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Future Oriented Collaborative Policy Development for Rural Areas and People

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Den Niedergang der ländlichen Gebiete Europas umkehren

Ein tieferes Verständnis der Herausforderungen, mit denen die Landbevölkerung konfrontiert ist, dient als wichtiger erster Schritt zur Umsetzung wirksamer, langfristiger Lösungen, durch die das Landleben für Menschen wieder attraktiver wird.

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In den vergangenen 25 Jahren zogen Menschen auf der Suche nach besseren Arbeitsplätzen und mehr Möglichkeiten in die Städte – und es gibt keine Anzeichen dafür, dass sich diese Entwicklung verlangsamt. Laut dem Europäischen Forschungsnetzwerk für Raumentwicklung und territorialen Zusammenhalt wird die ländliche Bevölkerung Europas bis 2050 um acht Millionen Menschen abnehmen. Außerdem wird die Landbevölkerung der EU immer grauhaariger: Neun von zehn Landwirtinnen und Landwirten sind heute 55 Jahre oder älter. „Entvölkerung, Landaufgabe und der Verlust an biologischer Vielfalt sind nur einige der Herausforderungen für ländliche Gebiete“, so Pavel Šimek, Forscher an der Fakultät für Ökonomie und Management der Tschechischen Agraruniversität Prag. Laut Šimek erfordert die Bewältigung dieser Herausforderungen eine lokale Vision für Wachstum und Entwicklung. Außerdem müssen die Kapazitäten auf lokaler Ebene gestärkt werden, um sicherzustellen, dass geeignete politische Maßnahmen rechtzeitig und im Einklang mit der vereinbarten Vision für die ländliche Entwicklung umgesetzt werden. Das EU-finanzierte Projekt PoliRural (Future Oriented Collaborative Policy Development for Rural Areas and People) befasst sich mit beiden Aspekten. Dabei stützt es sich auf moderne IKT-Instrumente und „Foresight“, einen Ansatz für die politische Entscheidungsfindung, der künftige Ereignisse, Szenarien und Ergebnisse berücksichtigt. „PoliRural gründet sich auf die Durchführung regionaler Foresight-Projekte in den ländlichen Regionen Europas, wo Erfolg als die Umsetzung gemeinsam gestalteter lokalpolitischer Maßnahmen im Einklang mit einer lokalen Vision definiert wurde“, erklärt Patrick Crehan, Unternehmensberater bei CKA, einem der 36 Projektpartner.

Ein innovatives Instrumentarium

Mit dem Ziel, ländliche Orte und Berufe sowohl für die bereits dort lebenden Menschen als auch für potenziell neu Hinzugezogene attraktiver zu gestalten, entwickelte die Forschungsgruppe von PoliRural einen innovativen und wirksamen Ansatz für die Mitgestaltung der ländlichen Politik auf der Grundlage des regionalen Foresight-Ansatzes. „Unser Ansatz zeichnet sich dadurch aus, dass er den politisch Verantwortlichen Anhaltspunkte dafür liefert, wie die derzeitige Politik funktioniert und welche Auswirkungen neue Maßnahmen haben könnten“, so Šimek, Koordinator des Projekts. Der Ansatz von PoliRural umfasst folgende Aspekte: Einsatz fortschrittlicher Politiksimulationen, gezielte Schulungen zu Foresight, ein auf die Mission ausgerichtetes Konzept für die Entscheidungsfindung und den Einsatz modernster Instrumente für Text Mining und systemdynamische Modellierung. „Zusammen bieten diese Instrumente den politisch Verantwortlichen ein innovatives Instrumentarium zur Steigerung der Attraktivität ihrer Region oder ihres Gebiets“, erläutert Pavel Kogut, Forscher beim Projektpartner 21c Consultancy.

Wirksamkeitsnachweis

Um die Wirksamkeit dieses Ansatzes für die Entscheidungsfindung nachzuweisen, arbeitete das Projekt direkt mit zwölf ländlichen Gebieten zusammen und bezog dabei lokale politische Entscheidungstragende, Beschäftigte in der Landwirtschaft und im Agrarsektor ein. So setzte die Forschungsgruppe das PoliRural-Instrumentarium beispielsweise in der Slowakei ein, um eine Strategie zur Steigerung der Attraktivität der ländlichen Gebiete des Landes bis 2040 zu entwickeln. Dieser Prozess umfasste mehrere Diskussionsrunden mit verschiedenen politisch Verantwortlichen, die die Initiative schließlich im slowakischen Parlament befürworteten. Die daraus resultierende „Rural Doctrine“ (Doktrin für den ländlichen Raum) soll in der slowakischen Verfassung verankert werden, um ihre langfristige Stabilität und Kontinuität sowie eine klare strategische Ausrichtung für die ländlichen Gebiete der Slowakei zu gewährleisten. „Dieses Beispiel zeigt, wie das Projekt dazu beitragen kann, ein tieferes Verständnis für die tatsächlichen Herausforderungen zu schaffen, denen die ländlichen Regionen Europas gegenüberstehen – ein Verständnis, das für die Umsetzung wirksamer, langfristiger Lösungen unerlässlich ist“, so Crehan abschließend.

Schlüsselbegriffe

PoliRural, ländliche Gebiete, Landbevölkerung, Landwirte, Landwirtinnen, Entvölkerung, Landaufgabe, ländliche Entwicklung, Foresight, IKT, Politikgestaltung, Agrarsektor, soziale Innovation

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