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Pioneering policies and practices tackling educational inequalities in Europe

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Nächstes Level: Ungleichheiten im Bildungsbereich beseitigen

Mit neuen Ansätzen werden strukturelle Hürden erklärt und innovative Initiativen bestimmt, um die Schulen Europas inklusiver zu gestalten.

Das europäische Bildungssystem dient als Maßstab für andere Regionen der Welt, doch zum Thema Ungleichheit besteht noch viel Handlungsbedarf. Das ist eines der Hauptziele im Rahmenprogramm von Horizont 2020 „Europa in einer sich verändernden Welt“. Dabei geht es insbesondere um benachteiligte Gruppen und ihren Zugang zur Bildung. In diesem Zusammenhang wurden im EU-finanzierten Projekt PIONEERED an der Universität Luxemburg innovative Maßnahmen und Strategien gegen diese Ungleichheiten ermittelt und umgesetzt. Das Team hat nicht nur die Ursachen der Ungleichheiten in der Bildung erfasst und nationale Politiken analysiert, sondern auch die Gestaltung und Anwendung einiger dieser innovativen Strategien in den EU-Mitgliedstaaten geprüft.

Strukturelle Nachteile bleiben bestehen

Die Forschungsgestaltung beruhte auf vier Säulen: einen innovativen Methodikrahmen entwickeln und den Stand der Forschung bestimmen, eine Politikanalyse durchführen, Daten zur Ermittlung intersektionaler Ungleichheiten analysieren und Maßnahmen in Schulen und informellen Bildungszentren erforschen. Das Projekt wurde im Februar 2024 erfolgreich abgeschlossen. Dabei wurde die These bestätigt, dass in den europäischen Bildungssystemen noch immer Ungleichheiten vorliegen und viel Handlungsbedarf besteht. Der Projektkoordinator von PIONEERED, Andreas Hadjar, erwähnt die benachteiligten Gruppen im Bildungssystem, die am meisten unter Nachteilen leiden: Schülerinnen und Schüler mit niedrigem sozioökonomischem Status und aus Migrantenfamilien. „Auch das Geschlecht und Behinderungen sind strukturelle Kategorien, die mit Nachteilen im Bildungswesen in Zusammenhang stehen“, meint Hadjar, Professor für Erziehungssoziologie an der Universität Luxemburg. Um das Projektziel zu erreichen, hat das Team mit Hilfe einer internationalen Forschungsgruppe aus verschiedenen Disziplinen und mit unterschiedlichen methodischen Hintergründen einen innovativen Rahmen mit gemischter Methodik angewandt. Aufgrund der Neuartigkeit des Ansatzes war diese Arbeit für alle beteiligten Forschenden eine Herausforderung. Dabei erwies es sich als vorteilhaft, eine mehrstufige, lebenslaufbezogene Perspektive einzunehmen. „Um Ungleichheiten in verschiedenen Ländern in unterschiedlichen Bildungsstufen und gegen variierende Leistungsvariablen zu erfassen, ist viel Datenharmonisierung notwendig. Um ein umfassendes Bild zur Beseitigung der Ungleichheiten zu erhalten, hat das PIONEERED-Team in vielen Projektphasen mit Interessengruppen, der Politik und Fachkräften aus der Praxis zusammengearbeitet“, kommentiert Hadjar.

Reiseführer zu Ungleichheit

Eine interessante Entscheidung betrifft eine ungewöhnliche Methode: angeleitete Führungen. Was bedeutet das in diesem Zusammenhang? Zunächst hat das Team mit den Interessengruppen die Auswahl beteiligter Einrichtungen besprochen. Dann wurden Interviews mit Vertretungspersonen dieser Einrichtungen geführt und das Personal der Einrichtungen konnte ihre Strategien erläutern. In dieser Phase wurde auch in Fokusgruppen gearbeitet. Im Anschluss wurden die Ergebnisse wieder mit den Interessengruppen erörtert. Zu den erfolgreichen Strategien gehören: „Bridging“, zum Beispiel zwischen Schulen als formalen Einrichtungen, Tagesstätten als nicht-formale Umgebung und Familien bzw. Gemeinden, ebenfalls als nicht-formale Umgebung; hochwertige Weiterbildungen für Lehrkräfte sowie inklusivere Schulsysteme. Hadjar berichtet: „Viele vielversprechende Ansätze sind nur Pilotversuche und werden nicht flächendeckend eingeführt, sodass die Wirkung gering ist und ausgebaut werden muss. Evaluierungsstudien werden nur selten durchgeführt und nur zu wenigen Strategien und Maßnahmen gegen Ungleichheiten.“ Das Team plant mehrere nächste Schritte. Die Ergebnisse werden mit nationalen Politikerinnen und Politikern, Lehrerverbänden und anderen Interessengruppen vorgestellt und besprochen. Eine Zusammenarbeit mit anderen EU-finanzierten Initiativen wie der Koordinierungs- und Fördermaßnahme Inclusion4Schools sind bereits im Aufbau. Für 2026 oder 2027 ist eine Konferenz mit den PIONEERED-Partnern und anderen Parteien, die an Ungleichheiten im Bildungswesen interessiert sind, angesetzt. Zu den kommenden Initiativen gehören neue Projekte, Lehrerfortbildungen und die weitere Zusammenarbeit zwischen Forschenden und Interessengruppen. Das Team verbreitet weiterhin die Ergebnisse und plant neue Initiativen. Das Vermächtnis von PIONEERED wird also in inklusivere und gerechtere Bildungssysteme in ganz Europa einfließen.

Schlüsselbegriffe

PIONEERED, benachteiligte Gruppen, Ungleichheit, inklusive Schulbildung, strukturelle Benachteiligung, inklusive Bildung

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