Altreifen unter unsere Füße, auf die Böden und in unsere Autos!
Gebrauchte Reifen, die für den Müll bestimmt sind - wo sie ein großes Umweltproblem bedeuten - könnten 45% des europäischen Bedarfs an Rohkautschuk decken. Dies zu realisieren, bringt eine ganze Reihe von Herausforderungen mit sich, nicht zuletzt die, den Verbraucher von der entsprechenden Produktqualität zu überzeugen. Das Criosinter-Projekt zielte darauf ab, ein innovatives Recyclingverfahren zur Herstellung von Recycling-Rohgummi in einer Qualität zu entwickeln, die hoch genug ist, um bei stark nachgefragten Produkten mit Neugummi in den Wettbewerb treten zu können. Das EU-finanzierte Projekt konzentrierte sich auf die Integration neuartiger Schleiftechnologien, neuer Transformationsprozesse und neuer Materialdesign-Technologien. Die Projektziele folgten zwei Ansätzen: der erste beschäftigte sich mit dem Wissen zum Rohstoff und dem Sinterprozess; der zweite bezog die Endnutzer und Erwartungen des Marktes ein. Letzteres verfolgten die Projektpartner mit Hilfe von Emotional-Engineering-Techniken, um die Meinung der Kunden zu Recyclingprodukten zu verbessern und die Barrieren zu überwinden, auf die derartige Waren in einem hochnachgefragten Sektor bei der Einführung treffen werden. Das Sinterverfahren wurde optimiert: Man schuf ein Expertensystem, das Ressourcen auf eine Weise ausnutzen kann, dass die Eigenschaften des gesinterten Gummis entsprechend des letztlich gewünschten Anwendungszwecks ausgewählt werden können. Die Criosinter-Teammitglieder entwickelten einen strategischen Plan für Rohrecyclingprodukte sowie eine Lieferkette, die einer SWOT-Analyse (Analyse auf Stärken, Schwächen, Chancen, Bedrohungen) unterzogen wurde. Das Konzept des Emotional Engineering resultierte in der Entwicklung eines Etiketts, das die Vorteile des Recyclinggummis zusammenfasst. Es wurden drei Endprodukte - Schuhsohlen, Böden und Fahrzeugteile - für anspruchsvolle Bereiche entwickelt und man kann vielversprechende Testergebnisse vorweisen. Das erarbeitete Wissen wurde nach den für weitere Forschungsaktivitäten zur industriellen Anwendung bestehenden Möglichkeiten und dem Potenzial, das an die an dem Projekt teilnehmenden kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) weitergegeben wurde, eingestuft. Letztere können die Projektergebnisse entsprechend ihrer eigenen kommerziellen Wünsche und Wege ausnutzen.