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Adaptive BREEDING for productive, sustainable and resilient FORESTs under climate change

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Neue Strategien für klimaresiliente, artenreiche Wälder

Die Waldressourcen stehen durch den Klimawandel, invasive Arten und die steigende industrielle Nachfrage unter Druck. Eine gezielte Züchtung widerstandsfähigerer Bäume könnte dazu beitragen, dass die europäischen Wälder vielfältig und fruchtbar bleiben.

Lebensmittel und natürliche Ressourcen icon Lebensmittel und natürliche Ressourcen

Die hohe ökologische und wirtschaftliche Bedeutung der Wälder ist allgemein bekannt. Sie bieten Lebensraum für eine Vielzahl an Lebewesen, tragen zur Kontrolle von Niederschlagsmengen, Verdunstung und Wasserströmen bei und verhindern die Bodenerosion. Darüber hinaus liefern Wälder Holz sowie verschiedene Waldnebenerzeugnisse, darunter Früchte, Harze und Arzneimittel. Mit der Abkehr Europas von fossilen Brennstoffen wird die Nachfrage nach forstlicher Biomasse voraussichtlich weiter steigen. Dieser Trend stellt eine Bedrohung für die bestehenden Waldökosysteme dar, die bereits durch den Klimawandel und invasive Arten, für die es keine natürlichen Feinde gibt, unter Druck geraten sind. In Fachkreisen wächst das Bewusstsein für die Notwendigkeit neuer Anpassungsstrategien, um die Multifunktionalität unserer wertvollen Wälder zu bewahren.

Widerstandsfähigkeit der Wälder stärken

Das Ziel des EU-finanzierten Projekts B4EST war es, diese Bedrohungen durch die Erhöhung der Widerstandsfähigkeit und Produktivität der Wälder mithilfe angepasster forstlicher Genressourcen zu bekämpfen. Im Mittelpunkt dieses Ansatzes stand die Förderung des Konzepts der neuen adaptiven Züchtung. Dieser Ansatz berücksichtigt die Auswirkungen des Klimawandels und die Widerstandsfähigkeit der verschiedenen Baumarten mit dem Ziel, die biologische Vielfalt und eine wettbewerbsfähige biobasierte Wirtschaft in der EU zu fördern. „Eine neue adaptive Züchtung ist von grundlegender Bedeutung für die Entwicklung regionaler und nationaler Waldstrategien zur Abschwächung des Klimawandels und zur Anpassung daran“, erklärt die Projektkoordinatorin von B4EST, Catherine Bastien vom Nationalen Forschungsinstitut für Landwirtschaft, Ernährung und Umwelt (INRAE) in Frankreich. Das Projekt begann mit einer umfassenden Analyse der Anpassungsfähigkeit verschiedener Baumarten, sowohl einheimischer als auch exotischer Arten in europäischen Wäldern. Dabei wurde ihre Toleranz gegenüber verschiedenen Stressfaktoren analysiert. Genombasierte Informationen und genomische Werkzeuge wurden dann in Züchtungsstrategien integriert und Modelle zur Leistungsvorhersage mit Klimaszenarien kombiniert.

Anpassungsstrategien für Wälder planen

Es wurden Leitlinien für vier verschiedene Regionen in Europa – die nordischen Länder, die schottischen Wälder, die Atlantikküste und die Flußmarschen in Mittel- und Südeuropa – ausgearbeitet. Die Forschungsteams ermittelten die wichtigsten Herausforderungen und Ziele im Zusammenhang mit der Nutzung von verbessertem forstlichem Vermehrungsgut und skizzierten alternative Bewirtschaftungsstrategien. „Das Projekt B4EST hat zu neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen über Arten, die für Veränderungen anfällig sind, und über die Kompromisse zwischen Produktivität, Widerstandsfähigkeit und Reproduktionskapazität geführt“, bemerkt Bastien. „Die neuen Ergebnisse zeigen keine offensichtlichen Einschränkungen für die Mehrmerkmalszüchtung, was eine sehr gute Nachricht für die Entwicklung von Wäldern mit hoher Anpassungsfähigkeit bedeutet.“

Werkzeuge für eine bessere Waldbewirtschaftung

Im Rahmen des Projekts wurden außerdem Werkzeuge konzipiert, die der Wissenschaft und Fachleuten der Forstwirtschaft helfen, die Auswirkungen des Klimawandels zu bewerten und Anpassungsstrategien zu planen. Diese Ressourcen – Climate Matching Tool und Climate Downscaling Tool genannt – können kostenlos heruntergeladen werden und bieten einen einfachen Zugang zu historischen und zukünftigen Klimadaten. Außerdem wurden drei neue Genotypisierungswerkzeuge für sechs wichtige europäische Baumarten erstellt. „Zudem wurden zwei weitere Entscheidungshilfeinstrumente für die Forstwirtschaft entwickelt“, so Bastien. „Der Leitfaden Planter’s Guide konzentriert sich auf Waldkiefer und Fichte, um den Nutzenden zu helfen, optimale Saatgutquellen für die aktuellen und zukünftigen klimatischen Bedingungen auszuwählen.“ Ein zweites Simulationswerkzeug zielt darauf ab, in der Waldbewirtschaftung die Auswirkungen verschiedener Klimaszenarien auf die genetische Vielfalt zu untersuchen. Bastien und ihr Team sind davon überzeugt, dass diese Erkenntnisse und Werkzeuge für die Forstwirtschaft und Verantwortliche der Politik in einer Zeit, in der die Auswirkungen des Klimawandels zur Realität geworden sind, von großem Nutzen sein werden. „Forstfachleute – wie auch Naturschutzgemeinschaften – haben jetzt Zugang zu allen Projektentwicklungen sowie zu aktualisierten Züchtungsrichtlinien“, fügt sie hinzu. „Die Baumzucht muss besser organisiert und in Zusammenarbeit durchgeführt werden, und B4EST hat zu diesem Zweck aktuelle forschungsbasierte Informationen bereitgestellt.“

Schlüsselbegriffe

B4EST, Wald, Klimawandel, biologische Vielfalt, Holz, Biomasse, invasive Arten

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