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Actions to Mitigate Energy Poverty in the Private Rented Sector

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Die Energiearmut im privaten Mietsektor eindämmen

Regionale Aktionsgruppen, an denen wichtige Interessengruppen wie Vermietende und Mietende beteiligt sind, analysieren und überarbeiten politische Maßnahmen, die sich auf Mietende im privaten Mietsektor auswirken.

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Die Energiekosten und die Notwendigkeit einer energetischen Sanierung haben dazu beigetragen, dass die Zahl der in Energiearmut lebenden Personen in ganz Europa zunimmt. Im privaten Mietsektor fehlen Informationen darüber, wer von Energiearmut bedroht ist und welche Bedürfnisse diese Person hat. Ziel des EU-finanzierten ENPOR Projekts war es daher, dass Energiearmut besser erkennbar und messbar ist und gleichzeitig die Anpassung und Umsetzung von Maßnahmen zu unterstützen, die auf die Bedürfnisse des privaten Mietsektors in Deutschland, Estland, Griechenland, Kroatien, Italien, Niederlande und Österreich zugeschnitten sind.

Regionale Aktionsgruppen

Energiearmut hat viele Ursachen, aber für energiearme Mietende stellt die Renovierung eine zusätzliche Herausforderung dar. Zum Beispiel profitieren Hauseigentumsparteien direkt von der Verbesserung der Energieeffizienz. Sie sparen nicht nur bei den Energiekosten, die sich aus dem geringeren Verbrauch ergeben, sondern steigern auch den Wert ihrer Immobilien. Für Vermietende gibt es jedoch keine vergleichbaren Anreize zur Verbesserung ihrer Immobilien, da die Mietenden diejenigen sind, die von den Energieeinsparungen profitieren, in die sie investieren müssen. Dieses Konzept, das als „geteilter Anreiz“ bekannt ist, verschärft die Energiearmut unter den Mietenden, die in der Regel in Gebäuden mit schlechterer Energieeffizienz leben. Ein wesentliches Merkmal von ENPOR ist die Koordinierung von REACT-Gruppen (REgional ACTion), die die Interessen von Vermietenden und Mietenden vertreten, wenn es darum geht, Lösungen für die Aufteilung von Anreizen zu finden. In REACT-Gruppen versammelt sich eine Vielzahl von Interessengruppen, darunter Immobilieneigentumsparteien, Mieter- und Verbraucherverbände und andere Marktbeteiligte. In Zusammenarbeit mit staatlichen Vertretungspersonen prüften REACT-Gruppen 10 politische Maßnahmen, die sich auf den privaten Mietsektor in den 7 europäischen Ländern auswirken. Um den Energiebedürfnissen der verschiedenen Regionen gerecht zu werden, führte ENPOR eine gründliche Überprüfung von 114 bestehenden Politiken durch, um zu klären, wo Richtlinien und Praktiken den Bedürfnissen von energiearmen Mietenden nicht gerecht werden. Projektkoordinator Vlasis Oikonomou bemerkt: „Die REACT-Gruppen haben an der Aktualisierung und Anpassung der nationalen Politiken für den privaten Mietsektor mitgewirkt, die auf der Grundlage ihres Einflussfaktors für energiearme Mietende ausgewählt wurden.“

Politik zur Bekämpfung der Energiearmut aktualisieren

Die politischen Maßnahmen, mit denen sich ENPOR befasst, zielen auf Ausbildung und Information sowie Zuschüsse für Renovierungen und Programmunterstützung ab. In Italien wird mit Pilotmaßnahmen das Ziel verfolgt, Informations- und Schulungskampagnen für Vermietende und Mietende sowie Gebäudemanagements über Möglichkeiten der energetischen Sanierung und Praktiken zur Verbesserung der Energienutzung zu fördern. In Estland ist die gezielte Politik auf den Zugang zu nationalen Renovierungszuschüssen ausgerichtet – ein wichtiges Instrument zur Verringerung der Energiearmut. Die Anpassung dieser Politik ebnet den Weg für Mehrfamilienhausgemeinschaften, die ihr Gebäude aufwerten wollen. Das Pilotprojekt in Deutschland umfasst maßgeschneiderte Beratungsinstrumente und den Einsatz eines innovativen im Voraus bezahlten Zählermodells und einer App. Um teilzunehmen, müssen die Wohnparteien ihren derzeitigen Stromanbieter wechseln und einen digitalen im Voraus bezahlten Zähler einführen, mit dem sie ihren Energieverbrauch genau überwachen können. Im Rahmen des griechischen Pilotprojekts wurde das System der Energieeffizienzverpflichtung dahingehend geändert, dass es eine gezielte Beratung energiearmer Haushalte durch die Energieversorgungsunternehmen vorsieht, und die öffentlichen Beihilfen wurden angepasst, indem spezielle Haushaltsmittel für energiearme Haushalte und ein Zuschuss für Vermietende von Mietshäusern bereitgestellt wurden. Zusätzlich zu den von ENPOR behandelten Politiken konnte das Projekt durch die Einführung eines Dashboards zu Energiearmut eine Fülle von Daten über Energiearmut im privaten Mietsektor bereitstellen. Dieses nach Ländern und Regionen gegliederte Instrument hilft Nutzenden, die geografischen Gegebenheiten der Indikatoren für Energiearmut und der politischen Maßnahmen für den privaten Mietsektor visuell zu untersuchen. In Zukunft wird es für die Länder von Vorteil sein, die verbesserten Maßnahmen beizubehalten, aber es ist ebenso wichtig, die Daten aus dem Dashboard zur Energiearmut bei Entscheidungsprozessen stärker zu berücksichtigen. Um das Problem der geteilten Anreize anzugehen, wurde ein Quantifizierungsinstrument für geteilte Anreize entwickelt, mit dem die Aufteilung der erforderlichen Energieinvestitionen zwischen Vermietenden und Mietenden auf der Grundlage der von ihnen erzielten Vorteile berechnet werden kann. Energiearmut, insbesondere im privaten Mietsektor, ist ein wachsendes und schwer zu lösendes Problem. ENPOR geht in die richtige Richtung, indem es sich auf integrative Praktiken der Co-Creation konzentriert. Oikonomou kommentiert: „Die Auswirkungen von ENPOR sind vielfältig, aber am wichtigsten ist, dass das Projekt das Bewusstsein und das Verständnis für Energiearmut im privaten Mietsektor bei Verantwortlichen der Politik und Interessengruppen geschärft hat.“

Schlüsselbegriffe

ENPOR, Energiearmut, energiearm, REACT-Gruppen, privater Mietsektor, Vermietpartei, Mietpartei, Energiearmutspolitik, Dashboard zur Energiearmut

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