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Unburnt clay building products

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Weiterentwicklung von ungebranntem Ton zu modernen Baustoffen

Die Verwendung von ungebranntem Ton in der Bauindustrie ist mit zwei entscheidenden Nachteilen verbunden, nämlich seiner Brüchigkeit und Wasserlöslichkeit. Diesen Unzulänglichkeiten widmete sich ein Forschungsprogramm mit dem Ziel, ungebrannten Ton so aufzubereiten, dass er sich für mehr Bauanwendungen eignet.

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Ton wird traditionell in Brennöfen bei hohen Temperaturen gebrannt und dadurch gehärtet, damit er sich besser als Baustoff eignet. Das Brennen ist allerdings sehr kostenintensiv und treibt den Preis der aus Ton hergestellten Produkte beträchtlich in die Höhe. Zur Senkung dieser Fertigungsnebenkosten haben Forscher jetzt Verfahren untersucht, mit denen auch ungebrannter Ton als vollwertiger Ersatzwerkstoff für viele Anwendungen im Bauwesen in Frage kommen könnte. Ungebrannter (d.h. nicht wärmebehandelter) Ton hat zwei entscheidende Nachteile: Er ist brüchig und wasserlöslich. Damit ist er für Anwendungen wie Isolationswände, Bodenbeläge, Bedachungen, Vertäfelungen und Außenverkleidungen von Gebäuden ungeeignet. Forscher haben nun nach Wegen gesucht, die Wasserbeständigkeit von ungebranntem Ton zu verbessern. Dabei stellte sich heraus, dass Lehmerde, die durch Leinöl stabilisiert wurde, gute Materialeigenschaften aufwies. Natürlich ließen sich diese Eigenschaften auch mit anderen Additiven wie z.B. Bitumen und Zement erzielen, doch diese Stoffe sind bei weitem nicht so umweltverträglich wie Leinöl. Durch die ölbasierten Additive erhielt der Ton die Wasserbeständigkeit, die für Anwendungen im Außenbereich - also z.B. für Fassadenplatten, Dachpfannen und Außenputz - unabdingbar ist. Durch seine extreme Brüchigkeit konnte ungebrannter Ton bisher nicht für Wandvertäfelungen oder Wandbeläge verwendet werden - Bauelemente aus diesem Material würden entweder bei der Montage oder schon beim Transport zerbrechen. Zur Verbesserung der physikalischen Eigenschaften solcher Elemente wurde eine Vielzahl von natürlichen Substanzen untersucht, die als Zuschlagsstoffe für Lehmerde in Betracht kommen. Wie sich herausstellte, verleihen Holzfasern ungebranntem Ton die höchste Festigkeit, und die im Projekt entwickelten Prototypen erreichten eine deutlich höhere Stabilität als Bauelemente aus Ton ohne Additive. Neben der Verbesserung der physikalischen Eigenschaften wurde auch eine Verbesserung der Elastizität und Schlagfestigkeit erzielt. Weitere Ergebnisse aus diesem Forschungsprojekt waren die Gewinnung von Know-how in der Herstellung der richtigen Lehmmischungen, in den Eigenschaften und in den zugehörigen Produktionstechniken. Dieses Wissen führt unmittelbar zu besseren Produkten aus ungebranntem Ton, die damit wesentlich attraktiver für eine Verwendung in der Bauindustrie werden dürften.

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