Methoden zur integrierten Umweltverträglichkeitsprüfung
Die Europäische Kommission, GD XII, hat das Stockholm Environment Institute (SEI) damit beauftragt, eine Revision der Methoden zur integrierten Umweltverträglichkeitsprüfung durchzuführen und die Wegweiser für künftige Forschungsarbeit zu setzen. Die Untersuchung wurde mit Hilfe der Sektion für sozialökonomische Umweltforschung des spezifischen FTE Programms der Gemeinschaft im Bereich Umwelt und Klima durchgeführt. Aus der Untersuchung des SEI geht hervor, daß Methodologien zur integrierten Umweltverträglichkeitsprüfung (IEA) Gelegenheit zur Entwicklung kohärenter politischer Lösungsvorschläge für alle Themenkreise mit Auswirkungen auf die Umwelt geben. Die IEA stützt sich auf die Vielfalt der verfügbaren Kenntnisse, die sich einerseits aus wissenschaftlichen Arbeiten ableiten lassen, andererseits aber auch gemeinhein bekannt sind und dadurch die Formulierung fundierter und wirksamer Entscheidungen über verschiedene Verfahrensweisen ermöglichen. An IEA sind sowohl Experten als auch Laien, einschließlich Vertretern auf Gemeindeebene, beteiligt. Eine derart breitgestreute Beteiligung ist von ausschlaggebender Bedeutung, da eine Vielfalt von Kenntnissen, Erfahrungen und Ansichten zur Lösung der komplexen Thematik erforderlich ist. Aus verschiedenen Gründen ist es besonders wichtig, daß an diesem Prozeß auch Laien beteiligt sind. Die potentiellen Benutzer von IEA Methodologien vertreten sehr unterschiedliche Interessen. Daher muß eine jegliche Einschätzung der von ihnen möglicherweise benötigten Anwendungsarten auch die unterschiedlichen Interessen dieser Nutzergruppen reflektieren. Ein Hauptproblem liegt bei der Prüfung der IEA Methodologien darin, daß die Methoden alle interdisziplinärer Art sind und es keine spezifische Hauptdisziplin' gibt. Wirksame IEA Methodologien setzen eine bessere Zusammenarbeit zwischen verschiedenen wissenschaftlichen Gruppierungen sowie einen interaktiveren Austausch zwischen Wissenschaftlern und der übrigen Gesellschaft voraus. Wenngleich Computermodellierung einen wesentlichen Bestandteil der IEA Methodologien darstellt, müssen die Fachleute einsehen, daß sich einige wichtige Arten von Informationen durch die Methoden der Computermodellierung nicht mit ausreichender Präzision erfassen lassen. Eine der Hauptaufgaben besteht darin, auch informelle und praktische Kenntnisse, wie z.B. die echten Besorgnisse der Leute, in die Prüfung einzubeziehen. Zu diesem Zweck ist eine stärkere Beteiligung von Politologen und Sozialwissenschaftlern an der Entwicklung von IEA Methodologien erforderlich. Da die Einbindung von Umweltfragen in alle politischen Bereiche das Ziel der EU Politik darstellt (was auch für das Fünfte Umweltaktionsprogramm gilt), würde sich die Entwicklung von IEA in dieser Hinsicht nützlich erweisen. Diese Tendenzen würden durch die Einrichtung eines IEA-Netzwerks und -Forums gefördert, welche den Austausch von Informationen und Erfahrungen unter den verschiedenen Regionen und Kulturen Europas ermöglichen und dabei helfen, diese Unterschiede verständlicher zu machen.