Gesunde Mitarbeiter und verbesserte Keramik für KMU
Bei RCS handelt es sich um eine der Verbindungen, deren Verwendung in den letzten Jahren eingeschränkt wurde. Sie wurde wissenschaftlich als einer der Hauptursachen für Silikose, eine Lungenerkrankung, die zu Atembeschwerden und sogar zum frühzeitigen Tod führen kann, nachgewiesen. Der europäische Wissenschaftliche Ausschuss für Grenzwerte berufsbedingter Exposition (SCOEL, Scientific Committee on Occupational Exposure Limits) plant, einen einzigen niedrigen Grenzwert auf der Basis der wissenschaftlichen Erkenntnisse, festzulegen. Die Ergebnisse der Forschung zeigen jedoch, dass verschiedene Arten der RCS auch verschiedene toxikologische Auswirkungen haben, je nachdem wie viel Staub tatsächlich tief in die Lunge eindringt. Auf eine Vielzahl von Industrien im Keramiksektor, insbesondere kleine und mittlere Unternehmen (KMU), könnten hohe Kosten zukommen und demnach ihre Existenz gefährdet sein, wenn sie einen allgemeinen niedrigen RCS-Grenzwert einhalten müssen, auch wenn bei ihren Prozesse tatsächlich gar keine Gefährdung entsteht. Das Siliceram-Projekt sollte daher die Toxizität verschiedener Formen von RCS beurteilen und demnach eine Gesetzgebung ermöglichen, die sowohl die Mitarbeiter schützt als auch die Überlebensfähigkeit von KMU im Keramiksektor steigert. Mathematische Modelle zeigten, dass die Wahrscheinlichkeit eines tiefen Vordringens der RCS in die Lunge von der Partikelgröße abhängt. Nur ein Teil der Partikel gelangt in den inneren Lungenbereich, wobei große Partikel ausgeatmet werden. Die Projektergebnisse und die Toxizitätsdaten haben das Potenzial, eine Überarbeitung der von der Gesetzgebung festgelegten Grenzwerte zu ermöglichen. Die Entwicklungen in diesem Bereich werden die Gesundheit der Mitarbeiter sicherstellen und eine kontinuierliche Verbesserung ermöglichen, ohne KMU zu drängen, bestimmte RCS-Arten zu nutzen, ohne dass die reduzierten Risiken im Keramikmarkt nachgewiesen werden könnten.