Neues Konzept für HIV-Impfstoff
Die Entwicklung eines wirksamen HIV-Impfstoffs ist problematisch vor allem deshalb, weil bisher keine allgemeine und breiter gefasste Immunantwort generiert werden konnte. Derzeitige Impfstoffe zielen vorrangig auf die zelluläre Immunantwort ab, die auf einigen wenigen Epitopen oder Molekülabschnitten basiert, die das Immunsystem erkennen kann. Neuere Forschungen machen deutlich, dass einige Signalwege des angeborenen Immunsystems das adaptive Immunsystem stimulieren können. Das Projekt VACCTIP (Vaccine strategies for combined targeting of innate and adaptive immune pathways) nutzte diese Erkenntnisse, um zelluläre Immunantworten zu stimulieren und die humorale, insbesondere eine antikörpersezernierende Reaktion auszulösen. Ziel von VACCTIP war die Herstellung zwei neuer Stimulanzien, die sowohl das angeborene (unspezifische) als auch das erworbene (adaptive) Immunsystem aktivieren. Das Proteinpolymer CD40L bindet an antigenpräsentierende Zellen und induziert damit eine Reihe von Effekten sowohl bei Signalwegen des angeborenen als auch des adaptiven Immunsystems. Das zweite Stimulans - das bakterielle Protein Flagellin - hatte sich als effektives Adjuvans bei der Aktivierung der T-Zell-Signalkaskade erwiesen. Der Vektor, ein Konstrukt des Alphavirus Semliki-Forest-Virus, soll ebenfalls zur Stimulation der Immunantwort herangezogen werden. An humanen und Mausmodellen soll nun die Wirksamkeit der innovativen Impfstoffe getestet werden. Überwacht wird dabei sowohl die unspezifische als auch die adaptive Immunantwort, insbesondere die Effekte auf die T- und B-Zell-induzierte spezifische Antigenreaktion. Die Ursache, warum seit Jahrzehnten kein effektiver HIV-Impfstoff gefunden werden konnte, begründet sich in der spezifischen Natur des Virus und der Erkrankung. VACCTIP entwickelte einen trag- und zukunftsfähigen Ansatz für weitere Forschungsbemühungen im Kampf gegen HIV.