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Aerial Release of Mosquitoes

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Verbreitung steriler Stechmücken mit Drohnen

Eine Möglichkeit, von Stechmücken übertragene Krankheiten einzudämmen, ist die Freilassung sterilisierter männlicher Mücken in lokale Populationen. Jetzt hat ein EU-finanziertes Projekt Drohnen entwickelt, um sie aus der Luft auszusetzen und so die Effizienz des Verfahrens immens zu erhöhen.

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Die menschliche Aktivität und der Klimawandel bringen Vorteile für eine Gruppe: Stechmücken. Mit der anthropogenen Aktivität, Umweltveränderungen und steigenden Temperaturen nimmt die Populationszahl der Stechmücken zu und sie verbreiten sich an neue Standorte, darunter Europa. Da sie Überträger von Denguefieber, dem Zika-Virus und Malaria sind, erhöht dies die Notwendigkeit, neue Methoden zur Bekämpfung der wachsenden Stechmückenpopulationen zu entwickeln. Eine vielversprechende Methode ist die sterile Insektentechnik, bei der sterilisierte männliche Stechmücken in lokale Populationen freigesetzt werden. Diese konkurrieren mit nicht-sterilen männlichen Exemplaren, zeugen jedoch keine Nachkommen, sodass die Populationszahlen sinken. Erste Ergebnisse belegen zwar die Wirksamkeit der Methode, doch sie wird bisher ineffizient umgesetzt. Die Stechmücken werden am Boden ausgesetzt, meist aus offenen Käfigen auf Fahrzeugladeflächen. „Die sterile Insektentechnik wird derzeit im Kampf gegen invasive Stechmückenarten weiterentwickelt, doch die Freilassung aus der Luft ist ein Engpass bei der Ausweitung“, erklärt Jérémy Bouyer, der Forschungsleiter bei der französischen Organisation für Agrarforschung und Zusammenarbeit CIRAD.

Freilassung steriler Stechmücken in der Luft

Das Projekt MOSQUAREL, unterstützt über den Europäischen Forschungsrat und koordiniert von Bouyer, bot der Idee Auftrieb. Das MOSQUAREL-Team hat Drohnen konzipiert, die Stechmücken in der Luft freisetzen können, eine ganz neue Methode. Das Ziel des Projekts war die Erstellung und Validierung eines automatischen Freisetzungssystems, mit dem Drohnen sterilisierte Stechmücken in Stadtgebieten freisetzen können. „Die Freisetzung in der Luft ist notwendig, um eine gleichmäßige Verteilung der sterilen Männchen im Zielgebiet zu gewährleisten und so die Wirkung zu maximieren“, ergänzt er. Das Team hat die Drohnen im Rahmen des MOSQUAREL-Projekts bei Feldversuchen in Frankreich und Réunion getestet und positive Ergebnisse erzielt. „Wir konnten zeigen, dass die Freisetzung durch Drohnen in Stadtgebieten möglich ist“, berichtet Bouyer.

Entwicklung der Drohnen und Testdurchläufe

Das MOSQUAREL-Team hat einen extra angefertigten Prototyp getestet, der speziell zur Beförderung des patentierten Freisetzungssystems erstellt wurde. Doch die Feldversuche und eine Marktstudie ergaben, dass die Anpassung anderer Drohnenmodelle eine tragfähigere Strategie darstellt. So konnten sie mehr Informationen zur Zuverlässigkeit der Drohne im Flug über Stadtgebiete erhalten. Das Projekt führte zwei Versuche zur Prüfung der wirksamen Freisetzung sterilisierter Männchen durch: einen in Saint-Joseph, Réunion, mit Gelbfiebermücken, und einen in Prades-le-Lez in Südfrankreich mit der asiatischen Tigermücke. Das System wurde dann in einem Kontrollversuch in Saint-Joseph eingesetzt, um die Wirkung der durch Drohnen gestützten sterilen Insektentechnik auf die Populationsdichte der Gelbfiebermücken in Kombination mit Bodenfreisetzungen zu bewerten. Die Versuche zeigten, dass die Freisetzung steriler männlicher Stechmücken in der Luft über Stadtgebieten nicht deren Qualität oder Wirkung beeinträchtigt. Das Team führte im Laufe des Projekts auch mehrere Verbesserungen des Systems durch.

Verbesserung des Prototyps und weitere Forschung

Bouyer arbeitet derzeit an einem ähnlichen Übergangsprojekt des europäischen Innovationsrats. Nächstes Jahr wird er gemeinsam mit mehreren europäischen Unternehmen, darunter einem Start-up für die Markteinführung der Idee, Pläne für dieses Projekt vorlegen. „Ohne die Zusammenarbeit mit wichtigen Partnern wie dem FAO-IAEA Insect Pest Control Laboratory, MAPA Technologies, dem IRD und der EID-Méditerranée in Prades-le-Lez wäre der Erfolg des Projekts nicht möglich gewesen“, berichtet Bouyer. „Auch USIO-Tech in Saint-Joseph in Réunion, welche die Drohnen steuerten, waren unerlässlich!“

Schlüsselbegriffe

MOSQUAREL, Drohnen, Stechmücken, automatisch, Freisetzung, städtisch, steril, Insekt, Technik

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