CORDIS - Forschungsergebnisse der EU
CORDIS

Article Category

Article available in the following languages:

Das kulturelle Erbe in Griechenland, Zypern und Österreich überdenken

In drei europäischen Museen werden Identitäten, soziale Konflikte und Handwerkskunst in Ausstellungen in eine neue Perspektive gerückt.

Gesellschaft icon Gesellschaft

Wie können wir das kulturelle Erbe Europas für die europäische Bevölkerung und den Tourismus präsentieren? Die Antwort besteht nach Einschätzung der Mitglieder des EU-finanzierten Projekts ReInHerit darin, ein neuartiges Modell zur nachhaltigen Verwaltung des kulturellen Erbes zu schaffen, mit dem die Kommunikation und Zusammenarbeit zwischen Museen und Kulturerbestätten verändert werden soll. Im Rahmen des Projekts ReInHerit haben sich das Museum für kykladische Kunst in Griechenland, das Graz Museum in Österreich und der Projektkoordinator, die Kulturstiftung der Bank of Cyprus in Nikosia, zusammengeschlossen, um eine immer größer werdende Wanderausstellung, drei digitale Ausstellungen sowie eine wachsende digitale Sammlung unter dem Oberbegriff „ReThinking“ zu erstellen. Im Mittelpunkt der Ausstellungen und der digitalen Sammlung stehen gesellschaftliche Themen, die seit der Antike von Bedeutung sind: Identitäten, Konflikte und Handwerkskunst. Die drei thematischen Ausstellungen tragen die Titel „ReThinking IDENTITIES: Gender, Diversity, Discrimination“ (unter der Leitung des Museums für kykladische Kunst), „ReThinking CONFLICTS“ (Graz Museum) und „ReThinking CRAFTSMANSHIP“ (Kulturstiftung der Bank of Cyprus). „In jeder thematischen Ausstellung werden drei ausgewählte Objekte aus den Sammlungen der drei am Projekt beteiligten Museen gezeigt“, heißt es auf der Website des Museums für kykladische Kunst. „Nach der Präsentation in dem Museum, in dem sie ursprünglich erdacht wurde, wird jede Ausstellung nach Griechenland, Zypern bzw. Österreich verlegt, um dort eine besondere Geschichte unter dem weit gefassten Thema der sozialen Fragen zu erzählen.“

Physische und digitale Welt miteinander verschmelzen

Mit der Ausstellung sollen hauptsächlich Möglichkeiten erkundet werden, wie Objekte in Museumsräumen zur Schau gestellt werden können, wenn das Original nicht verfügbar ist. Aus diesem Grund wurden drei digitale Ausstellungen geschaffen, die die physischen Ausstellungen widerspiegeln. Die digitalen ReThinking-Ausstellungen, die interaktive, digitale, erzählerische Werkzeuge, Malwerkzeuge und pädagogische Aktivitäten umfassen, wurden im März 2023 eröffnet. Die Ausstellung „ReThinking IDENTITIES“ befasst sich mit den stets aktuellen Themen (soziales) Geschlecht, Vielfalt und Diskriminierung. In der Gesellschaft gab es seit jeher unterschiedliche Geschlechterrollen, von der prähistorischen Zeit bis zur Neuzeit. Damit das Publikum seine Ansichten zu Identitäten hinterfragen kann, enthält die Ausstellung drei digitale Werke aus jedem der teilnehmenden Museen, die verschiedene Identitäten im Laufe der Zeit darstellen: eine weibliche Marmorfigur von den Kykladen (Griechenland), eine Statuette eines Tempeljungen (Zypern) und das Selbstporträt der Künstlerin Ida-Sofia Maly (Österreich). Wie können Konflikte heutzutage gedeutet werden? Wie sehr beeinflusst die Gegenwart die Perspektive auf vergangene Konflikte? Wie wird mit den im Laufe der Jahrhunderte immer wiederkehrenden Konflikten umgegangen? In der Ausstellung „ReThinking CONFLICTS“ werden drei verschiedene historische Konflikte und Kontexte aus unterschiedlichen Perspektiven anhand von drei Objekten näher beleuchtet, um die Komplexität von Konflikten zu verdeutlichen und Besucherinnen und Besucher zu ermutigen, traditionelle Erzählungen zu hinterfragen. In der Ausstellung „ReThinking CRAFTSMANSHIP“ werden handwerkliches Wissen, Traditionen und Verfahren vorgestellt, die über Jahrhunderte hinweg weitergegeben wurden, u. a. über natürliche Werkstoffe, die Prozesse, denen sie unterzogen werden, und ihre Verbindung zu Nachhaltigkeit und Klimawandel. Mithilfe verschiedener Medien eröffnet dies dem Publikum die Möglichkeit, seine Wahrnehmung des immateriellen kulturellen Erbes zu überdenken. Zudem wurde eine digitale Sammlung zu denselben Themen mit Objekten aus anderen Museen in Griechenland, Zypern und Österreich erstellt. Das Projekt ReInHerit (Redefining the future of cultural heritage, through a disruptive model of sustainability) endet im Februar 2024. Weitere Informationen: ReInHerit-Projektwebsite

Schlüsselbegriffe

ReInHerit, Konflikt, Identität, Handwerkskunst, kulturelles Erbe, Ausstellung, Museum

Verwandte Artikel