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Anhörung im Parlament über F&E im 21. Jahrhundert

Am 1. Oktober 1996 wurde vom Ausschuß für Forschung, Technologische Entwicklung und Energie des Europäischen Parlaments eine öffentliche Anhörung über "Europäische Forschung und Entwicklung im 21. Jahrhundert" veranstaltet. Die Anhörung, die in Brüssel stattfand, diente als In...

Am 1. Oktober 1996 wurde vom Ausschuß für Forschung, Technologische Entwicklung und Energie des Europäischen Parlaments eine öffentliche Anhörung über "Europäische Forschung und Entwicklung im 21. Jahrhundert" veranstaltet. Die Anhörung, die in Brüssel stattfand, diente als Informationsgrundlage für die Debatte innerhalb des Ausschusses über die Entwicklung der künftigen Forschungspolitik der Gemeinschaft im Zusammenhang mit der Ausarbeitung des Fünften FTE Rahmenprogramms der Gemeinschaft, das im Jahre 1998 lanciert werden soll. Die Teilnehmer an der Anhörung, zu denen zahlreiche Wissenschaftler und Forscher verschiedener Disziplinen aus ganz Europa gehörten, befaßten sich mit einer Vielzahl verschiedener Themen, wie u.a.: - wichtige Tendenzen in der Grundlagenforschung und der Wissensschöpfung; - Forschung und Entwicklung im sozialen Kontext; - Globalisierung, Wettbewerbsfähigkeit und Kooperation; - Die Auswertung von FTE Programmen; - strukturelle Merkmale der FTE Politik der EU und möglicherweise erforderliche Änderungen. Die Teilnehmer sprachen von der Notwendigkeit, Europas Innovationsfähigkeit im Verhältnis zu der ihrer Wettbewerber zu verbessern, und einige wiesen auf Änderungen in den zentralen Vorgängen der Forschungs-und Wissenschaftspolitik hin - sowohl in bezug auf die letzten Jahre als auch auf die Änderungen, mit deren Einführung in der Zukunft zu rechnen sein werde. Darüber hinaus wurde die zunehmende Globalisierung der europäischen Wirtschaft sowie der Beitritt von mittel- und osteuropäischen Staaten als Faktoren erachtet, die einen anderen Ansatz zu europäischen FTE Politiken als in der Vergangenheit voraussetzen. Mehrere Teilnehmer riefen zu größerer Flexibilität auf - nicht nur im Hinblick auf Programme, Projekte und Finanzierungslösungen sondern auch, was die Beschlußfassung betrifft. Ferner wurde betont, daß es erforderlich sei, die Schwierigkeiten abzubauen, die sich den KMU bei der Teilnahme an FTE Programmen der Gemeinschaft stellen. Herr Claude Desama, der belgische sozialistische MdEP, der mit der Formulierung der Stellungnahme des Ausschusses betraut ist, bemerkte zum Abschluß der Anhörung, daß es unter den Teilnehmern hinsichtlich der Änderungen im wissenschaftlichen intellektuellen Prozeß und somit im Hinblick auf die Wissenschafts- und Technologiepolitik grobe Übereinstimmung gegeben habe. Er machte darauf aufmerksam, daß sich Forschung, technologische Entwicklung und Innovation heute in zunehmendem Maße auf einen "systematischen" Ansatz und weniger auf das frühere "lineare" Modell stützen, bei dem die Disziplinen genauer definiert und schärfer abgegrenzt waren. Herr Desama brachte seine Sorge darüber zum Ausdruck, daß die Erfordernisse der Gesellschaft bei diesem neuen Modell nicht ausreichend berücksichtigt werden und daß das europäische Modell im Zuge einer immer stärkeren Globalisierung der Wirtschaft mit der Wettbewerbsfähigkeit in Konflikt geraten könnte. Er meinte, die Definition eines "revidierten" europäischen Sozialmodells ließe sich mit der "qualitativen" Wettbewerbsfähigkeit in Einklang bringen, und zwar auf einer Basis, die mehr beinhaltet als nur die kurzfristige Berechnung maximaler Renditen. Der Ausschuß soll seine Stellungnahme Ende Oktober verabschieden, während mit der Billigung durch das gesamte Parlament vor Ende des Jahres 1996 zu rechnen ist. Die erste Stellungnahme des Parlaments über das Fünfte Rahmenprogramm müßte daher der Kommission rechtzeitig vorliegen, bevor die formelle Gesetzesvorlage im Frühjahr 1997 zur Sprache kommt.

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