CORDIS - Forschungsergebnisse der EU
CORDIS

Tackling the environmental concerns for deploying geothermal energy in Europe

Article Category

Article available in the following languages:

Instrumentarium begegnet negativer Wahrnehmung geothermischer Energie mit Fokussierung auf ihr Potenzial

Ein Instrumentarium für die Analyse der ökologischen Lebenszyklusauswirkungen begegnet europäischen Bedenken hinsichtlich der Risiken tiefer geothermischer Energie und zeigt dabei deren Potenzial und Vorteile auf.

Klimawandel und Umwelt icon Klimawandel und Umwelt
Industrielle Technologien icon Industrielle Technologien
Energie icon Energie

Von Gebäuden bis hin zu Gewächshäusern wird geothermische Energie zur Erzeugung von Strom sowie zum Heizen und Kühlen genutzt. Als nahezu unerschöpfliche Quelle erneuerbarer Energie, die fast überall gewonnen werden kann und rund um die Uhr verfügbar ist, handelt es sich um eine der vielseitigsten und verlässlichsten erneuerbaren Energiequellen. Die EU verfügt über die viertgrößte geothermische Strom- und Wärmekapazität weltweit – genug für etwa zwei Millionen Haushalte – und profitiert damit von den Vorteilen dieser Energiequelle.

Geothermischer Energie eilt ein schlechter ökologischer Ruf voraus

Doch manche Bürgerinnen und Bürger sind gegen die Gewinnung tiefer geothermischer Energie, hauptsächlich aufgrund der Vorbehalte hinsichtlich ihrer Umweltauswirkungen. Beispielsweise können einige der Systeme zur Gewinnung der Energie Umweltprobleme wie Treibhausgasemissionen aufwerfen. Die negative Wahrnehmung der Gewinnung geothermischer Energie könnte ihrer Marktakzeptanz im Wege stehen. Das EU-finanzierte Projekt GEOENVI stellte verschiedene Lösungen bereit, um den Umweltbedenken hinsichtlich der Auswirkungen und Risiken zu begegnen. „Der angemessene Umgang mit Umweltproblemen ist eine Grundvoraussetzung für den Einsatz tiefer geothermischer Ressourcen”, betont Projektkoordinator Philippe Dumas, Generalsekretär des Europäischen Geothermierates. „Der beste Weg für die Bewertung potenzieller Umweltauswirkungen ist die Erstellung einer Lebenszyklusanalyse, die Methoden der Ausführung dieser Analyse können jedoch sehr unterschiedlich sein, brauchen lange Zeit und sind nicht an Energiesysteme angepasst.“

Instrumente für die Lebenszyklusanalyse für jede Situation

Mit einem Fokus auf Belgien, Frankreich, Ungarn, Island, Italien und der Türkei entwickelte das GEOENVI-Team eine Methode der Lebenszyklusanalyse, mit der die Umweltauswirkungen von bereits laufenden oder sich im Bau befindenden Anlagen zur Gewinnung tiefer geothermischer Energie analysiert werden. Dieses Instrument hilft Trägern geothermischer Projekte, die Umweltleistung ihres jeweiligen geplanten Projekts einzuschätzen. Sie können die sich ergebenden Vorteile schnell bemessen. Eine solch zuverlässige Einschätzung der Umweltauswirkungen eines bestimmten Projekts kann dafür genutzt werden, Dokumente wie Umweltverträglichkeitsprüfungen zu stützen, die von Projektträgern benötigt werden. Um Projektträger mit wenig oder keiner Erfahrung im Bereich der Lebenszyklusanalyse zu unterstützen, hat GEOENVI mehrere neue vereinfachte Modelle erstellt. Für Projektträger ist es unpraktisch, eine vollständige Lebenszyklusanalyse ihres Geothermieprojekts noch vor der Investition durchzuführen, da die tatsächlichen Projektparameter in der Regel erst nach der Bohrung des ersten Bohrlochs bekannt sind. Das vereinfachte Instrument zur Lebenszyklusanalyse hilft Projektträgern, die Auswirkungen ihrer Investitionen basierend auf den besten verfügbaren wissenschaftlichen Erkenntnissen noch vor dem Bau einzuschätzen. Es ermöglicht die Einschätzung der Lebenszyklusauswirkungen verschiedener geothermischer Technologien wie Kraftwerke oder Fernwärme- und Fernkälteprojekte über ein breites Spektrum von Umweltaspekten. Entscheidungsverantwortliche und wichtige Beteiligte des Geothermiemarktes werden von den praktischen Empfehlungen des Projekts, in denen erklärt wird, wie Umweltvorschriften in ganz Europa harmonisiert werden können, profitieren.

Tiefe geothermische Energie als Standard etablieren

Die umfassenden Aktivitäten von GEOENVI zur Verbreitung und Kommunikation haben die Kenntnis hinsichtlich der Lebenszyklusanalyse im Geothermiesektor gestärkt. Diese Bemühungen waren zudem entscheidend für die Kommunikation über Geothermieprojekte und deren Vorteile. So wurden unterschiedliche Zielgruppen mit mehr als 150 000 Menschen erreicht, einschließlich Beteiligten der Wissenschaftsgemeinschaft und -industrie, Politikverantwortlichen und der breiten Öffentlichkeit. Mit seiner Arbeit leistet das Projekt einen Beitrag zum REPowerEU-Plan und zum klima- und energiepolitischen Rahmen bis 2030, zur Unterstützung des Plans zum europäischen Grünen Deal, den Kontinent bis 2050 klimaneutral zu gestalten.

Schlüsselbegriffe

GEOENVI, Energie, geothermisch, geothermische Energie, tiefe geothermische Energie, Umwelt, Lebenszyklusanalyse

Entdecken Sie Artikel in demselben Anwendungsbereich