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Befähigung lokaler Gemeinschaften im Umgang mit regionalem Kulturerbe

Über eine offene Definition des Begriffs Kulturerbe soll ein EU-finanziertes Projekt bewährte Praktiken zur adaptiven Wiederverwendung von Kulturerbe in Europa identifizieren und testen.

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Europaweit gibt es viele übersehene und nicht länger beachtete Kulturerbestätten. Ihre Wiederverwendung bietet eine Möglichkeit, örtlichen Zusammenhalt, soziale Integration, innovative Bottom-up-Wirtschaftsinitiativen und die Schaffung neuer Arbeitsplätze zu fördern. Genau dies ist Schwerpunkt des EU-finanzierten Projekts OpenHeritage. „Unser Ziel war es, nachhaltige Modelle für die adaptive Wiederverwendung von Kulturerbe zu entwickeln und zu testen, wobei die integrative Verwaltung von Kulturerbestätten mit der Entwicklung von Kulturerbegemeinschaften kombiniert werden soll“, erklärt Projektkoordinatorin Hanna Szemző. Um brauchbare und übertragbare Ergebnisse zu erzielen, beruft sich das Projekt auf das Fachwissen des Konsortiums, Forschungserkenntnisse aus 16 Fallstudien zu bewährten Praktiken (Observatoriumsfälle) sowie praktische Tests in sechs kooperativen Kulturerbe-Laboren. Szemző fügt hinzu: „Wir arbeiteten mit einer offenen Definition von Kulturerbe, d. h. sie beschränkt sich nicht auf denkmalgeschützte Gebäude, sondern bezieht auch Gebäude, Stätten und Räume ein, die für lokale oder regionale Kulturerbegemeinschaften symbolische oder praktische Bedeutung haben.“

Erprobung inklusiver Modelle

Die Entwicklung und Erprobung inklusiver Modelle adaptiven Kulturerbes erfolgte in sechs kooperativen Kulturerbe-Laboren. „Die Labore repräsentieren unterschiedliche Arten von Kulturerbestätten in verschiedenen Ländern, eingebettet in ihren jeweiligen rechtlichen, politischen und sozioökonomischen Kontext. In diesen Laboren entstanden gemeinsame Ideen und experimentelle Ansätze“, bestätigt Szemző. Die Arbeit dort hatte eine starke Wirkung auf die lokale Bevölkerung und stärkte den Zusammenhalt rund um die Kulturerbestätten sowie die regionale und nationale Vernetzung und langfristige Nachhaltigkeit. Sie trug aber auch zur Entwicklung eines Instrumentariums (Toolbox) für eine stärkere Bürgereinbeziehung bei der adaptiven Wiederverwendung von Kulturerbestätten bei.

Detaillierter Blick auf die OpenHeritage-Toolbox

„Die Toolbox fördert eine integrative, von unten nach oben gerichtete Methode der adaptiven Wiederverwendung von Kulturerbe, integriert Gemeinschaften in den Prozess und ermöglicht ihnen wichtige Entscheidungen im Umgang mit ihren Kulturerbestätten“, betont Szemző. Dies soll die einzelnen Phasen der adaptiven Wiederverwendung von Kulturerbe unterstützen, z. B. den Anstoß für das Vorhaben, die Gründung einer Kulturerbegemeinschaft rund um die Stätte, deren nachhaltige Entwicklung und Pflege sowie die Einrichtung eines geeigneten Verwaltungs- und Finanzmodells. Die einzelnen Komponenten sind dabei auch kombinierbar, z. B. methodische Empfehlungen für Crowdsourcing, Partnerschaften zwischen öffentlichen und privaten Akteuren, Leitlinien für ein inklusives Geschäftsmodell und eine Strategie für regionale Integration.

Stärkung der Bürgerbeteiligung

In OpenHeritage wurden Bottom-up-Ansätze für die adaptive Wiederverwendung analysiert und so dokumentiert, dass grundlegende Prozesse sowohl für Praxis als auch Forschung „greifbarer“ werden. Der gesellschaftliche Impact von OpenHeritage sind in erster Linie Erkenntnisse und Erfahrungen zur Bürgerbeteiligung bei der Wiederverwendung von Kulturerbe, die auch der Politik und Praxis auf europäischer und internationaler Ebene zur Verfügung gestellt werden sollen. „Die Erfahrungen und Produkte von OpenHeritage sind Ausgangspunkt für weitere Analysen und die Umsetzung der Erkenntnisse aus der gemeinschaftsbasierten adaptiven Wiederverwendung von Kulturerbe“, schließt Szemző. Die Projektergebnisse können künftige Projekte zum Thema Bürgerbeteiligung anleiten, z. B. für lokale Initiativen und experimentelle Ansätze im Stadtmanagement.

Schlüsselbegriffe

OpenHeritage, nachhaltige Modelle, adaptive Wiederverwendung von Kulturerbe, Bürgerinnen, Bürger, kooperative Kulturerbe-Labore, Kulturerbestätten

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