ISAD-Rundtisch ruft zur aktiven Mitarbeit der Geschäftswelt an der globalen Informationsgesellschaft auf
Die globale Informationsgesellschaft (GIS) kann sich ohne volle, aktive Mitwirkung von Industrie und Handel nicht entfalten. Das war der Konsens der Diskussion am Rundtisch, mit der die ISAD-Konferenz über die Informationsgesellschaft und Entwicklung am 13. Mai 1996 in Johannesburg, Südafrika, eröffnet wurde. Der Moderator dieser Diskussion am Rundtisch war Carlo de Benedetti, Präsident und Hauptgeschäftsführer von Olivetti, und zu den Teilnehmern zählte der für die Industrie zuständige EU-Kommissar Bangemann. Von de Benedetti wurde betont, daß die Geschäftswelt sowohl in den Industrie- als auch den Entwicklungsländern beim Aufbau der GIS führend wirken würde. Industrie, Regierungen und internationale Organisationen müßten zusammenarbeiten, um ein geeignetes Rahmenwerk mit Regeln für den Marktzugang zu schaffen und um die Marktentwicklung und damit auch die Beteiligung der weniger begünstigten Regionen zu fördern. Die Triebkraft würde die Geschäftswelt sein, und der Vorgang würde von wettbewerbsfähigen Märkten und neuen Technologien gekennzeichnet werden. Der Rundtisch wiederholte die nachfolgenden Grundsätze, die zuläßlich der G7-Konferenz vom 28. Februar 1995 in Brüssel abgestimmt wurden: Förderung des dynamischen Wettbewerbs, Ermutigung privater Kapitalinvestitionen, Einrichtung eines anpassungsfähigen Regelwerksrahmens, Gewährleistung des uneingeschränkten Zugangs zu Netzwerken, Sicherstellung universeller Bereitstellung von und Zugriff auf Dienstleistungen, Schaffung von Qualitätseinrichtungen für den Bürger, Unterstützung eines vielseitigen Inhaltsangebots und Anerkennung der Notwendigkeit weltweiter Zusammenarbeit. Die globale Natur der Informationswirtschaft wurde von de Benedetti besonders hervorgehoben, desgleichen die Notwendigkeit eines Gleichgewichts zwischen informationsarmen und informationsreichen Sektoren. Das Zeitalter des Weltbürgers sei angebrochen, meinte er, unter Hinweis auf die Notwendigkeit der Zusammenarbeit bei FuE und bei der Entwicklung neuer Anwendungen. Bei der Eröffnungssitzung wiederholte Kommissar Bangemann die prioritäre Rolle von Industrie und Handel in der GIS. Besonders die Frage der Standardisierung hielt er für "sehr knifflig", meinte aber, daß hier die Entscheidungen letzten Endes vom Markt und nicht von Regierungen gefällt würden. Er fuhr fort, daß die für die Entwicklung der GIS erforderliche private Investition ohne globale Standardisierung und ohne ein globales Regelwerk gehemmt würde. Natürlich sei es offensichtlich, daß es mit rein öffentlicher Finanzierung nie gelingen würde, die für eine wirklich globale Informationsgesellschaft notwendige Hardware, Software und Infrastruktur zu entwickeln.