützung des EU-finanzierten Projekts CureCN konnten erste Ergebnisse der Studie zeigen, dass die Behandlung sicher ist und von Patientinnen und Patienten gut vertragen wird sowie vielversprechende Anzeichen aufweist, die Krankheit heilen zu können. Das Crigler-Najjar-Syndrom hat zur Folge, dass der Körper Bilirubin nicht angemessen ausstoßen kann. Bilirubin ist ein giftiger gelblicher Gallenfarbstoff, der beim natürlichen Abbau roter Blutkörperchen entsteht. Normalerweise wird Bilirubin durch die Leber geleitet und dann vom Körper ausgestoßen – ein Vorgang, an dem das Enzym UGT1A1 beteiligt ist. Menschen, die vom Crigler-Najjar-Syndrom betroffen sind, mangelt es jedoch an diesem Enzym, sodass sich Bilirubin im Körper ansammelt und ohne Behandlung wahrscheinlich erheblichen neurologischen Schaden oder sogar den Tod verursacht. Aktuelle Behandlungen umfassen täglich bis zu zwölf Stunden Phototherapie, um den Bilirubinspiegel des Patienten oder der Patientin unterhalb des toxischen Schwellenwerts zu halten.

Erste Behandlungsergebnisse

Dr. Lorenzo D’Antiga von der italienischen CureCN-Partnereinrichtung Azienda Ospedaliera Papa Giovanni XXIII stellte die vorläufigen Ergebnisse auf dem internationalen Leberkongress 2021 vor, der von der Europäischen Vereinigung zum Studium der Leber ausgerichtet wurde. Der Medikamentenkandidat erwies sich in den vier damit Behandelten als sicher und wurde von ihnen gut vertragen. Die Ergebnisse legten auch die Möglichkeit einer Dosis-Wirkungs-Beziehung nahe. Die Patientinnen und Patienten, denen die geringste Dosis verabreicht wurde, erfuhren eine temporäre therapeutische Wirkung, die es nicht möglich machte, die Phototherapie auszusetzen. Im Gegensatz dazu führte eine höhere Dosis zu vielversprechenderen Ergebnissen. Bei der ersten Patientin kam es zu einem erheblichen Rückgang des Bilirubinspiegels, sodass sie ihre Phototherapie abbrechen konnte. Auch bei der zweiten Patientin fiel der Bilirubinspiegel erheblich, jedoch liegt ihre Behandlung nicht lange genug zurück, um entscheiden zu können, ob die Phototherapie abgebrochen werden kann. „Wir sind sehr begeistert von den bislang erreichten Ergebnissen dieser Studie zu einer AAV-vermittelten [Adeno-assoziiertes Virus] Gentherapie zur Behandlung des Crigler-Najjar-Syndroms“, merkte Dr. D’Antiga an, der die letzten beiden Patientinnen in der Studie behandelte, die vom französischen Gentherapieunternehmen und CureCN-Koordinator Généthon durchgeführt wurde. „Die Behandlung hat sich bei angemessener Dosierung als sicher und dazu imstande erwiesen, in einem Ausmaß gegen die Krankheit vorzugehen, sodass die erste Patientin ihre tägliche Phototherapie aussetzen konnte, was das Risiko neurologischer Schäden beseitigte. Der Verbesserungsgrad bei der zweiten Patientin legt nahe, dass auch sie möglicherweise bald mit der Phototherapie aufhören können wird. Unsere Arbeit am Immunmodulationsprotokoll ist nun damit befasst, eine langfristig anhaltende Wirkung zu erzielen“, merkt Dr. D’Antiga in einer Pressemitteilung an, die auf der Website von Généthon veröffentlicht wurde. Die in der Erprobung befindliche Behandlung wurde von Généthon-Forschenden entwickelt. Dabei wird den Leberzellen eine Kopie des UGT1A1-Gens bereitgestellt, das ein Enzym codiert, welches die Beseitigung von Bilirubin erleichtern soll. Erste Beobachtungen im Rahmen der CureCN-Studie (Adeno-Associated Virus Vector-Mediated Liver Gene Therapy for Crigler-Najjar Syndrome) deuten an, dass Gentherapie eine potenzielle alternative Behandlung für diese Lebererkrankung darstellen könnte. „Diese Beobachtungen sind mit Vorsicht zu genießen, da die Studie noch läuft und uns die Gelegenheit verschaffen wird, diese ersten ermutigenden Ergebnisse auch bei anderen Patientinnen und Patienten und über einen längeren Zeitraum auswerten zu können“, schloss der Geschäftsführer von Généthon Frédéric Revah. Weitere Informationen: CureCN-Projektwebsite

Schlüsselbegriffe

CureCN, Crigler-Najjar-Syndrom, Lebererkrankung, Gentherapie, Bilirubin