Sind Sie langweilig? Fragen Sie einfach die Wissenschaft
Wir können nicht alle soziale Schmetterlinge oder der Mittelpunkt jeder Party sein. Unsere Arbeit ist nicht immer super erfüllend und ein spannendes Gesprächsthema. Manchmal sind wir allein Schuld an bestimmten Klischees. Menschen, die in der Buchhaltung tätig sind oder Briefmarken sammeln wissen, wovon ich spreche.
Und der Titel für den langweiligsten Menschen geht an ...
Es könnte schlimmer sein, viel schlimmer. Sind Sie religiös, arbeiten in der Datenanalyse, schauen gern Fernsehen und leben in einer Stadt? Dann gibt es keine Person, die langweiliger ist als Sie – nirgendwo! Das behauptet eine neue Studie von der Universität Essex im Vereinigten Königreich, die in der Fachzeitschrift „Personality and Social Psychology Bulletin“ veröffentlicht wurde. Für die Studie wurden in 5 Experimenten über 500 Teilnehmende befragt, was einen Menschen langweilig macht, basierend auf einer Liste an Berufen, Hobbys, Charaktereigenschaften und sogar dem Wohnort. Der Hauptautor Dr. Wijnand van Tilburg von der Fakultät für Psychologie erklärt in einer Pressemitteilung: „Ironischerweise ist die Erforschung von Langeweile in der Tat enorm interessant und hat viele Auswirkungen auf das echte Leben. Diese Studie zeigt auf, wie überzeugend die Wahrnehmung von Langeweile ist und wie sich das auf die Menschen auswirken kann. Eindrücke können sich zwar ändern, doch meist nehmen wir uns nicht die Zeit, mit Leuten mit ‚langweiligen‘ Berufen und Hobbys zu sprechen und meiden sie stattdessen. Sie bekommen gar keine Chance, diese negativen Klischees mit einem zweiten Eindruck zu widerlegen. Dass Menschen sie vermeiden, kann zu gesellschaftlicher Ächtung und gesteigerter Einsamkeit führen, was ihre Leben wirklich negativ beeinflusst.“
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Die fünf langweiligsten Berufsfelder sind Datenanalyse, Buchhaltung, Steuer-/Versicherungswesen, Reinigung und Bankwesen. Die ödesten Hobbys sind Schlafen (seit wann ist eine grundlegende Funktion ein Hobby?), Religion, Fernsehen, Tierbeobachtung und Mathe. Stereotypisch langweilige Menschen haben angeblich auch keine Interessen, keinen Humor, keine eigene Meinung und sind grundsätzlich negativ. Die fünf spannendsten Berufsfelder? Schauspielerei, Wissenschaft, Journalismus, Gesundheitswesen und Lehrberufe schneiden am besten ab. Interessanterweise werden langweilige Menschen auch als unfähig angesehen. „Ich fand es interessant, dass nach den Ergebnissen der Studie langweilige Menschen als inkompetent betrachtet werden“, kommentiert Dr. van Tilburg. „Ich hätte gedacht, dass Buchhalterinnen und Buchhalter als langweilig aber effektiv gesehen werden und als die perfekte Person für die Steuererklärung. Tatsächlich sind Angestellte in Banken und in der Buchhaltung sehr kompetent und haben Einfluss in der Gesellschaft – vielleicht sollten wir sie nicht damit verprellen, sie als langweilig abzustempeln!“ Zusätzlich haben die Forschenden mögliche Auswirkungen analysiert, die dieser Eindruck auf das Verhältnis mit den Kolleginnen und Kollegen und Mitmenschen haben kann. Die Ergebnisse waren erwartungsgemäß negativ. Die Teilnehmenden wollten als langweilig gesehene Mitmenschen eher meiden. Sie wurden auch mit einem hypothetischen Szenario konfrontiert. Wie viel Geld würden sie verlangen, um Zeit mit langweiligen Menschen zu verbringen? Etwa 42 EUR am Tag. Sie arbeiten mit Zahlen? Vergessen Sie die Klischees, das damit verbundene Stigma und die negative Wahrnehmung der Gesellschaft. Nehmen Sie das Banale an – die Welt braucht Sie!
Schlüsselbegriffe
Langweilig, Buchhaltung, Klischee, Langeweile, Eindruck, Beruf, Hobby